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Haus aus Erde

Haus aus Erde

Titel: Haus aus Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woody Guthriie
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keinen Finger rühren, um diesen Ort zu verschönern, weil der Mann, dem er gehörte, sich nicht darum scherte. Oh. Diese. Diese Dinge. Und dann kamen ihm jede Menge anderer Dinge in den Sinn und summten und brummten in seinem Schädel herum. Er versuchte, einen Plan auszuhecken, um ein gutes Stück Farmland zu ergattern, auf dem er jenes Haus aus Erde bauen konnte. Ohh. Ja. Das Buch des Landwirtschaftsministeriums, wie es da so neben ihrem Ellbogen im Heu lag, war eine verdammt gute Sache. Aber es machte ihr größtes Elend nur noch größer, ihren größten Traum nur noch klarer und ihre größte Sehnsucht zehn Mal heftiger. Ein Haus aus Erde, dem Feuer, Wind und Dreck, Insekten und Diebe nichts anhaben konnten. Sein Penis war erschlafft, und als sie sich bewegte, war er aus ihrer Scheide geglitten.
    Er spürte die Flüssigkeiten aus ihrem Schoß, die sich in den Haaren auf seinem Bauch, zwischen seinen Beinen und auf seinen Eiern verteilten, und er spürte die Spitze seines Penis, der sich erschlafft im Heu bewegte und mit Heuspänen, Staubfusseln und feinen Strohfasern übersät war. Nachdem er ein paar Minuten lang über das Problem mit dem Haus und dem Stück Land nachgedacht, nachgebrütet, nachgegrübelt und nachgerätselt hatte, fingen die Heuspäne und Strohfasern an der Luft zu trocknen an, und das juckte und piekste.
    Ella May und er standen auf und lehnten sich aneinander, um wieder zu sich zu kommen und ihre Gedanken zu ordnen. Eng umschlungen standen sie da, ohne zu reden. Nur ein paar Worte kamen ihnen über die Lippen, und die waren gemurmelt, gestottert, auf eine Weise gesprochen, die nichts bedeutete. Beide redeten flüsternd mit sich selbst. Ein Anflug von nichts und ein Hauch von allem.
    Eine halbe Stunde später standen sie wieder an der kleinen Bank, auf die sie drei Stunden zuvor die Sahnekannen gehoben hatten. Ein Tiegel mit heißem Seifenwasser blies seinen Dampf in die Luft, während Ella May dastand und ihr Kleid über den Bauch raffte, um sich mit einem Lappen zwischen den Beinen zu waschen. Tike verfluchte die Heuspäne und Strohfasern, die, inzwischen getrocknet, ihm am Bauch, am Geschlechtsteil und an den Beinen klebten. »Wie sich das wohl anfühlt, wenn ich ihn mitsamt Stroh und klebrigem Zeug in dich reinstecke, Lady?«, fragte er, als beide sich wuschen. »He?«
    »Kannst du nicht dein loses Mundwerk halten, Tike Hamlin?«
    »Is mir nur grad so durch den Kopf gegangen«, sagte er.
    »Wenn auch nur der Schatten eines hungrigen Baumwollkapselkäfers auf dein Hirn fiele, würde er für die nächsten zehn Jahre alle deine Gedanken wegradieren. Sei still.«
    »Nee. Bin nämlich n furchtbar großer Denker, Ella.«
    »Ungefähr so groß wie der Dreck unter deinen Fingernägeln. Und ich schätze, der ist ziemlich groß.« Sie ließ den Saum ihres Kleides fallen, wrang ihren Lappen mehrere Male im Tiegel aus und schob Tiegel und Lappen wieder unter die Dielen. »Hast du deinen Lappen in den Tiegel getan, Tike?«
    »Nee. Hab ihn aufs Haus geschleudert. Hab mir gedacht, dann fallen n paar von den Schindeln vielleicht nich ganz so schnell ab«, sagte er, wippte auf den Zehenspitzen und hakte die Träger seines Overalls fest. »Allmächtiger Gott. Weißte was, ich fühl mich wie neugeboren. Ich fühl mich so wohl, dass ich mich weiter rumquälen kann. Weißte was, Lady, es heißt, der liebe Gott hat Adam und Eva aus dem Paradies gejagt, weil sie getan haben, was wir grad getan haben.«
    »Na und? Was haben Adam und Eva mit uns zu schaffen, die wir hier auf dieser ausgedörrten und windigen Weizenfarm leben wie zwei ägyptische Sklaven?«
    »Ich überleg grad, dass der Herr mit dem, was er dem armen alten Adam und der armen alten Eva angetan hat, völlig im Unrecht war. Geht mir nur so durch den Kopf. Aber weißte, ich schwör bei Gott und allen kleinen Katzenfischen, Schatz, je öfter wir’s tun, desto näher komm ich dem Himmel. Is natürlich ganz schön lang her, dass Gott sie verjagt hat. Wer weiß? Meinste, das hat sich damals auch schon so gut angefühlt und damals auch schon so gut geschmeckt wie heute?«
    »Ich bin sicher, da wirste zum ewigen Ruheplatz auffahren, auf alle viere gehen und den Herrgott selbst befragen müssen. Ich weiß es nämlich nich«, sagte sie. »Wenn’s so is wie das alte Haus hier, isses jedenfalls schlimmer statt besser geworden seit dem Jahr Eins.«
    »Kann schon sein, dass die Häuser schlimmer geworden sind. Aber die Sache mit den Säften is bestimmt viel

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