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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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rechte Hand die andere. Die hellen, langen Locken ihrer Haare schienen rings um ihren Kopf zu leuchten. Waren da leichte Sommersprossen an ihrem Brustbereich zu erkennen?
    Was er dann zu sehen bekam, traf ihn völlig unvorbereitet. Die nächste Folie zeigte Penelope Gast vollkommen nackt auf einer Liege gleich einer Odaliske in einem türkischen Harem. Der Detailgrad der Abbildung war verblüffend – so sehr, dass er in der Lage war, ein einzelnes Muttermal unmittelbar über der Klitorisvorhaut auszumachen. Und der Schambereich der Frau präsentierte sich komplett rasiert.

Kapitel 13
    I
    Collier fuhr. Er musste den Kopf freibekommen. Wohin er fuhr, wusste er nicht genau – vielleicht zum Flughafen.
    Vielleicht würde er Gast und dessen fragwürdiges Grauen einfach ohne Verabschiedung verlassen. Auf sein Gepäck konnte er verzichten, sogar auf seinen Laptop. Und für die Zimmerrechnung hatte Mrs. Butler ja bereits seine Kreditkartennummer.
    Ich habe richtige Angst, erkannte er.
    Collier wollte nicht zurück zur Pension.
    Der VW Beetle fegte durch die sich schlängelnden Kurven der Nebenstraßen der Ortschaft. Wollte auch das Auto weg von hier? Dann legte Colliers Verstand eine Vollbremsung hin.
    Was mache ich da eigentlich?
    Es ist lächerlich, meinen Laptop und mein Gepäck bloß wegen einer Schauergeschichte zurückzulassen. Konnte er trotz des Wissens, was in seinem Zimmer geschehen war, dort noch eine Nacht verbringen? Und die angrenzenden Zimmer? Eingekeilt von Mord und Totschlag ...
    Dann tippte ihm eine vernünftigere Realität auf die Schulter. Ich kann die Stadt nicht verlassen, ohne mich von Dominique zu verabschieden ...
    Sie würde ihn für einen Schwachkopf halten, oder schlimmer noch, für einen unaufrichtigen, schwanzgesteuerten Macho, der das Weite suchte, als ihm klar wurde, dass er sie nie ins Bett bekommen würde.
    Selbst, wenn er sie nie wiedersehen sollte, konnte er nicht damit leben, dass sie so etwas dachte.
    Ich könnte es gebrauchen, dass etwas Gutes passiert. Er lachte, während ihm der Wind das Haar zerzauste. He, Gott, kann mir heute irgendetwas beschissen GUTES passieren?
    Aber warum sollte Gott etwas für ihn tun?
    Sein Magen rumorte. Er hatte an diesem Tag noch nichts gegessen, und mittlerweile war es längst Nachmittag. Als ihm jedoch die letzte Mahlzeit des Hunds im Haus der Gasts durch den Kopf ging, bezweifelte er, dass er in nächster Zeit Appetit haben würde ...
    Ein Schild verriet ihm, dass die Ausfahrt zum Flughafen nur fünf Meilen entfernt lag. Herrgott, weiß ich überhaupt, was ich tue? Er bog zur letzten Raststätte vor der Autobahn ab, die über eine Tankstelle und einen kleinen Gemischtwarenladen verfügte. Versuch wenigstens, etwas zu essen, überredete er sich.
    Im Inneren des Ladens ging ihm unweigerlich ein äußerst rassistisches Klischee durch den Kopf – der Angestellte trug einen Turban und hätte ohne Weiteres auch ein Selbstmordattentäter sein können. »Einen Dollar, sechs Cent«, schrie er eine Frau mit zerzausten Haaren und fleckigem Gesicht an. Sie hatte vier Vierteldollarmünzen auf die Theke gelegt und versuchte, damit einen Hotdog in einer Folientüte zu kaufen. »Aber hier steht ein Dollar das Stück!«, rief sie. Neben ihr stand ein schmutziges Kleinkind. »Ich will doch nur einen Hotdog mit meinem Kind teilen!«
    Collier beobachtete die Szene, während er sich Kaffee im hinteren Bereich des Ladens einschenkte.
    »Steuern!«, fauchte der Angestellte mit einem harten Akzent. »Und jetzt hinaus! Du kannst nicht bezahlen, also du musst gehen, oder ich rufe Polizei! Du obdachlos, du gehst hin woanders! Warum du kommst in meine Laden? In meine Land du hast sterilisiert und müssen arbeiten in Lager!«
    »Arschloch!«, heulte die Frau. Sie griff sich eine Handvoll Ketchup- und Gewürztütchen und rannte mit ihrem Kind hinaus.
    Unbewusst wanderte Colliers Hand zu seiner Tasche, um nach Kleingeld zu suchen, doch dann läutete sein Mobiltelefon. Scheiße! Ich habe zu Evelyn gesagt, ich würde sie anrufen! Den Großteil seiner Zeit in Gast hatte er das Mobiltelefon in seinem Zimmer gelassen, nun jedoch sah er, dass sich zwölf verpasste Anrufe angesammelt hatten. Mehrere stammten von seiner baldigen Exfrau, aber er bemerkte noch mehr von Shay Prentor, seinem Produzenten. Und eben der rief ihn gerade an.
    »Hallo, Shay ...«
    »Justy«, ertönte die ferne Stimme. »Ich versuche seit zwei Tagen, dich zu erreichen, mein Freund. Will der Fürst der Biere nicht

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