Haus der bösen Lust (German Edition)
Der Kopf der Gestalt wirkte geneigt. Minutenlang schien sie nur dazustehen und auf ihn herabzublicken, bis sich die Haltung plötzlich änderte. Der Kopf bewegte sich auf sein Gesicht zu.
Colliers Körper verkrampfte sich, als sich ein Mund auf seinen legte und eine heiße Zunge begann, fieberhaft über seine Lippen zu lecken, die sich gegen seinen Willen teilten und zuließen, dass an seiner Zunge gesaugt wurde. Der Vorgang lief präzise, beinah maschinenartig ab. Dann betasteten zierliche, aber forsche Finger seine Brustwarzen. Der erzwungene Kuss erzeugte feuchte Schmatzlaute in dem düsteren Zimmer.
Das Aufeinanderprallen der Gegensätze hätte kaum heftiger sein können: Angst und Erregung. Die wohlgeformte Schattengestalt hievte sich auf ihn, dann zogen ungeduldige, geschickte Hände seine Unterhose nach unten und spielten mit seinen Genitalien. Ich muss mich aufrappeln!, dachte Collier. Ich muss herausfinden, wer das ist ...
Aber er konnte es nicht. Er war außerstande, sich zu rühren.
Die Gestalt bewegte sich über seine Hüften. Collier stellte fest, dass es sich bei dem Eindringling – Gott sei Dank – um eine Frau handelte, und zwar um eine ziemlich aufdringliche. Colliers Erektion pulsierte, dann senkte sich die Gestalt auf ihn, und plötzlich hatte er Geschlechtsverkehr mit jemandem, den er nicht erkennen konnte.
Die Hüften der Unbekannten begannen, über Colliers hilflosem Glied auf- und niederzustoßen. Er konnte nur auf dem Rücken liegen bleiben, während er in der Dunkelheit von der Person genommen wurde. Ein leises Stöhnen war zu hören, als er auf einen Orgasmus zusteuerte. Bettfedern knarrten, als sich der Rhythmus beschleunigte ...
Wenige Augenblicke, bevor er den Höhepunkt erreichte, fiel die traumgleiche Starre von ihm ab. Seine Hand schoss zur Seite und schaltete das Licht ein.
Es war Lottie, die auf ihn herabgrinste.
Eine Erkenntnis der unangenehmsten Sorte flutete sein Bewusstsein, sobald die Lähmung verschwunden war ...
Lottie ritt ihn weiter. Ihr grinsendes Gesicht senkte sich auf ihn, und er war ziemlich sicher, dass ihr Mund die Worte bildete: Mach mir ein Kind!
Der Schrecken wuchs, als sein Bewusstsein zunehmend zurückkehrte. Collier stieß ihren Leib von sich, brach den Koitus ab. »Verdammt noch mal, Lottie! Man schleicht sich nicht einfach in das Zimmer eines Mannes und ... bumst ihn!«
Sie kicherte lautlos.
Mit einem Ruck zog er die Unterhose über seine immer noch heftige Erektion. Mach mir ein Kind , ging ihm mit einem Schauder durch den Kopf. Wenigstens hatte er den Akt unterbrochen, bevor er gekommen war, aber er wusste, dass dies keine Garantie darstellte. Auch vereinzelte Spermien im Präejakulat konnten eine Frau schwängern – oder? Und Lottie zu schwängern, war eine Aussicht, die er sich nicht vorzustellen wagte.
»Du musst gehen, Lottie!«
Sie schüttelte den Kopf. Collier musste ihre Hand wegreißen, als sie nach seinem Schritt griff.
»Raus, raus, raus!«, brüllte er beinahe, doch erst jetzt bemerkte er richtig ihren schlanken, wohlgeformten nackten Körper. Großer Gott ... Offenbar immer noch leicht beschwipst beugte sie sich über ihn und begann, über seine Brust zu streicheln.
»Hör ... einfach auf. Genug davon, in Ordnung? Ich bin nicht in Stimmung; ich hatte gerade einen fürchterlichen Albtraum.« Aber noch während er die Worte aussprach, verdrängten ursprünglichere Triebe den grausigen Nachhall des Traums. »Geh zurück in dein Zimmer, geh einfach ...« Doch seine Lust steigerte sich wieder. Mit offenem Mund starrte er auf die erbsengroßen Nippel der knackigen Brüste, die sich über dem flachen Bauch wölbten ...
Bring’s zu Ende!, meldete sich jene andere Stimme zu Wort. Was stimmt bloß nicht mit dir?
Seine Hand begann, auf eine der Brüste zuzuwandern, dann zog er sie zurück.
Sei ausnahmsweise mal vernünftig!, schalt er sich. »Lottie, nein. Wir können das nicht tun, es ist falsch. Du bist immer noch betrunken, und deine Mutter ist ohnehin schon wütend auf dich. Geh zurück in dein Zimmer!« Mit Nachdruck schob er sie von sich.
Ich liebe dich!, teilten ihm stumm ihre Lippen mit.
Collier stöhnte. »Hör zu, Lottie, du kannst mich unmöglich lieben.«
Sie nickte mit dem Kopf.
»Wir kennen uns erst seit ein paar Stunden, außerdem lebe ich in Kalifornien und bin verheiratet.«
Sie zuckte energisch mit den Schultern, dann sank sie neben dem Bett auf die Knie und streichelte die Innenseite seines
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