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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Dancer verdoppelte ihre Anstrengungen bei den Reparaturen. Nicht, dass das noch einen großen Unterschied machen würde.
    Dreißig Meilen Abstand zu Captain Tymahn Klahrksains Talisman. Zwölf weitere zu ihren Verfolgern und vielleicht zwanzig bis zu den ›zahlreichen weiteren Schiffen‹, die Klahrksain meldete. Insgesamt also fünfzig Meilen. Der Wind hatte aufgefrischt und ein wenig nach Osten gedreht. Mittlerweile herrschte eine steife Brise – nicht genug, um die Reparaturen an der Dancer ernstlich zu behindern, aber besser ging die Arbeit dabei auch nicht von der Hand. Die Klippenstraße , die ihren ganzen Fockmast zu ersetzen versuchte, würde damit natürlich deutlich größere Probleme haben.
    Von Bedeutung war nur, dass die Talisman mindestens sechs Knoten vorlegte, trotz ihrer Schäden in der Takelage. Wie schwer sind diese Schäden wohl? , fragte sich Manthyr. Wenn sie eine derartige Geschwindigkeit vorlegte und trotzdem langsam, aber sicher eingeholt wurde, mussten ihre Verfolger mindestens ... na, sagen wir, etwa sieben Knoten erreichen. Die Dancer schaffte im Augenblick vielleicht drei, und die Klippenstraße war sogar noch langsamer. Das bedeutete, dass die Dohlaraner auch sie einholen würden. Und das mit etwa fünf Knoten.
    Zehn Stunden noch , dachte er. Höchstens noch fünf, bis deren Ausguck uns entdeckt, und es ist noch nicht einmal Mittag.
    Im Sommer waren die Tage auf Safehold länger. Ihnen blieben daher noch mindestens vierzehn Stunden Tageslicht. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, war letzte Nacht leicht abnehmender Mond gewesen, und am Himmel hing keine einzige Wolke.
    Die werden dich einholen, Gwylym! , sagte er sich eisig. Es wird passieren. Und was machst du dann?
    Lywys Gardynyr, seines Zeichens Graf Thirsk, blickte auf die Karte, die auf dem Tisch in seiner Kajüte ausgebreitete war, und dachte über das Signal nach, das die Rakurai gesetzt hatte.
    Thirsks Schätzungen nach musste derjenige, dem die flüchtende charisianische Galeone signalisierte, mindestens fünfzig oder sechzig Meilen weit voraus sein. Normalerweise stünden die Chancen, Charisianer bei solchem Wetter einzuholen, nicht gerade günstig – im Durchschnitt waren charisianische Galeonen größer und konnten mehr Segelfläche nutzen, egal unter welchen Windverhältnissen. Trotz aller Verbesserungen an den Segelrissen, die bei der Dohlaran Navy jetzt verwendet wurden, waren die charisianischen Segel immer noch ein wenig größer und effizienter.
    Aber das gilt nur, wenn sie unbeschädigt sind, Lywys. Und es ist recht offensichtlich, dass der Bursche, der da vor Raisahndo flüchtet, nicht unbeschädigt ist. Das bedeutet ...
    Thirsk versuchte, keine Vorfreude aufkommen zu lassen. Leicht fiel es ihm nicht. Es wurde noch schwerer dadurch, dass ihm das Szenario, das vor seinem geistigen Auge erschien, sehr, sehr plausibel dünkte.
    Seine Galeonen hatten das Glück gehabt, sich in den Schutz der Saram Bay zurückziehen zu können, als klar geworden war, dass das Wetter sich deutlich verschlechterte. Dort, im Schutze des wie ein Angelhaken geformten Samuel-Kaps, hatten sie den tosenden Sturm in aller Ruhe abwarten können. Selbst noch an diesem geschützten Ankerplatz waren zwei Schiffe ins Treiben geraten. Aber der Besatzung war reichlich Zeit geblieben, weitere Anker auszuwerfen, und für niemanden hatte Gefahr bestanden.
    Thirsk war sehr erleichtert gewesen, Schutz in der Bucht nehmen zu können. Denn er war sich sicher, dass er, trotz der zunehmend besseren Ausbildung der Mannschaft, gewiss Schiffe verloren hätte, wäre der Sturm auf hoher See über sein Geschwader hereingebrochen. Dafür hätte man niemandem die Schuld geben können – es wäre einfach die Folge mangelnder Erfahrung gewesen. Das war eine dieser Kleinigkeiten, die Landratten einfach nie bedachten, wenn sie groß davon redeten, neue Flotten herbeizuzaubern. Als der Sturm losbrach, hatte der Graf sich gefragt, ob die Naturgewalten dem Feind wohl Verluste beigebracht hätten. Jetzt hatte er seine Antwort.
    Captain Raisahndo war nicht der Einzige, der an diesem Morgen eine charisianische Galeone verfolgte. Drei weitere Galeonen unter Thirsks Oberbefehl befanden sich gerade beinahe vierzig Meilen weiter südlich und verfolgten genau in diesem Augenblick einen zweiten Charisianer. Ob sie das Feindschiff einholen würden oder nicht, stand auf einem anderen Blatt. Aber sie standen luvwärts zu ihm und zwangen ihn, wollte er entkommen, dazu,

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