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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Sendung zusammen mit ihren Ehemännern ansehen ...«
    Collier runzelte die Stirn. »Shay, Hausfrauen verlassen das Zimmer, wenn meine Sendung beginnt. Denen ist handwerklich gebrautes Bier schnurzegal.«
    Prustendes Gelächter durchsetzte Prentors nächsten Satz. »Sie sehen sich die Sendung an, weil sie dich sexy finden! Emeril ist stinksauer, das kann ich dir sagen. Und wir wissen, dass es stimmt, weil wir vergangene Woche eine Web-Umfrage durchgeführt haben, um den attraktivsten Mann des Senders zu ermitteln. Du hast gewonnen ...«
    Nun ließ Collier sein Telefon tatsächlich in die Kaffeekanne fallen.
    Scheiße!
    Der Angestellte kehrte ihm gerade den Rücken zu. Collier leerte die Kanne in das Waschbecken und versuchte, sein Telefon mit Papierhandtüchern zu trocknen. Das ist der beste Tag meines LEBENS! Erregung beschleunigte seinen Puls dermaßen, dass er sich beruhigen musste, weil er kaum klar denken konnte. Er eilte mit seinem Kaffee zum Schalter und kramte nach Geld ...
    Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass die obdachlose Mutter mit ihrem Kind am Rand des Parkplatzes hockte. Sie saugten Ketchup und Gewürze aus den Tütchen. Großer Gott ... Schlagartig musste er an Dominique denken, die den halben Tag damit verbrachte, Obdachlose mit Essen zu versorgen, und an die Predigt des Pfarrers, der wie der Skipper aus Gilligans Insel aussah.
    Collier ergriff einige Flaschen mit Limonade, dann forderte er den Angestellten mit dem Turban auf: »Geben Sie mir zehn Hotdogs und zehn dieser Käsestangen.«
    Der Angestellte schüttelte den Kopf, während er die Waren in die Kasse eingab. »Sir, diese schmutzigen Leute, sie sind abhängig alle von Drogen und leben von Wohlfahrt. Ist nicht gut, ihnen Sachen geben. Müssen sie sich verdienen wie wir.«
    Collier hasste solche Unterhaltungen, aber in diesem Fall verspürte er den Drang, etwas zu erwidern. »Kumpel, diese Frau da draußen ist keine Drogensüchtige. Nicht jeder obdachlose Mensch ist auf Drogen.« Da Collier aus Los Angeles kam, kannte er den Unterschied. Die Bettler in L.A. trugen Sportschuhe für 200 Dollar. Obdachlose Süchtige streunten nicht in abgelegenen Gegenden wie dieser.
    »Sie sind ein dummer Mann, zu geben solche Abschaum irgendwas ...«
    »Machen Sie einfach meine Bestellung fertig.« Den Rest verkniff sich Collier.
    Der Angestellte schob ihm die Tüte zu. »Deshalb dieses Land ist so in Arsch – weil man gibt für schmutzige Leute, die nicht wollen hart arbeiten wie ich. In meine Land wir lassen die Nutzlosen arbeiten und sterilisieren sie, damit sie nicht machen mehr Babys für mehr Wohlfahrt.«
    Weitere Stereotype flammten in Colliers Kopf auf, aber er ergriff nur die Tüte und steuerte auf die Tür zu.
    »Sie nicht mehr kommen in meine Laden!«, fügte der Angestellte hinzu. »Sie sind dummer, nichts wissen Mann!«
    Collier drehte sich um. »Jetzt hör mal zu, du Vollidiot. Ich bin weder dumm, noch bin ich unwissend. Ich bin Justin Collier, der Bierfürst, und ich habe die dritterfolgreichste Sendung bei Food Network TV. Steck dir das in deine Wasserpfeife und rauch es auf dem Rückweg in das freiheitsverachtende, Terroristen unterstützende, diktatorische Scheißloch, aus dem du gekrochen bist«, sagte er und ging hinaus.
    »Scheiß auf Sie! Ich sage Sie – scheiß auf Sie!«
    Collier berührte die unangenehme Konfrontation so gut wie gar nicht. Alles, was für ihn im Augenblick zählte, war Prentors Anruf. Ich habe meine Sendung zurück!, posaunten seine Gedanken unablässig. Allerdings war sein Mobiltelefon immer noch nass. Während er über den Parkplatz lief, versuchte er, den Kaffee herauszuschütteln. Ich muss ihn sofort zurückrufen ...
    Die obdachlose Frau und das Kind kauerten immer noch am Randstein und nuckelten am Ketchuptütchen. »Entschuldigen Sie, Miss«, sagte Collier und stellte die Tüte ab. »Ich habe gehört, was der Kerl da drin zu Ihnen gesagt hat. Ich habe Ihnen Hotdogs und noch ein paar Dinge besorgt.«
    Die Frau mit dem fleckigen Gesicht schaute in die Tüte und brach in Tränen aus. »Oh mein Gott, danke! Wir haben seit gestern nichts mehr gegessen! Endlich begegnen wir einem netten Menschen. Gott segne Sie!«
    Die beiden begannen, über das Essen herzufallen.
    »Soll ich Sie zu einem Asyl oder sonst irgendwohin mitnehmen?«, bot Collier an.
    »Oh nein, danke«, antwortete sie schluchzend und mit vollen Backen. »Ins Asyl lässt man uns nicht, deshalb leben wir unter der Unterführung gleich die Straße

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