Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
Vom Netzwerk:
dann wird sie sich auch verheiratet verrückt benehmen.“
    Er musste ein Lächeln unterdrücken. Sidney war zwar wohl erzogen und kultiviert, aber sie redete nie lange um den heißen Brei herum. „Ich habe nicht behauptet, dass sie verrückt ist.“
    „Das meine ich ja gerade.“ Ihre Augen funkelten. Sie sprach mit Nachdruck und lächelte über sein Stirnrunzeln. „Für einen Mann, der in der Öffentlichkeit steht, bist du sehr naiv. Jack, die Frau hat einen Annäherungsversuch gemacht. Colin ist jetzt drei Jahre tot und Eleanor fünf. Du hast gerade erst wieder angefangen, dich umzuschauen. Für mich ist ihre Handlungsweise …“, sie zuckte mit den Schultern, „vollkommen normal.“
    Er nahm noch einen Schluck Wein. Seiner Meinung nach schmeckte das ganze Zeug gleich, egal, ob es aus Äpfeln, Birnen oder Trauben gemacht war. „Vielleicht hast du Recht.“
    „Aber?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Die ledige Vierzigjährige macht die Leute in der Firma nervös. Sie wissen nämlich nicht, ob sie ein bisschen meschugge ist und in verwahrloster Umgebung mit fünfundzwanzig Katzen lebt.“
    „Das ist veraltetes Denken, Sidney.“
    Sie machte eine ablehnende Handbewegung. „Aber es stimmt. Wenn Barbara verheiratet wäre und dir Avancen machen würde, dann wärst du geschmeichelt. Dann würdest du nicht hier sitzen und dir den Kopf darüber zerbrechen, was du tun könntest. Du würdest sie für eine normale, gesunde Frau halten.“ Sie griff nach seiner Hand. „Jack, das habe ich auch schon durchgemacht.“
    „Niemand würde jemals vermuten, dass du den Verstand verlierst.“
    Sie lächelte. „Ich habe zwei Katzen. Man weiß, dass ich ihnen ihr Futter in Porzellanschalen serviere.“
    Er sah das Zwinkern in ihren Augen und lachte. Das mochte er an Sidney am liebsten: Sie brachte ihn zum Lachen. Sie war schlagfertig, selbstironisch und respektlos. Weder ihre Arbeit noch sich selbst oder das Leben in und um Washington nahm sie allzu ernst.
    Trotzdem konnte Jack ein gewisses Unbehagen nicht abschütteln. „Aber irgendetwas ist mit Barbara los.“
    „Dann ist eben etwas los mit Barbara. Punkt.“
    „Ich verstehe, was du sagen willst …“
    „Na endlich!“ Sidney ließ sich gegen die Rückenlehne ihres Stuhls fallen, als ob seine Begriffsstutzigkeit sie erschöpft habe. „Können wir jetzt vielleicht das Thema wechseln?“
    Er lächelte. „Mit Vergnügen.“
    Sie grinste ihn schelmisch an. „Reden wir über meine Katzen.“
    Sidney blieb nicht über Nacht. Beide hatten am Samstag einen außerplanmäßigen Termin, aber Jack wusste, dass dies nicht der eigentliche Grund war. „Ich bin noch nicht so weit, dass ich meine Strumpfhose im Badezimmer eines Senators aufhängen kann“, sagte sie leichthin und gab ihm einen Abschiedskuss.
    Er erinnerte sich an ihren Ratschlag, als er am nächsten Morgen in sein Büro kam und Barbara Allen wie immer hinter ihrem Schreibtisch saß. Ehe er etwas sagen konnte, lächelte sie ihn freudestrahlend an. „Guten Morgen, Senator.“
    „Guten Morgen, Barbara. Ich dachte, Sie hätten noch Urlaub.“
    Sie machte eine Handbewegung. „Ich hatte nur ein paar Tage frei, keinen Urlaub. Heute Morgen wollte ich sowieso zurück sein. Sie haben heute doch einen wichtigen Termin.“
    Er lächelte. „Und wie waren Ihre freien Tage?“
    „Perfekt“, sagte sie. „Genau das, was ich gebraucht habe.“
    Sie drehte sich mit ihrem Stuhl herum und tippte etwas in den Computer ein. Sie sieht fantastisch aus, dachte Jack – erholt, gepflegt, professionell. Nichts war zu spüren von der wilden Verzweiflung, die sie beide vergangene Woche in eine so peinliche Situation gebracht hatte.
    Er fühlte sich erleichtert. Ein paar Tage an einem anderen Ort hatten ihre Wirkung nicht verfehlt. Er würde sich an Sidneys Rat halten und so tun, als wäre nichts geschehen. Es ging nicht nur darum, Barbara einen Gefallen zu tun – er tat sich auch selbst einen Gefallen. Auf ihre Fähigkeiten, ihr Wissen, ihre Kompetenz und ihre langjährige Erfahrung war er schließlich angewiesen.
    Er ging in sein Büro. Sie war wieder ganz die Alte. Gott sei Dank.

3. KAPITEL
    „B astian Redwing hat dem Präsidenten das Leben gerettet?“
    Madison seufzte übertrieben, um zu betonen, wie geduldig sie gegenüber ihrem Bruder war. „Er heißt nicht
Bastian.
Er heißt
Sebastian.
Und er hat Daddy und Großvater gerettet. Den Präsidenten hat jemand anders gerettet.“
    J. T. zog die Stirn in Falten. „Wieso erinnere ich

Weitere Kostenlose Bücher