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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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an ihrer Hand und ließ sie innehalten. »Ich hoffe, wir können uns später noch sehen.«
    »Klar. Ab fünf im Restaurant, aber jetzt muss ich mich sputen. Heute bringe ich Marsala-Hühnchen und Safranreis ins Asyl.« Dominique küsste ihn kurz, dennoch lang genug, um mit der Zungenspitze über seine Lippen zu streichen. Collier versuchte, sie für einen innigeren Kuss an sich zu ziehen, aber ihre Arme drückten ihn zurück.
    »Wenn du weiterhin mit mir rummachst, wird’s nur damit enden, dass du beleidigt und gekränkt bist.«
    Er wusste bereits, was sie damit klarstellen wollte. »Woher weißt du, dass ich nicht gern beleidigt und gekränkt bin?«
    Ihr Lächeln verblasste ein wenig. »Justin, ich hab’s dir ja schon gesagt, ich werde nie außerehelichen Sex mit dir haben. Das meine ich völlig ernst. Verstanden?«
    »Tatsächlich habe ich diesen Eindruck schon gestern Abend sehr deutlich bekommen ...«
    »Wenn du darauf aus bist, jemanden flachzulegen, dann hast du die falsche Frau erwischt.«
    »Woher weißt du, dass es mir nicht gefällt, keinen Sex zu haben?«
    Belustigt schüttelte sie den Kopf. »Was ich damit sagen will: Ich würde es verstehen, wenn du heute Abend nicht aufkreuzt.«
    »Prima. Dann sehen wir uns heute Abend.«
    Sie küsste ihn noch einmal, bevor sie sich von ihm löste. »Bis dann ...«
    Er beobachtete, wie sie im morgendlichen Licht beschwingt davonging und war dabei sprachlos. Selbst aus der Ferne strahlte sie Schönheit aus. Collier schaute ihr nach, bis sie um die Ecke verschwand.
    Er grübelte über sein Dilemma nach. In den vergangenen paar Tagen habe ich mich in einen reinrassigen, perversen Lustmolch verwandelt ... und mich in eine Frau verliebt, die nie Sex mit mir haben wird.
    »Ach, was soll’s«, murmelte er. Damit kehrte er zur Pension zurück, um die Telefonnummer von Mr. J. G. Sute zu suchen.
    II
    Lottie hatte geträumt, dass sie auf dem Erdboden von Soldaten in grauen Uniformen vergewaltigt wurde. »Passt auf ihren Bauch auf«, hatte einer von ihnen lachend gemeint. In dem Traum war Lottie sehr dünn und sehr schwanger. »Lasst das Baby in der Schlampe, bis wir sie den Hügel raufschaffen ...«
    Ihr war in einer seltsamen Scheune voller Kochkessel die gesamte Körperbehaarung abgeschoren worden, und wenngleich sie nicht sicher sein konnte, glaubte sie, seit mehreren Monaten nackt gewesen zu sein. Draußen wechselten sich die Männer dabei ab, sie zu vergewaltigen, während der Rest der Gefangenen zurück in den Wagen gepfercht wurde. »Gebt dem Bastard in ihrem Bauch Tennessee-Samen zu schlucken!«, rief einer der Männer grölend und zog seine Hose hoch. »Milch wird keine auf ihn warten, wenn er rausschlüpft!«
    Alle Soldaten lachten. Als sie fertig waren, steckten sie Lottie zurück in den stinkenden Wagen zu den Dutzenden anderen. Durch die Schlitze des Gefährts konnte sie erkennen, dass sie einen gewundenen Weg entlang einen großen, rauchenden Hügel hinauffuhren.
    Die Geräusche, die aus dem Wagen drangen, waren ein Gemisch aus verzweifelten Gebeten und dem Schluchzen von Kindern. Lottie blickte an sich hinab und sah, dass sie kaum mehr als ein mit Haut überzogenes Skelett darstellte, von dem ein dicker, praller Bauch abstand. Sie konnte spüren, wie das durch Vergewaltigung entstandene Kind darin verängstigt um sich trat. Viele der anderen Frauen sahen ähnlich wie sie aus, doch den schlimmsten Anblick boten die Kinder, die wie kleinere Versionen von Lottie wirkten; einige waren ebenfalls schwanger.
    Vom Hügel hallten Gewehrschüsse herab. Was mochte vor sich gehen? Zwischen den Salven hörte sie Gebrüll, gefolgt von weiteren Salven. Die Gewehre feuerten eine ganze Zeit lang, dann wurde es allmählich ruhig.
    Der Wagen hielt an.
    Lottie und die anderen Gefangenen wurden hinausgeschleift und gezwungen, eine Linie zu bilden. Sie standen vor einer Anlage, die ein großer Holzzaun umgab. Darüber zeichnete sich ein Gebilde aus vermörtelten Ziegelsteinen ab, das sich nach oben hin wie ein Tipi verjüngte und mindestens zwölf Meter hoch sein musste. Lottie wusste, dass es sich um einen Hochofen handelte, allerdings hatte sie noch nie einen so großen gesehen.
    »Schickt die da noch nicht rein«, befahl ein Soldat. »Wir müssen warten, bis Mr. Gasts Männer fertig sind ...«
    Fertig womit? Und wer war Mr. Gast? In dem Traum wusste es Lottie nicht ...
    Dann befahl ein Soldat, der das Kommando zu haben schien: »Schickt ein paar von denen rein, um die Stiefel und

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