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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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könnten, aber sie konnten keinen finden«, gab sie zurück. »Auch von den anderen Gästen hat niemand einen gesehen.«
    Als Collier im Begriff war, die andere Merkwürdigkeit zu erwähnen – die Anspielung der Schwestern auf die Fingerklammern –, beschloss er plötzlich: Vergiss es! »Schon gut. Es war nur irgendwie komisch. Aber ich habe mich noch etwas gefragt. Hätten Sie ... hätten Sie vielleicht ein Auto, dass ich mir für ein paar Stunden leihen könnte?«
    Auf dem Parkplatz zuckte Collier zusammen wie jemand, der gerade festgestellt hat, dass sein Hosenstall offen steht. Mrs. Butlers »Auto« erwies sich als verbeulter Chevrolet Pick-up, der unmöglich nach 1955 vom Fließband gerollt sein konnte. Rost überzog die mattschwarze Lackierung wie Akne. Sieht aus wie diese Dreckskarre aus den Beverly Hillbillies ... Sein Blick wanderte zu dem grünen Beetle. Er seufzte und stieg trotzdem in den Pick-up.
    Anstelle der meisten Instrumente klafften im Armaturenbrett Löcher. Ich hab darum gebeten, ich hab’s bekommen, erinnerte er sich. Er legte den Gang des schwammigen dreistufigen Automatikgetriebes ein, setzte aus dem Parkplatz zurück und fuhr Richtung Cusher’s .
    Wann immer er in den Innenspiegel blickte, sah er, dass ihm eine bläuliche Rauchwolke folgte. Als er das Radio einschaltete, rührte sich nichts. War ja mal wieder ein sehr kluger Schachzug von mir . Aber wenigstens zog er sich auf der Hauptstraße weniger belustigte Blicke zu als mit dem Mietwagen vom Flughafen.
    An der Kreuzung erschrak er, als jemand an die Scheibe klopfte; dann öffnete sich knarrend die Beifahrertür.
    Dominique stieg ein.
    »Hi! Auf die Minute pünktlich ...« Prüfend ließ sie den Blick über das Innenleben des Fahrzeugs wandern. »Ist das nicht der Pick-up, den Mrs. Butlers Vater zur Feier von Eisenhowers Wahl gekauft hat?«
    »Ich bin sicher, das ist er«, gab Collier stöhnend zurück. Als er sie jedoch ansah, fühlte er sich wie ein Surfer auf dem Kamm einer herrlichen Welle. Oh mein Gott, sie ist so wunderschön ...
    Dominique trug einen weißen Sommerrock aus Satin mit Rosettenapplikationen und ein weißes Korsagen-Oberteil mit Spitzen. Das Oberteil reichte bis etwa zweieinhalb Zentimeter über den Bund des Rocks, sodass eine Lücke blieb, aus der ihr Nabel hervorlugte. Sportlich-eleganter hätte sie kaum aussehen können. Dicht unter dem Halsansatz funkelte das Silberkreuz.
    Collier versuchte eine Erklärung. »Mein Mietwagen ist ...«
    »Ja, hab ich schon gehört. Ein flippig-grünes Ding wie aus einem Comic.« Sie schüttelte den Kopf, wobei das frühabendliche Sonnenlicht jede Strähne ihres Haars in ein sanftes Orange tauchte. »Aber es ist irgendwie lustig, in einem so alten Auto zu fahren. Auf diesem Sitz haben schon unzählige Hintern gesessen.«
    Collier kicherte. »So habe ich es noch nicht betrachtet. Gemessen in Hinterteilen.«
    »Wie war Ihr Tag?«, erkundigte sie sich und schien ihre Nagelpolitur zu begutachten.
    Collier fuhr durch den Ort und runzelte jedes Mal die Stirn, wenn der Wagen wie bei einem Schluckauf Rauch ausstieß. »Toll«, log er.
    »Haben Sie schon viel Arbeit an Ihrem Buch erledigt?«
    »Oh ja«, log er abermals. Aber was sollte er sagen? Ich hab mich in einer Schwulenbar volllaufen lassen, im Wald die Besinnung verloren und anschließend einen Inzest beobachtet . »Das Buch ist fast fertig, und ich bin heilfroh, dass ich den Termin halten werde. Weil wir gerade davon reden ...«
    An der nächsten roten Ampel holte er die Einverständniserklärung aus seiner Brieftasche hervor. »Sie müssten mir nur diese Erklärung unterschreiben. Damit erteilten Sie mir die Erlaubnis, über Ihr Bier zu schreiben.«
    Sie unterzeichnete das Formular nach einem flüchtigen Blick darauf. »Das ist einfach wunderbar. Jetzt werden mehr Leute davon erfahren als nur diese Landeier. Übrigens, wohin fahren wir zum Essen?«
    Gute Frage. »Wie wär’s, wenn Sie die Entscheidung treffen, da ich ja neu in der Stadt bin?«
    »Mögen Sie Koreanisch?«
    »Bin verrückt danach.« Collier hasste koreanische Küche. Lag ihm jedes Mal wie ein Rostschutzmittel im Magen.
    »Gut. Am Stadtrand gibt es ein kleines koreanisches Lokal. Es ist so authentisch, dass man den Eindruck hat, in Seoul zu essen.«
    Isst man in Seoul nicht Hund? Collier war es egal – solange er mit ihr zusammen war. Sie unterhielten sich über Bier, während er ihren Richtungshinweisen zu einem winzigen Restaurant zwischen einem Eisenwarenladen

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