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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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anzuschauen. Natürlich hatte er das Gleiche gedacht, aber er würde sich nie erlauben, näher darauf einzugehen, und er würde es ihr gegenüber niemals zugeben. Selbst jetzt war er den Tränen nahe, und er zwang seinen Verstand dazu, das Thema zu wechseln, an etwas anderes zu denken, bevor seine Augen überliefen und er zu weinen anfing und er sich dabei ertappte, nicht mehr aufhören zu können.
    Er stand auf.
    Claire griff nach seiner Hand. »Julian? Es ist okay. Wir können darüber reden.«
    Er schüttelte den Kopf, war nicht fähig zu sprechen, aus Angst, dass ihn die Gefühle überwältigen könnten, und sie ließ seine Hand los und nickte. »Okay«, sagte sie.
    Er war derjenige, der in die Küche ging, um sich etwas zu trinken zu holen, und er nahm das Glas mit dem Orangensaft von der Theke, schwenkte es in der Spüle aus, füllte es mit Wasser und trank es leer, als er in den Garten hinausschaute.
    Manche Gefühle verschwanden nie.
    Claire kam herein, um das Geschirr abzuspülen, und er ging wieder in das Wohnzimmer, um die Zeitung zu lesen, beide taten so, als handelte es sich um einen normalen Morgen und als wäre nichts Ungewöhnliches passiert.
    Er las die Zeitung zu Ende, während sie immer noch in der Küche arbeitete, und er rief ihr zu, dass er nach oben zum Arbeiten gehen würde und ob sie ans Telefon gehen könnte, falls es klingelte. Er war schon immer fähig gewesen, sich in einem Projekt zu verlieren, und heute gab es keine Ausnahme. Beinahe zwei Stunden vergingen, bevor Claire nach oben kam und er schließlich von seinem Computerbildschirm aufblickte.
    Er stand auf, streckte sich und schaute auf die untere rechte Ecke seines Bildschirms. Es war fast Zeit, die Kinder abzuholen. Das Telefon musste geklingelt haben, ohne dass er es gehört hatte, weil Claire sagte, dass ihre Eltern sie zu einem Grill-Mittagessen eingeladen hätten. Glücklicherweise hinkte Julian mit seiner Arbeit hinterher und ein weiterer Abgabetermin rückte näher, also hatte er einen legitimen Grund nicht zu gehen.
    »Ich richte ihnen aus, dass du es bedauerst«, sagte Claire trocken.
    »Mach das. Sag ihnen, dass ich wünschte , ich könnte dort sein; das tue ich wirklich .«
    »Du musst dich nicht wie ein Trottel aufführen.«
    »Okay«, entschuldigte er sich, aber lächelte innerlich.
    Sie lief an seinen Schreibtisch hinüber und gab ihm einen Kuss, einen echten Kuss, und er verstand, dass es aus der Diskussion vorher keinen nachhaltigen Groll gab; zwischen ihnen war alles in Ordnung. Das bereitete ihm ein gutes Gefühl, und er realisierte, was er für ein Glück hatte, Claire zu haben. Er schwor, den Nachmittag damit zu verbringen, über die Geschichte des Hauses Nachforschungen anzustellen, wie er gesagt hatte, dass er es täte. Er hätte es bereits tun sollen, aber er hatte tatsächlich einen bevorstehenden Abgabetermin, und wie immer hatte er sich stark auf seine Arbeit konzentriert, alles andere ausgeblendet.
    Claire verabschiedete sich und machte sich fertig zu gehen, als sie in der Tür stehenblieb. »Fühlst du dich wirklich sicher, wenn du hierbleibst?«, fragte sie. »Ganz allein?«
    Das tat er nicht, aber er hatte nicht die Absicht, es zuzugeben, also log er nickend. »Ja. Mir geht es gut.«
    Sobald sie gegangen war, wurde ihm jedoch die Tatsache akut bewusst, dass er der einzige im Haus war. Das Haus schien unnatürlich ruhig, und er konnte nicht anders, als an diese schlurfende Gestalt vom Abend davor zu denken, er stellte sich vor, wie sie langsam die Treppe hinaufschlappte und sich unaufhaltsam den Gang entlang in Richtung seines Arbeitszimmers bewegte.
    Draußen hupte ein Auto, und Julian zuckte vor Schreck in seinem Stuhl zusammen.
    Er wollte sich selbst auslachen, weil er so hibbelig war, aber er konnte nicht. Er hatte einen legitimen Grund nervös zu sein, und er speicherte ab, was sich auf seinem Bildschirm befand, und ging von Zimmer zu Zimmer durch das Haus, sicherstellend, dass er hier wirklich allein war. Er inspizierte sogar den Keller, er ging nicht hinein, sondern stand oben auf den Stufen, schaltete das Licht ein und schaute hinunter, obwohl er schon ein ungutes Gefühl bekam, als er sich so nahe an dem Raum befand.
    Soweit er beurteilen konnte, war das Haus sauber (wie das Medium in Poltergeist so überzeugt und falsch verkündete), und als er wieder oben war, legte er eine Platte auf, etwas Fröhliches – Beat Crazy von Joe Jackson –, das er aufdrehte, um jegliches Knarzen oder jegliche

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