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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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blutdurchtränkten Waschlappen, den sie gegen die Wunde gepresst hatte, auf den Boden fallen und ersetzte ihn durch das Handtuch mit den Eiswürfeln. »Halt das«, befahl sie. »Drück es fest drauf, um die Blutung zu stoppen. Glaubst du, du kannst stehen?«
    Megan verzog das Gesicht und nickte. Durch das kalte Eis fühlte sich die Schnittwunde etwas besser an.
    »Bleib hier bei James!«, sagte ihre Mutter. Ihre Grandma nickte.
    Mit ihrem Dad auf der einen Seite und ihrer Mom auf der anderen, jeder eine Hand unter ihre Achsel haltend, um sie zu stützen, erhob sich Megan von der Toilette und war immer noch nach vorn gebeugt, damit sie den provisorischen Eisbeutel weiterhin fest auf den Schnitt an ihrem Bein presste. »Sorg dafür, dass sie nicht umfällt«, meinte ihre Mom zu ihrem Dad und bückte sich, um die Eisbeutel-Schicht zu übernehmen und Megan zu ermutigen, sich aufrecht hinzustellen. Megan zog ihre Hose hoch; sie wartete kurz, als sich ihre Mom darauf einstellte und das Eis in die andere Hand nahm. Sie stieß einen schrillen Schrei aus, als sie ein stechender Schmerz durchfuhr.
    »Willst du, dass ich dich trage?«, fragte ihr Dad.
    Megan nickte.
    »Das wäre vielleicht besser«, sagte ihre Mom schnell. »Ich denke, wir wollen nicht, dass das Blut schneller fließt.«
    »Starte den Van und mach die Tür auf«, erwiderte ihr Dad und ächzte, als er sie hochhob, eine Hand unter ihrem Hals, die andere unter den Knien.
    Megan sah einen stetigen Schwall Blut am Arm ihres Vaters hinunterlaufen, sie sah erschreckend viel Rot am Boden verschmiert. Sie streckte die Hand aus und drückte das mit Eis gefüllte Handtuch auf die Schnittwunde, während ihre Mom durch das Haus nach draußen rannte.
    »Megan?«, fragte James besorgt.
    »Ich komm wieder in Ordnung«, versicherte sie ihm, obwohl sie keine Ahnung hatte, ob dies der Wahrheit entsprach oder nicht. Die Blutung hatte nicht aufgehört oder nicht einmal nachgelassen, und das war sehr beängstigend. Hatte sie eine Vene oder so etwas aufgeschlitzt? Würde sie sterben?
    »Wo ist Grandpa?«, fragte sie, als ihr Dad sie durch den Flur trug.
    »Das wissen wir nicht«, gab er zu.
    »Ist er tot?« Vielleicht hatte sich Megan deshalb geschnitten.
    Es war eine untypisch plumpe Frage, und die Antwort ihres Dads war ebenso plump. »Das wissen wir nicht.«
    Das Haus weitete seinen Einfluss aus , dachte Megan. Sie und James hätten weiter schweigen sollen.
    Ich werde euch beide umbringen.
    Auch wenn sie davon entfernt waren, hätte sie seine Geheimnisse nicht offenbaren sollen. Jetzt würden sie dafür bezahlen müssen. Sie fing an zu weinen, ob wegen ihres Grandpas oder wegen der Schmerzen oder ob es sich einfach um eine Reaktion auf alles, was vor sich ging, handelte, konnte sie jedoch nicht sagen.
    Der Motor des Vans lief und die Seitentür stand offen. Ihre Mom saß drinnen, auf der Rückbank lagen Handtücher. Mit einem Elternteil auf jeder Seite schafften sie Megan in den Sitz und legten sie auf die Handtücher. Sie wussten nicht, wie sie den Gurt anlegen sollten und hatten keine Zeit es herauszufinden, also setzte sich ihre Mom neben sie auf den Boden, hielt sie fest und sorgte dafür, dass sie sich nicht bewegte, während ihr Dad die Seitentür zuschlug, vorne einstieg, schnell rückwärts aus der Einfahrt bog und losfuhr.
    Auf dem Weg zum Krankenhaus wurde Megan langsam schwindelig. Es fiel ihr plötzlich schwer, die Augen offen zu halten, und sie machte sie für einen Moment zu.
    Danach folgten Geräusche und Bilder in kurzen Staccato-Stößen, von denen manche im Gedächtnis blieben, andere so schnell, wie sie geschahen, vergessen wurden. Ein Rollstuhl. Ein Bett. Ein Vorhang. Ein Arzt. »Sie hat viel Blut verloren.« Eine Spritze. Ihre Mom weinend. Ein Fernseher. Eine Geico-Werbung. Eine Krankenschwester. Ein Plastikbeutel, der an einem Haken hing und aus dem ein Schlauch kam. Piepen. Ihr Dad in einem Stuhl, sie beobachtend. James. Grandma. Zwei Ärzte, die miteinander sprachen. Mom. Dad. Mom.
    Schließlich wurde alles ins Reine gebracht. Sie befand sich in einem Zimmer im Krankenhaus, und es war Tag. Über einem Bett, in dem schnarchend ein alter Mann lag, schien durch das Fenster links von ihr Sonnenlicht herein.
    »Sie ist wach!«, sagte ihre Mom aufgeregt, und Megan musste lächeln, so schwach sie sich auch fühlte. Es war schön, die Stimme ihrer Mutter zu hören. Ihr Dad war da, schaute auf sie herab, und einen Moment später war auch eine Krankenschwester da,

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