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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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achtundfünfzig Geschützen, darauf ausgelegt, die Probleme zu vermeiden, die sich an Bord der Kaiserin von Charis ergeben hatten. Sie sollten zwar erst am nächsten Morgen mit der Flut gen Chisholm auslaufen. Aber Kaiser und Kaiserin hatten sich dafür entschieden, Prinzessin Alahnah zur Eingewöhnung schon am Vorabend an Bord zu bringen.
    Das bedeutete, dass sie ein wenig leiser sprechen mussten. Schließlich waren die Schotts der einzelnen Kajüten nicht gerade dick.
    »Tja«, meinte Bryahn Lock Island gelassen von seinem eigenen Flaggschiff aus, »da haben wir unsere Antwort: Das also stellt die ›Vierer-Gruppe‹ mit all den Schiffen an, bevor die Hsing-Wu-Passage wieder zufriert! Aber ich muss zugeben: So viel Subtilität hatte ich ihnen gar nicht zugetraut. Die Flotte in einem Hafen im Osten zusammenziehen, und sie dann alle nach Westen schicken?« Er schüttelte den Kopf. »Das ist deutlich gerissener, als ich erwartet hatte!«
    Damit hatte Lock Island nicht Unrecht, wie Merlin eingestand. Der Hafen Engelberg in der Kapellenbucht lag an der Südküste der Hsing-Wu-Passage, beinahe dreitausend Meilen östlich der Tempel-Bucht. Sie befand sich auf etwa halbem Wege zur östlichen Mündung der Passage, von der aus man die Eiswind-See erreichte ... und war mehr als siebentausend Meilen von der westlichen Mündung der Passage entfernt. Lägen ihm nicht die Befehle der verschiedenen Geschwaderkommandeure vor, hätte Merlin angenommen, sie hätten die Absicht, einen östlichen Kurs anzulegen, keinen westlichen. Glücklicherweise lagen ihm besagte Befehle nun aber vor, und das bestätigte, dass die Gegenseite wirklich genau das plante, was Merlin und Lock Island schon die ganze Zeit über für das klügste Vorgehen gehalten hatten.
    »Ja, die sind wirklich schlau«, merkte Prinz Nahrmahn von Eraystor aus an. Dort stand seine eigene Galeone schon bereit, um sich der Royal Charis auf der Fahrt nach Chisholm anzuschließen.
    »Nun, nachdem wir ihren hübschen Plan nun entdeckt haben, lautet die Frage: Was wollen wir dagegen tun?«, warf Domynyk Staynair von der Thol Bay aus über Kom ein.
    »Nein«, widersprach Cayleb und klang nun noch säuerlicher, »die Frage lautet nicht, was wir dagegen tun, sondern wie wir dabei vorgehen. Nach dem, was Gwylym widerfahren ist, sind wir uns bei einem ja wohl alle einig: Es ist das Klügste, was sie tun können. Wir sollten diese Bedrohung auch ernst nehmen. Das wiederum bedeutet, dass wir sowohl Corisande als auch Charis zusätzlich sichern müssen.«
    »Damit habt Ihr wohl leider Recht«, seufzte Merlin.
    »Scheint mir auch so«, bekräftigte Lock Island. »Aber Thirsk ist nur eine unserer Sorgen. Kholman und Jahras dürfen wir auch nicht aus den Augen lassen.«
    Merlin verzog das Gesicht.
    Dass er es nicht wagte, Fernsonden in den Tempel selbst einzuschleusen, sorgte für einen erschreckend blinden Fleck bei der Auswertung sämtlicher Aufklärer-Berichte. Es war schlichtweg unmöglich, Augen und Ohren in die Ratszimmer der ›Vierer-Gruppe‹ zu bringen. Es war sogar ganz besonders frustrierend, da jeder andere Kriegsrat auf dem ganzen Planeten mühelos belauscht werden konnte.
    Immer wieder sagte sich Merlin, dass seine Verbündeten und er über deutlich bessere Geheimdienst-Informationen verfügten als je eine kriegführende Macht in der Geschichte der Menschheit. Das Problem war, dass sie diesen Vorteil auch dringend brauchten , um gegen einen zahlenmäßig derart überlegenen Gegner zu bestehen. Es hatte mehrere Fünftage gedauert, bis sie herausgefunden hatten, wohin die Kirche ihre neue Navy zum Herbstbeginn verlegen würde.
    Lock Island hatte Recht: Sie hatten gewusst, dass Allayn Maigwair und seine Kollegen handeln mussten, bevor die nördlichen Häfen wieder zufroren. Natürlich hätten sie sich auch dafür entscheiden können, den Winter einfach auszusitzen. Aber damit hatte niemand ernsthaft gerechnet. Nachdem zum Heiligen Krieg aufgerufen war und Clyntahn in so blutrünstiger Art und Weise dafür gesorgt hatte, dass der ›Vierer-Gruppe‹ keinerlei Gefahr mehr durch Abweichler aus den eigenen Reihen drohte, schien es ausgemachte Sache, dass sie nicht hundert brandneue Galeonen einfach mehrere Monate lang im Eis festfrieren lassen würden.
    Merlin, Cayleb, Lock Island und Rock Point hatten für den Gegner drei mögliche Zielgebiete identifiziert, die auch im Winter Eisfreiheit böten: die Shwei Bay, die Gorath Bay und der Golf von Mathyas. Es gab auch noch eine vierte

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