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Haus aus Erde

Haus aus Erde

Titel: Haus aus Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woody Guthriie
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Planken und Schindeln. Und der Geruch war nicht nur etwas Bittersüßes, das an ihre Nasen drang. Nein, der Geruch beschwor ältere Bilder herauf, und diese Bilder führten Gerüche und Wörter mit sich, Dinge, getan an Tagen, von denen einige behaupten, sie seien vergangen. Die Bretter waren alle glatt gewetzt von den Haaren und der warmen Haut der Kühe, die krummen Pfaden folgten, nur um den Genuss von Tikes und Ella Mays Händen an ihren Zitzen zu erleben. Trotzdem erzählten Ella Mays Augen eine Geschichte von traurigen Abschieden, als sie den Feuerball der Sonne untergehen sah und ihren Strahlen bis zu der Stelle folgte, wo sie auf einen glatten, runden Zedernpfosten prallten, der das kleine Dach stützen half. Ein heißer Kummer regte sich in ihr. Sie saß auf dem Heuballen, auf den Tike sie gesetzt hatte. Sie spürte, wie Erinnerungen sie durchströmten. Sie spürte, wie eine schwere Last müder Mattigkeit sie überfiel. Die erste Liebe ihres Lebens war in diesen drei Wänden geboren worden. Hierher hatte Tike sie geführt, um sie mit losem Heu, losen Saatkörnern, losen Küssen zu bedecken. Hier hatten sie ihrer beider Sorgen zu einer Sorge vereint, hier waren all ihre zerstreuten, streunenden kleinen Begierden zu einem einzigen Licht des Sehnens verschmolzen. Diese Bretter, diese Nägel, Stücke langen Drahts, Heu, Getreide, Dung – all das war ein glühendes Streichholz, das den Docht ihrer Lampe entzündete. Jeder Teil, jedes Partikel des Stalls war Teil des Einen. Jeder Zollbreit des Stalls trug seinen eigenen Namen. Und beim Schein ihrer Lampe konnten sie die ganze Welt sehen und fühlen.
    Und es schien Ella May, als versuchten ihre Augen, den Sonnenstrahlen um die ganze Welt zu folgen. Sie lehnte sich an einen größeren Heuballen und hob mit den Händen ihre Brüste an, atmete tief ein, öffnete die Lippen und wünschte sich, jedes kleine Haar auf jedem kleinen Körper in der großen weiten Welt zu sehen, so wie das Licht der Sonne es kann. So wie der Atem des Windes es kann. So wie die Wasser sie alle waschen. Ihr Atem wehte hinaus und hinüber und herein und herum und durch die ganze Farm, und sie spürte den Schmerz, das Weh, die Qual, die Krankheit, den Jammer und die Fröhlichkeit aller Dinge um sie her. Und in ihren Händen spürte sie die Haut ihrer Brüste, und ihre Haut fühlte sich heiß an. Und auf ihrem ganzen Körper lag ein Schweißfilm. Sie bewegte die Ferse in ihrem Arbeitsschuh auf und ab und spürte, wie die blasige Schwiele am Leder rieb. Sie legte die Füße seitlich, stemmte sich gegen das Stroh auf dem Erdboden und zog die Füße aus den Schuhen. Dann lehnte sie den Kopf zurück und spreizte die Knie. Das Fächeln der Brise tat ihren Füßen und ihren Schenkeln gut.
    »Ich kann’s nich ändern, wenn mir danach is, Lady«, sprach er in ihre Haare, während er hinter ihr stand. »Ich weiß nich, vielleicht isses ja nur, weil ich n Mann bin oder so.«
    »Oder so.« Sie legte sich die Hand auf die Schulter und nahm seine Finger. »Hab ich dich gebeten, das zu ändern?«
    »Nein.«
    »Grandma hat uns Mädchen immer gesagt, eine Frau empfindet sieben Mal so viel Leidenschaft wie ein Mann. Aber das glaube ich nicht. Ich glaube, dass du sie jedes Mal genauso empfindest wie ich und ich sie jedes Mal genauso empfinde wie du. Ich weiß nicht, wie ich dir sagen soll, was ich empfinde. Ich glaube nicht, dass eine Frau einem Mann sagen kann, was sie empfindet. Sie könnte das Blaue vom Himmel herunterreden und es doch nie sagen. Tike, hast du etwa dein Hemd ausgezogen? Spüre ich da deine Haut? Und deinen Overall auch? Und deinen Pullover? Du holst dir noch den Tod.« Sie stand auf und sah ihn an.
    »Hab ein Bett draus gebaut.« Er stand nackt vor ihr und zeigte nach unten.
    »Du wirst erfrieren.«
    »Die Sonne is warm. Warm genug. Mir is nich kalt. Aber ich könnt ne kleine Umarmung vertragen, falls du eine übrig hast.«
    Sie trat auf ihn zu. Er legte die Arme um sie. Sie umschlang ihn, küsste die Haare auf seiner Brust und spielte mit der Nasenspitze an seinem Hals. Während sie so dastanden und sich küssten, durchtränkte die Hitze ihrer Körper ihr Kleid mit Schweiß. Tike küsste ihre Augen, ihre Ohren und ihr Haar, ihre Nasenflügel und ihren Hals. Er presste seine Lippen auf ihre, und sie saugte an seiner Zunge. Sie schloss die Augen und stellte sich auf die Zehen, und alles, was sie spürte, war seine Zungenspitze, die gegen ihre Zähne drückte. Mit einer Hand strich er ihr

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