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Hauptsache, es knallt!

Hauptsache, es knallt!

Titel: Hauptsache, es knallt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Grünen Saal, wo sie wie eine Furie wüten wird. Und möglicherweise ist auch noch gerade eine halbe Hundertschaft Polizisten unterwegs hierher. Was können wir tun?«
    »Gar nichts. Ich mache jetzt einfach meinen Job und lege Musik auf, bis man mich rausschmeißt.«
    Bülent schreitet mit grimmiger Miene von dannen.
    »Und ich kehre wieder an meinen Platz am Brauttisch zurück und beschütze Janina und Markus. So gut es geht.«
    Henriette auch.
    »Und ich beziehe an der Saaltür Posten. Wenn Frau von Weckenpitz kommt, versuche ich sie zu überzeugen, dass es dieses bäuerliche Hochzeitsgesindel nicht wert ist, das edle Schwert ihrer Ahnen zu schmecken.«
    Patrick ebenfalls.
    Ich sehe Jil an. Ihre Augen kommen mir zum ersten Mal, seit ich sie kenne, so groß vor wie ihr schöner Mund. Ich möchte mich in sie hineinfallen lassen. Das ist der einzige Sinn dieses ganzen verflixten Tages. Aber so groß sie auch sind, es sind keine Augen, die einen hineinlassen. Es ist nämlich kein schöner Grund, warum sie so groß sind. Nur Furcht und Entsetzen. Genau wie bei mir.
    Ich sollte etwas sagen.
    »Vielleicht versteckst du dich lieber, Jil? Die Weckenpitz hat sicher einen ziemlichen Brast auf dich. Und wenn jetzt auch noch tatsächlich die Polizei …«
    »Danke, dass du dir Sorgen machst.«
    Sie schaut mich gar nicht mehr richtig an.
    »Du, Jil, also, ich weiß schon, dass ich da gerade ziemlichen Mist gebaut habe. Nur …«
    »Sagt doch keiner, dass du Mist gebaut hast.«
    »Na ja, ich habe schließlich angeleiert, dass die irre Schlosstrulla sich betrinkt und …«
    »Na und? Weiß ja keiner, was passiert wäre, wenn sie sich nicht betrunken hätte.«
    »Dann hätte sie sich weiter mit dir unterhalten und wäre friedlich geblieben, oder?«
    »Schon möglich. Kann aber keiner wissen.«
    »Hm, stimmt schon. Ganz sicher kann das echt keiner wissen. Ist aber schon eher wahrscheinlich, dass meine Idee nicht so gut war.«
    »Was weiß ich. Vielleicht hätte sie irgendwann spontan das ganze Schloss in die Luft gejagt, wenn ich mich weiter mit ihr unterhalten hätte?«
    »Quatsch, hätte sie natürlich nicht. Jetzt mal im Ernst.«
    »Kann keiner wissen.«
    Sie macht mich wahnsinnig. Kann sie mich nicht einfach anbrüllen und eine Vase nach mir werfen? Dann wäre so ein bisschen wieder alles in Ordnung. Macht sie aber nicht. Sie tut einfach so, als wären wir zwei gleich kluge Menschen und als wäre mein Plan kein bisschen dümmer gewesen als ihrer. Schlimmer kann ein schlauer Mensch einen dämlichen kaum demütigen. Ich werde wütend.
    »Hast recht. Kann schon sein, dass sie das ganze Schloss in die Luft gejagt hätte. Ist sogar ziemlich wahrscheinlich, oder?«
    Im gleichen Moment kracht es, dass der Boden unter meinen Füßen wackelt und die Leute nebenan im Grünen Saal aufkreischen. Das Licht geht für einen kurzen Moment aus und dann wieder an. Wäre ich nicht sicher, dass ich noch lebe und sogar aufrecht stehe und Jil klar vor mir erkenne, würde ich tatsächlich glauben, dass Frau von Weckenpitz gerade das Schloss in die Luft gejagt hat. Aber es war wohl ein Blitz. Klar, der Handymast auf den Dach. Sehen wir es positiv. Wenn wir Frau von Weckenpitz heute noch einmal im Keller einsperren, kann sie nicht mehr per Telefon die Polizei herbeirufen. Und dank super Blitzableitertechnik steht hier nicht alles in Flammen. Und noch etwas ist an der Sache gut. Jil gibt sich auf den Schreck hin spontan einen Stoß und redet wieder vernünftig.
    »Weißt du, Tim, wir sind einfach sehr verschieden.«
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht.«
    Und im gleichen Moment wünsche ich mir, sie hätte mit diesem blöden Vernünftig-Reden nie angefangen. Wir sind einfach sehr verschieden. Mannomann. Der Killersatz. Normalerweise müsste jetzt noch »Lass uns Freunde bleiben« folgen, aber wir haben uns ja nie geküsst, ist also nicht unbedingt nötig.
    Klar, natürlich hat mich keiner gezwungen, mit »Wahrscheinlich hast du recht« zu antworten. Ein Gary Cooper hätte in diesem Moment gar nichts gesagt, sondern sie einfach spontan über den Haufen geküsst wie ein Tier. Im ersten Moment hätte sie noch protestierend »Mmmpf!« gemacht und effektvoll mit den Fäusten auf seine Brust eingetrommelt, aber nur, um im nächsten Augenblick umso ergebener in seine Arme zu sinken. So läuft es doch im wahren Leben, weit weg von Salzminden mit seinen hübschen Standesämtern, verschnarchten Kneipen und seinem tollen Betonfertigteilwerk, oder?
    »Und du

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