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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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Swift besucht?“
    Weil sie nicht reden konnte, schüttelte sie den Kopf.
    „Sie hat sich ganz kurzfristig entschlossen, nach Wyoming zu fliegen. Und sie hat ihre Kinder mitgenommen. Ich will wissen, warum.“
    „Ich … kriege keine Luft … ich …“
    Er lockerte seinen Griff, aber nur ein wenig.
    Barbara hustete und schnappte nach Luft. „Du verdammter …“
    „Erzähl mir von Lucy.“
    „Ich weiß überhaupt nichts. Du musst sie schon selber fragen. Ich habe eine Einkaufstour gemacht. An einem Tag war ich in einem Outlet-Center in Manchester. Das ist alles.“
    Es ist gefährlich, ihn anzulügen, dachte Barbara. Aber es war noch gefährlicher, ihm die Wahrheit zu sagen.
    Mit den Daumen fuhr er über die Stelle unterhalb ihrer Brüste. Er hatte es nicht auf Sex mit ihr abgesehen. Dafür war er zu sehr auf seinen Auftrag konzentriert. Er ist kein so komplizierter Mann, dachte Barbara. Und sie war keine so unattraktive Frau. Offenbar war seine Besessenheit in Bezug auf Jack etwas, das sie erst noch besser verstehen musste.
    Sein Blick war kalt, als er sie losließ. „Arnika“, sagte er.
    „Was?“
    „Reib die Verletzungen mit etwas Arnika ein.“
    Sie lief wieder ins Badezimmer. Diesmal übergab sie sich nicht. Sie wusch ihre Hände, klappte den Toilettendeckel herunter und setzte sich hin. Sie riskierte alles. Sie hatte einen interessanten Job, eine hübsche Wohnung, eine Menge patenter Freunde. Es gab Männer, die sie begehrten. Anständige, erfolgreiche Männer.
    Sie hatte es nicht nötig, sich von einem schmuddligen Darren Mowery in ihrem eigenen Wohnzimmer betatschen zu lassen.
    Nachdem Jack ihr einen Korb gegeben hatte, so höflich, als ob sie Mitleid erregend gewesen wäre, hatte sie herausgefunden, dass er sich mit Sidney Greenburg traf, einer Kuratorin an der Smithsonian Institution. Sie war fünfzig Jahre alt, nie verheiratet gewesen und hatte keine Kinder. Warum sie? Warum nicht sie, Barbara?
    Sidney gehörte zu den Freunden, die Lucy in Washington hatte.
    Ich hätte Colin heiraten können. Ich musste nicht auf Jack warten.
    „Barbie?“
    Darren stand vor der Badezimmertür. Barbara rührte sich nicht.
    „Hör zu, wie es funktionieren wird“, sagte er. „Ich werde mich mit Jack treffen. Ich werde ihn unter Druck setzen. Er wird seinen guten Ruf nicht riskieren, und er wird auch den seines toten Sohnes nicht beschmutzen wollen. Er wird zahlen. Und du kriegst zehn Prozent.“
    Sie sprang hoch und riss die Tür auf. „Zehn Prozent! Vergiss es. Ich werde sofort die Polizei verständigen. Ohne mich hättest du gar nichts.
Ich
hatte die Affäre mit Colin.
Ich
habe die Fotos.“
    „Du wirst die Polizei nicht anrufen“, erwiderte er ruhig.
    „Und ob. Du erpresst einen amerikanischen Senator.“
    „Barbara.“ Er war kalt und herablassend. „Wenn du auch nur eine falsche Bewegung machst, wenn die Sache erst mal ins Rollen gekommen ist, bin ich da. Darauf kannst du Gift nehmen. Und es wird dir nicht gefallen.“
    Ihr Magen krampfte sich erneut zusammen. Sie presste die Hand dagegen, stumm vor Schmerz. Wenn Lucy sich nun bei Sebastian Redwing wegen ihres Rachefeldzugs ausweinte? „Mistkerl.“
    „Bingo. Damit hast du vollkommen Recht.“
    Barbara streckte das Kinn vor. Immerhin konnte sie zwanzig Jahre Erfahrung aufbieten, wenn es darum ging, die Hochnäsigkeit anderer Leute für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Und für Jacks Zwecke. „Jack würde keine Woche ohne mich in dieser Stadt überleben, und das weiß er. Wenn er zu mir kommt, dann solltest du besser ganz weit weg sein. Und das sage ich dir nur einmal.“
    „Ach, wirklich? Jetzt pass mal auf, Barbie.“ Mowery beugte sich leicht nach vorn und betonte jedes Wort klar und deutlich. „Mir ist es egal, ob du mit Swift-Vater und Swift-Sohn gleichzeitig gevögelt hast. Mir ist es auch egal, ob du die ganze verdammte Kiste nur erfunden hast. Wir werden das Geschäft in Gang setzen, und wir werden es auf meine Weise tun.“
    Wieder hatte sie diesen bitteren Geschmack im Mund. „Ich kann nicht glauben, dass ich dir erlaubt habe, mich anzufassen.“
    Er lachte. „Du wirst es wieder tun, Barbie. Glaub mir.“
    Er schlenderte über den Flur zurück. Sie spuckte aus und verfehlte ihn um wenige Zentimeter. Er lachte noch lauter.
    „Fünfzig Prozent“, schrie sie.
    Er blieb stehen und schaute sie an.
    Sie rang nach Luft. Lieber Gott, was hatte sie getan? „Ich will fünfzig Prozent vom Deal.“
    „Vom Deal? Okay, Dick Tracy. Ich gebe dir

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