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Hauptsache, es knallt!

Hauptsache, es knallt!

Titel: Hauptsache, es knallt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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Henriette?«
    »Ja. Markus’ Vater. Der will doch immer noch, dass Markus eines Tages das Autohaus übernimmt.«
    Stimmt. Markus will das aber nicht. Er ist leitender Angestellter bei CGK Vakuum-Technik, dem größten Arbeitgeber von Salzminden. Und da will er auch bleiben, weil international aufgestelltes Unternehmen mit viel besseren Aussichten für ihn. Die ganze Stadt weiß davon. Dem Mitscherlich sein Sohn will dem Mitscherlich sein Autohaus nicht übernehmen  …
    »Glaubst du echt, Herr Mitscherlich würde diesen alten Streit ausgerechnet auf der Hochzeit hochkochen lassen?«
    »Ich wollte es zumindest erwähnen. Was mir noch viel mehr Sorgen macht, ist allerdings: Wie fühlen sich Janinas Eltern, wenn die Mitscherlichs alles bezahlen? Die müssen sich doch auf übelste Art gedemütigt vorkommen.«
    »Das geht klar, Henriette. Nashashuk und Namida Ziegler leben von selbstangebautem Gemüse und geflochtenen Körben, die sie auf Wochenmärkten verkaufen. Man könnte ihren Lebensstil salopp mit ›von der Hand in den Mund‹umschreiben, auch wenn sie selbst den Ausdruck Ashwini Hakaniko dafür benutzen. Sie sind überglücklich mit der Aufteilung, dass die Mitscherlichs zahlen und sie das Feuerwerk machen. Glaub mir. Sonst noch was? Ja, Patrick?«
    »Sei so gut und reich mir noch einmal die Gästeliste. Hier: Sven Wiesenhöfer, Speditionskaufmann . Also, ich weiß nicht, ob eine Hochzeit unter einem guten Stern stehen kann, zu der Sven Wiesenhöfer eingeladen ist, und …«
    »Hör mal, Sven ist ein alter Schulfreund von Markus. Stimmt zwar, dass er betrunken ein Anhänger der gepflegten Kneipenschlägerei ist, aber diese Hochzeit ist ja wohl eine ganz andere Umgebung.«
    »… und außerdem Maik Proschitzki, Kung-Fu- und Ashtanga-Yoga-Lehrer .«
    Ach du Schreck, Maik Proschitzki. Stimmt. Markus’ Mutter macht seit einem Jahr bei ihm Yoga. Und Sven steht ganz am Anfang und Maik ganz am Ende der Gästeliste. Deswegen ist es bisher weder Janina noch einem von uns aufgefallen. Jeder, der die Geschichte unserer Stadt kennt, weiß vom letzten Zusammentreffen von Sven Wiesenhöfer und Maik Proschitzki. Die Pfadfinderparty im Jugendclub Schwalbennest. Einer von den beiden hatte den anderen angeblich »Schwuchtel« genannt. Das musste natürlich geklärt werden. Und nach intensiven Klärungsarbeiten musste zwar der Jugendclub Schwalbennest grundsaniert werden, aber geklärt war die Sache am Ende trotzdem nicht. Ist zwar wirklich lange her, aber der Zorn der beiden aufeinander ist unauslöschbar, munkelt man. Sollten sie sich irgendwann in einer dunklen Gasse über den Weg laufen, würde Sven sofort seine Lastwagen und Maik sämtliche Ash­tangas vergessen, heißt es. Sie würden sich, wie in »Highlander«, mit »Es kann nur einen geben!« begrüßen und dann in einem Endkampf von nie dagewesener Brutalität alles ringsherum in Schutt und Asche legen. Mit anderen Worten, nur wer völlig bescheuert ist, lädt Sven Wiesenhöfer und Maik Proschitzki zusammen auf eine Party ein. Ich sehe die Gesichter der anderen blass und fahl werden. Kein Wunder. Nur Jil schaut fragend hinter ihren Locken hervor. Nun ja, sie ist eben eine Zugezogene.
    »Gut. Sven und Maik, große Gefahr, ganz klar. Habe ich auch notiert. Weiter. Noch was? Wir finden für alles eine Lösung. Ja, Bülent? Sprich.«
    »Unsere Freundin Linda. Bei ihr wissen wir ja alle Bescheid, dass sie sich …«
    Ach ja, klar, Linda. Eine wunderbare, schöne und nette Frau, die sich blöderweise …
    »… sobald sie ein Glas Wein getrunken hat, immer sofort unsterblich in das größte Arschloch im Raum verliebt und sich von ihm für mindestens das nächste halbe Jahr unglücklich machen lässt.«
    Genau so ist es. Linda arbeitet im Friseurstudio CreHaartiv, und wir lassen uns, trotz des Namens, alle von ihr die Haare schneiden. Erstens, weil sie es prima kann, zweitens, weil sie uns ans Herz gewachsen ist, spätestens seit sie Patrick geholfen hat, aus dem verwilderten Garten seiner Großmutterwohnung ein wunderschönes Fleckchen Erde zu machen. Dafür hat sie nämlich ebenfalls ein tolles Händchen.
    Das Problem mit Linda ist nur, dass ihr aus irgend­einem Grund das Gen fehlt, mit dem andere Frauen normale Männer von Vollspackos unterscheiden. Und wenn so ein Vollspacko dann auch noch eine Uniform trägt, ist sowieso alles zu spät. Das hat sie irgendwie ganz tief drin, dass Männer in Uniformen immer ganz tolle Hechte sind. Noch bisschen Alkohol dazu, und die

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