Haus der bösen Lust (German Edition)
...«
Colliers Verstand riet ihm, sofort zu verschwinden, doch wie konnte er das? In letzter Zeit hatte er sich zu einem ziemlichen Spanner entwickelt. So sah er weiter zu, indem er hinter dem Busch hervorspähte.
»Enger ... ja ...«
Jiffs Bewegungen verlangsamten sich erst, dann kamen sie zum Erliegen.
»Danke, Lottie. Scheiße, das hab ich echt gebraucht. Die Freier in der Bar haben mich so was von aufgegeilt. Hab heut drei Nummern geschoben.«
Die empörende Szene endete recht unspektakulär. Ich glaub das einfach nicht, dachte Collier. Jiff zog unbeschwert seine Hose wieder an und schnürte seine Stiefel zu, während Lottie ihr Männerhemd in einen Wäschekorb warf und wieder in ihre Unterhose schlüpfte. Collier sah, dass sie ein enges T-Shirt der Tennessee Titans trug, durch das sich ihre Brustwarzen abzeichneten. Sie setzte sich auf das Bett und strich sich die Haare zurück.
Jiff verschwand für einige Augenblicke, anscheinend, um sich die Hände zu waschen, dann kam er wieder ins Blickfeld. »Ach ja, hab ganz vergessen, dir was zu erzählen. Als ich mit Richard im Salon fertig war, wollt’ ich raus an die Bar, mir ’n Bier gönnen. Rat mal, wen ich da seh’? Mr. Collier höchstpersönlich.«
Lotties Augen weiteten sich, und ihr Mund bildete ein empörtes Nein!
»Ohne Scheiß. Hätt’ mir fast in die Hose gemacht, als ich das gesehen hab. Der Bierfürst beim Saufen mit Buster, Barry, Donny und all den andren. Hab mich hinten rausgeschlichen, damit er mich nich’ sieht. Aber ich hätt’ nie im Leben gedacht, dass er schwul is’.«
Lottie brach in stummes Kichern aus und schüttelte dabei den Kopf.
»Was? Soll das heißen, er isses nich’? Warum säuft er dann im Nagel? Er muss schwul sein.«
Lottie schüttelte nur weiter den Kopf und formte mit dem Mund die Worte: Nein, ist er nicht, ist er nicht.
Jiff bedachte sie mit einem strengen Blick. »Sag bloß, du hast’s mit ihm getrieben!«
Lottie lächelte unvermindert, griff sich einen Schokoriegel von Jiffs Kommode und begann, ihn auszuwickeln.
»He! Das is’ mein Chunky! «
Lottie zeigte ihm den Stinkefinger, dann hielt sie die Hand auf.
»Ach ja, richtig. Da.« Jiff gab ihr eine Fünf-Dollar-Note. »Danke.«
Fünf Mäuse!, dachte Collier entrüstet. Was für ein Beschiss!
Es wurde immer verrückter. Das ist wirklich eine völlig andere Welt . Collier schlich davon und kehrte in die Pension zurück. Seine Uhr verriet ihm, dass sein Ausflug nur fünfzehn Minuten gedauert hatte. Ich kann Jiff nicht fragen, ob er mir seinen Wagen leiht, wenn er gerade Analsex mit seiner SCHWESTER hatte, dachte er kläglich. Im Empfangsbereich wurde er von Mrs. Butlers strahlender Miene begrüßt.
»Sie haben wohl eine heiße Verabredung, was, Mr. Collier?«
Unglaublich . »Äh, ja.«
»Tja, ich hoffe, Sie werden eine tolle Zeit haben.« Mrs. Butler trug eindeutig schon wieder keinen Büstenhalter, nur eine ärmellose, rosa durchscheinende Bluse mit Druckknöpfen.
»Danke, Mrs. Butler.«
Durch ihre Haltung entblößte sie ein cremefarbiges Dekolleté. Unaufgefordert stülpte Colliers Gehirn den Kopf einer jüngeren Frau auf ihre Schultern. »Oh, was ich noch fragen wollte: Gibt es in der Nähe noch andere Ortschaften?«
»Oh, sicher. Roan liegt zehn Meilen westlich. Dort gibt es einige gute Restaurants ...«
»Nein, ich meine ... na ja, gibt es in der Nähe arme Dörfer? Heruntergekommene Gegenden, wo Leute mit geringem Einkommen wohnen? Ich frage deshalb, weil ich vorher auf dem Rückweg hierher im Wald zwei junge Mädchen gesehen habe, und die kamen mir nicht so vor, als wären sie von hier. Eher Mädchen aus einem Ghetto oder dergleichen.«
Mrs. Butler schaute verwirrt drein. Unbewusst fuhr sie mit einem Finger am oberen Rand der Bluse entlang. »Wir haben hier nicht viele arme Leute. In unserer Gegend gibt es hauptsächlich vererbtes Vermögen und elegante Lokale und Geschäfte für Touristen.«
»Keine Wohnwagenparks oder Ähnliches?«
»Nein, dafür müsste man ein gutes Stück fahren ... Zwei Mädchen, sagen Sie?«
»Ja. Schwestern. Sie haben an einem Bach neben dem Hügel da draußen gespielt.« Je mehr Collier erklärte, desto alberner fühlte er sich. Worauf will ich eigentlich hinaus? »Und, na ja, sie hatten einen Hund dabei, eine kleine Promenadenmischung – sah genau wie der aus, nach dem ich mich früher bei Ihnen erkundigt habe.«
»Ich habe Lottie und Jiff überall nach Hunden suchen lassen, die sich hereingeschlichen haben
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