Haunted (German Edition)
an.
»Vandalismus«, flüsterte Julian.
»Vorfälle von Vandalismus«, meinte sie selbstbewusster. »Irgendjemand hat bei uns die Lichter ausgestellt und meinen Ehemann in unserem Wohnzimmer angegriffen. Es handelt sich um das gleiche Haus«, fügte sie mit einer plötzlichen Eingebung hinzu, »in dem vor mehreren Tagen ein Eindringling namens John Lynch Selbstmord begangen hat.«
Julian signalisierte ihr seine Zustimmung.
Jetzt war sie an der Reihe, herablassend zu sein. »Ich bin sicher, dieses Verbrechen befindet sich in Ihren Unterlagen«, meinte Claire zu der Koordinatorin.
»Sie können den Angriff melden und Klage einreichen, was den Vandalismus angeht. Da die Vorfälle vor Kurzem passiert sind, kann keiner von ihnen als Notfall angesehen werden. Ich kann Sie an einen Officer weiterleiten, der Ihre Aussage aufnimmt und einen Termin mit Ihnen ausmacht. Was Ihren Vater angeht, muss eine Person achtundvierzig Stunden vermisst sein, bevor die Polizei die Ermittlungen aufnehmen kann.«
»Leiten Sie mich weiter«, ordnete Claire an.
Die nächsten fünf Minuten verbrachte sie damit, vergeblich zu versuchen, einen Lieutenant Weiss davon zu überzeugen, dass er zu ihrem Haus fahren sollte, um zu ermitteln; schließlich gab sie auf und reichte das Telefon an Julian weiter, der den Officer in Rekordzeit verstimmte und schließlich das Telefon wütend und empört ausschaltete.
Diane weinte. »Was sollen wir machen?«
»Ich weiß es nicht«, antwortete Julian hilflos. »Kennt Rob irgendjemanden, der Kontakte zur Polizei hat? Vielleicht kann uns jemand hinter vorgehaltener Hand helfen …«
»Ich denke nicht«, sagte Diane und holte ihr eigenes Telefon heraus, »aber ich frage nach.«
Rob kannte niemanden, und von Dianes Seite der Unterhaltung klang es nicht so, als würde er ihr kein Wort von dem, was sie ihm erzählte, glauben; aber er versprach, sich umzuhören und zu schauen, ob vielleicht irgendjemand, den er kannte, jemanden kannte, der ihnen helfen könnte, dass die Sache bei der Polizei schneller voranging.
Diane legte auf. »Was machen wir jetzt?«, fragte sie.
Claire blickte zum Haus hinüber. »Lasst uns hier verschwinden«, meinte sie.
Als sie am Wagen ihres Dads vorbeiliefen, verspürte sie einen Schmerz und fragte sich, ob sie ihren Vater jemals wiedersehen würde. Er war ruppig und er war manchmal gemein und er hasste Julian, aber sie liebte ihn, und sie wusste nicht, was sie ohne ihn machen würde. Ihre Eltern wurden beide älter, aber sie hatte nie wirklich darüber nachgedacht, ernsthaft nachgedacht, was sie tun würde, wenn einer von ihnen starb. Jetzt realisierte sie, dass es sie nicht nur emotional treffen würde, wenn ihr Dad starb, sondern dass sie und ihre Schwester sich dann um ihre Mom kümmern müssten. Ihr Dad war derjenige, der den Haushalt führte, der alle Einkäufe erledigte, alle Rechnungen bezahlte und die meisten Entscheidungen traf. Wenn ihrem Dad irgendetwas zustieß, müssten sie und ihre Schwester die Lücke ausfüllen.
Claire bekam augenblicklich ein schlechtes Gewissen, weil sie überhaupt über solche banalen, praktischen Überlegungen nachdachte, und sie vertrieb diese ganzen Gedanken aus ihrem Kopf, bevor sie Julian und Diane sagte, dass sie sich im Haus ihrer Eltern treffen würden, und kletterte in den Van. Sie wollte weinen, wollte auf ihr Elend näher eingehen und sich darin wälzen, aber zum Glück erforderte Autofahren Konzentration, und ihre Gefühle waren erneut unter Kontrolle, als sie in die Einfahrt ihrer Eltern einbog.
Die ganze hart erkämpfte Disziplin drohte jedoch zu zerfallen, sobald sie das Haus betrat, ihre Mutter erblickte und wusste, dass sie ihr erklären müsste, dass ihr Dad vermisst würde. Ein aufgeklärteres Elternteil könnte seinen Kindern vielleicht erlauben, an der Unterhaltung teilzunehmen, aber Claires Instinkt sagte ihr, sie so weit wie möglich davon fernzuhalten, und sie trug Megan und James auf, in ihre Zimmer zu gehen, während sie mit Grandma sprach.
Sie wusste nicht, wo sie anfangen sollte. Diane weinte bereits, aber Julian sprang in die Bresche und teilte ihrer Mom mit, dass sie gerade von ihrem Haus zurückgekommen wären. »Wir haben nach Roger gesucht. Er ist wohl am Vormittag dorthin gegangen, um mir das Gegenteil zu beweisen und mir zu zeigen, dass es in unserem Haus nicht wirklich spukt, schätze ich. Zuerst hat er Diane angerufen, um zu fragen, ob Rob mit ihm gehen wollte, aber Rob war bei der Arbeit. Nachdem er
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