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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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daraus, wenn man alles zusammenzählt, dass wir fünfzig bis sechzig Meilen vor dem Zeitplan liegen.«
    Erneut trat Stille ein. Offenbar brachte Harwood Gast so seine Freude zum Ausdruck. »Danke, Sir«, war alles, was er sagte.
    Poltrock verstaute sein Buch in der Satteltasche. »Mr. Gast, was war das für ein Zug, der vor Kurzem hier vorbeigerast ist? In nächster Zeit sind keine Lieferungen geplant, außerdem hat mir das mehr nach einem Passagierzug ausgesehen.«
    »Das ist er auch. Ich habe ihn gerade aus dem Werk in Pittsburgh gekauft. Angeblich fährt er dreißig Meilen pro Stunde.«
    »Das glaube ich, Sir. Fahren Sie heute Nacht zurück nach Hause auf Besuch?«
    »Ja, und das tun wir alle. Ich habe beschlossen, den Männern eine weitere Erholungspause zu gönnen. Sie verdienen das ... wie Sie gerade mit Ihrem spektakulären Fortschrittsbericht bestätigt haben.«
    Tja ... Poltrock konnte etwas Erholung gebrauchen. »Das ist sehr großzügig von Ihnen, Mr. Gast. Wir haben uns alle schon gewundert, warum die üblichen Vorkehrungen für den Freitagabend abgesagt wurden.«
    »Der Zug fährt in einer Stunde ab, Mr. Poltrock, und er bringt uns alle für eine Woche Erholung zurück nach Gast. Ich selbst habe meine Frau und meine Kinder seit Monaten nicht mehr gesehen. Und so schnell, wie diese neue Dampflok fährt, werden wir vor morgen Mittag zu Hause sein.«
    »Das sind tolle Neuigkeiten, Mr. Gast. Die Männer werden außer sich vor Freude sein.«
    »Kehren Sie besser bald zur Baustelle zurück, Mr. Poltrock. Oh, und hier ... Ein Zeichen meiner Anerkennung für Ihre bisherige Arbeit.«
    Poltrock nahm eine kleine Lederschatulle von seinem Arbeitgeber entgegen. »Oh, äh, vielen Dank, Sir.«
    Gast betrachtete die Sterne. »Uns wird weiterhin Gutes widerfahren, Mr. Poltrock. Ich kann es in den Tiefen meiner Seele spüren. Ich kann es in den Sternen sehen ...«
    Vielleicht hat er etwas getrunken, mutmaßte Poltrock. Mittlerweile klang der Mann verwirrt, sogar ein wenig verrückt. Andererseits hatte Poltrock, wenn er darüber nachdachte, noch nie gesehen, dass Gast überhaupt Alkohol trank.
    »Es ist die richtige Nacht dafür, das spüre ich«, fuhr Gast mit seinem wirren Gerede fort. Er blickte wieder auf Poltrock herab. »Ja!«, flüsterte er. »Heute Nacht!«
    Damit wendete Gast sein Pferd und trabte davon.
    Poltrock schüttelte den Kopf. Also, wenn das nicht merkwürdig war ... Er hob die Lederschatulle an.
    Als er hineinschaute, verschlug es ihm die Sprache.
    Die Schatulle enthielt fünf dicke Zigarren, einen mit Diamanten besetzten Füllfederhalter und 500 Dollar Bargeld.
    Mein Gott ...
    Es war ein Vermögen, das zu dem ohnehin bereits stolzen Gehalt hinzukam, das Poltrock erhielt. Wenn dieses Projekt vorbei ist, werde ich ein sehr reicher Mann sein, und das verdanke ich alles ... Mr. Gast.
    Er stieg auf sein Pferd und kehrte zur Baustelle zurück.
    Es ist die richtige Nacht dafür, das spüre ich, hallten Gasts Worte in seinem Kopf wider.
    Nach etwa einer Meile blieb das Pferd ohne ersichtlichen Grund stehen. »Was ist denn? Geh weiter, ich will den Zug nicht verpassen«, sagte er. Dann jedoch bemerkte er, wo genau er sich befand.
    Poltrock schaute nach links zu der lichten Stelle im seitlichen Gebüsch.
    Dorthin hat Morris das Indianermädchen gebracht ...
    Irgendetwas zwang ihn, abzusteigen, und er dachte nicht darüber nach, was es sein mochte. Ehe er sich versah, ging er mit erhobener Öllampe auf die Stelle zu.
    Morris musste bereits gegangen sein; Poltrock konnte keinen Laut hören. Als er sich weiter vorwagte, blieb er unvermittelt stehen und starrte auf eine Stelle vor sich.
    Anfangs war er nicht sicher, was er sah. Es handelte sich um das Mädchen, so viel konnte er erkennen, aber ...
    Irgendetwas schien nicht zu stimmen.
    Das Mädchen lag nackt da. Er konnte die Rückseite ihrer Beine sehen, die Sohlen der bloßen Füße, ebenso den Hintern, von dem Morris so geschwärmt hatte.
    Nur ... konnte Poltrock auch die Brüste sehen ...
    Er trat näher hin. Sein bewusstes Denken schaltete sich ab, als er sich vorbeugte, um zu erkennen, was geschehen war. Tatsächlich lag das gut bestückte Indianermädchen auf dem Bauch. Er brauchte nur ihre Schulter anzuheben, um zu begreifen, wofür Morris sein Säbelbajonett verwendet hatte.
    Sie war vom Schlüsselbein bis zur Scham gehäutet worden, und das ausgesprochen kunstfertig. Morris war es gelungen, die Brüste und die Haut vom Bauch in einem sauberen Stück zu

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