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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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Keine Affäre. Esther= meine Mutter. Lange Geschichte.
    »Kaffee verfärbt die Zähne am schlimmsten«, sagte meine Mutter. »Und Tee natürlich. Rotwein ist auch katastrophal.«
    »Das heißt wohl, dass ich die Vorstellung, mit weißen Zähnen zu heiraten, in den Wind schießen kann«, bemerkte Max und verdrehte in gespielter Frustration die Augen.
    Deine Mutter???!!! Bitte um kurze Aufklärung.
    »Aber wer will schon auf all das verzichten, nur um weiße Zähne zu haben?«, fragte ich. Meine Mutter lächelte und versuchte, souverän auszusehen, obwohl ich versucht hatte, sie zu provozieren, wie mir auffiel.
    »Ich denke, das ist nicht zu viel verlangt.« Sie zuckte die Achseln. »Zähne sind nun mal ein Blickfang.«
    Doch nicht tot. Hat mich weggegeben, als ich klein war. Hat Hochzeitsannonce gesehen. Max wollte Überraschung daraus machen .
    »Ach wahrhaftig«, sagte ich. »Ist das so.« Das war nicht als Frage gemeint.
    »Jess, geht es dir gut?«, erkundigte sich Max besorgt.
    Überraschung? Eher Herzinfarkt ☺ Hochzeit findet
statt? Wusste ich es doch. Eure Liebe strahlt wie die Sonne. Denke an Sonnenblumen für Trauung. Auch auf Einladungen. Wie geht es Mutter? Muss ja so toll sein. Mir kommen Tränen. Brauche Taschentuch.
    »Mir? Ja, absolut.« Ich lächelte. Mir ging es prächtig. Ich war bester Dinge. Ich … ich tappte mit dem Fuß auf den Boden und versuchte, die wirren Gefühle zu benennen, die mich umtrieben. Versuchte, die Ursache der Wut zu ergründen, die ich in mir spürte. Der Wut auf meine Mutter. Ich war wütend, weil sie nicht tot war, weil sie in der ganzen langen Zeit, in der ich um sie getrauert und von ihr geträumt und mir gewünscht hatte, dass sie am Leben sei, damit sie mich retten, umsorgen und lieben könne, gelebt hatte … und nun war sie hier, mit strahlend weißen Zähnen und rotem Lippenstift und … und … An diesem Punkt wurde mir bewusst, was ich empfand. Ich fühlte mich wie ein trotziger Teenager. Meine jahrelang angestauten Frustrationen wurden auf einen Schlag freigesetzt, und unterschwellig gab ich meiner Mutter die Schuld an allem, angefangen von meinem mangelnden Selbstvertrauen bis hin zu der Tatsache, dass ich Hugh Barter geküsst hatte. Sie war an allem schuld. Am liebsten hätte ich mit dem Fuß aufgestampft, Türen zugeknallt und Esther angebrüllt.
    Stattdessen lächelte ich jedoch freundlich und verzehrte die pochierten Eier und das Brötchen – vor allem das Brötchen, da meine Mutter ihren Toast liegen ließ und seufzte, dass man bei so vielen Kohlenhydraten seine Figur ja nie halten könne.
    »Willst du deinen Toast nicht?«, fragte ich. »Kann ich ihn dann haben?«
    Sonnenblumen super. Mutter okay.

    Meine Mutter öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn dann aber wieder.
    »Jess muss sich keine Sorgen um ihre Figur machen«, sagte Max stolz. »Oder, Schatz? Sie ist auch nicht auf die blöde Idee gekommen, nur wegen unserer Hochzeit eine Diät anzufangen.«
    »Nein«, bestätigte ich. »Mache ich tatsächlich nicht.«
    »Dann hast du ja Glück«, sagte meine Mutter und trank einen Schluck von ihrem grünen Tee.
    Nur okay? Nicht tränenreiches Wiedersehen? Dramatisches Umarmen? Soll ich was für dich inszenieren?
    »Ich glaube, jeder ist seines eigenen Glückes Schmied«, sagte ich. »Meinst du nicht auch?«
    Meine Mutter sah mich zweifelnd an. Dann lächelte sie. »Hab ich nicht von Max gehört, dass du Geld geerbt hast? Da hast du doch einfach Glück gehabt, meinst du nicht?«
    Ich beäugte sie argwöhnisch. »Das stimmt.«
    »Nun, ich hoffe, du legst es klug an«, sagte sie leichthin.
    »Aber natürlich«, äußerte Max sofort. »Alles, was Jess macht, ist klug. Sie ist einfach unglaublich. Du hast eine großartige Tochter, Esther, ob du sie nun großgezogen hast oder nicht. Du solltest sehr stolz auf sie sein.«
    Ich errötete, und meine Mutter lächelte verlegen. »Oh«, sagte sie. »Aber ich habe doch gar nichts dafür getan.«
    »Du kannst trotzdem stolz auf sie sein«, betonte Max. »Sie ist das Allerbeste, was mir je passiert ist. Sie ist witzig, klug, umsichtig und wunderschön. Und es gibt niemanden auf der Welt, zu dem ich solches Vertrauen habe wie zu ihr.«
    »Ach ja?«, sagte ich und hatte plötzlich einen Kloß im Hals. »Wirklich?«

    Muss aufhören. Bis über beide Ohren verliebt.
    »Wirklich«, antwortete Max und beugte sich zu mir, um mich zu küssen. Doch anstatt mich zu freuen über die schönen Komplimente, hatte ich das

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