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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ungeachtet dessen wurden die Geschütze immer noch bedient, und noch während Krahl zuschaute, wechselten die Schützen an Bord der Großvikar Mahrys ihr Ziel und feuerten nun gemeinsam mit der Bédard auf das vorderste charisianische Schiff, während Mahrdai Saigahns Gardist die Herausforderung des zweiten Charisianers annahm.
    Ahrnahld Stywyrt zwang sich dazu, reglos stehen zu bleiben, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Mit ausdrucksloser Miene schaute er zu, wie die Dohlaraner die Shield und die Dart immer weiter bedrängten. Rauch und Pulverdampf waren jetzt so dicht, dass er nur noch die Mastspitzen der feindlichen Galeonen erkennen konnte. Aber es war nur zu offensichtlich, was dort gerade geschah. Nachdem die Dart an Fahrt verloren hatte und die Shield somit hinter ihr festsaß, pflügte die vorderste dohlaranische Galeone auf die beiden charisianischen Schiffe zu. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Gegner nach Westen abschwenken würde, um die Spitze der dohlaranischen Kiellinie zu übernehmen. Vielleicht würde er von dort aus sogar in der Lage sein, die Dart frontal anzugreifen.
    Und ich kann immer noch nicht eingreifen!
    Er blickte zu seinen eigenen Segeln auf, dann traf er eine Entscheidung.
    »Schütten Sie die Reffs am Marssegel aus, Master Mahldyn!«, rief er klar und deutlich. »Und danach lassen Sie bitte die Royalsegel setzen!«
    Du verdammter Mistkerl! , dachte Zhon Pawal grimmig.
    Auf Deck der Dart stapelten sich Tote und Verwundete. Die Trümmer der Masten, Segel und Spieren waren mittlerweile fortgeräumt, und das Schiff ließ sich auch wieder manövrieren. Doch selbst nachdem nun das Großsegel gesetzt war, fiel die Dart hinter ihre Gegner zurück. Der vorderste Dohlaraner war zwei Schiffslängen vor ihr, und auch das zweite Schiff in der dohlaranischen Kiellinie holte auf. Die dritte Galeone war vorgerückt, um ihrerseits die Dart unter Beschuss zu nehmen, auch wenn besagtes Schiff selbst recht angeschlagen wirkte. Achteraus hörte Pawal deutlich, dass sich die Shield nach wie vor im heftigen Gefecht befand – mittlerweile mit dem vierten Schiff der dohlaranischen Schlachtreihe. Er schaute zu, wie sich der Winkel der Masten des vordersten Dohlaraners neigte.
    Er versuchte wirklich, auf die Dart zuzuhalten! Sofort wandte sich Pawal seinen Rudergängern zu.
    »Bringen Sie sie zwei Strich steuerbord!«, wies er sie an.
    »Sir! Sir!«
    Als er die hohe Stimme hörte, wirbelte Harys Aiwain herum. Midshipman Walkyr kam auf ihn zugerannt. Er wurde kaum langsamer, als ein Matrose auf ihn zutaumelte. Mit beiden Händen umklammerte der Verwundete das blutige Etwas, das von seinem Gesicht noch übrig geblieben war, dann stürzte er unmittelbar vor Walkyr auf Deck. Der Junge sprang über die Leiche einfach hinweg, kam dann schlitternd vor seinem Captain zum Stehen und rang nach Atem.
    »Was gibt es?«, verlangte Aiwain zu wissen.
    »Sir«, japste Walkyr, »die Dart schwenkt nach Steuerbord! Etwa zwei Strich, denke ich! Und ... ich hab’s nicht genau sehen können, aber ich glaube, der Feind versucht vor sie zu gelangen!«
    »Guter Junge!«
    Aiwain gab dem Midshipman einen Klaps auf die Schulter, dann wirbelte er zu seinen Rudergängern herum.
    »Drei Strich Steuerbord!«, fauchte er. Dann hob er seinen Sprechtrichter.
    »In die Wanten! Reffs ausschütten und bereit, Untersegel zu lösen!«
    HMS Dart schwenkte nach Steuerbord, änderte den Kurs so, dass sie den Wind jetzt querab von Steuerbord nahm, während gleichzeitig die Rakurai versuchte, den Feind zu umrunden und vor ihn zu gelangen. Die Dart befand sich zwar im Innenkreis des Feindschiffs, sodass sie eine kürzere Strecke zurücklegen musste. Nur war die Rakurai jetzt deutlich schneller, und das Duell zwischen den beiden Schiffen nahm an Heftigkeit noch zu. Die Bédard , die Abstand zur Rakurai hielt, feuerte unvermindert weiter, jagte eine Kanonenkugel nach der anderen in das Achterschiff der Dart . Pawal war zutiefst dankbar, dass die Treffgenauigkeit der Dohlaraner sich nicht mit ihrer Disziplin oder ihrer Entschlossenheit messen konnte.
    Trotzdem war sein Schiff schwer angeschlagen, und das wusste Pawal auch. Fünf Geschütze an Backbord hatte er bereits verloren, und seine Schützen an Steuerbord waren entsetzlich ausgedünnt, nachdem so viele von ihnen die Toten und Verwundeten der anderen Batterie ersetzen mussten. Von Anfang an hatte er nicht genug Schützen gehabt, um beide Breitseiten gleichzeitig voll zu bemannen. Wenn

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