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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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gebaut, und desnairianische Geschütze neigten immer noch dazu, deutlich häufiger zu bersten als die aus anderen Ländern. Aber siebzig Galeonen waren siebzig Galeonen!
    Das Gute (und der Hauptgrund, weswegen Merlin bei Kholman und Jahras immer an McClellan denken musste) war das Folgende: Nachdem die Navy endlich fertig war, waren Kholman und Jahras nicht sonderlich gewillt zuzulassen, dass ihrer schönen neuen Flotte etwas Unschönes zustieße. Ständig hatten sie im Hinterkopf, was Dunkyn Yairley und HMS Destiny Commodore Wailahr angetan hatten – ganz besonders galt das für Baron Jahras. Ja, er hatte sich sogar geweigert, für Übungsfahrten mit den neuen Besatzungen die geschützten Gewässer des Golfs von Jahras zu verlassen – was Charis natürlich nur recht sein konnte.
    Doch das mochte sich ändern. Wenn Charis alle Kräfte zusammenziehen musste, um Chisholm und Corisande gegen einen so leistungsfähigen Admiral wie Thirsk zu verteidigen, fühlte sich vielleicht selbst ein Jahras frei genug, um ein gewisses Maß an Aggressivität zu entwickeln. Und wenn das geschah ...
    »In den Schutzgürtel um die heimischen Gewässer werden wir so oder so Lücken reißen müssen, Bryahn. Es spielt keine Rolle, was die Desnairianer im Schilde führen«, erklärte Cayleb schließlich. »Thirsk ist einfach viel zu gut, verdammt noch mal! Wenn er mit zweihundert Galeonen nach Chisholm kommt, brauchen wir zur Abwehr deutlich mehr, als Sharpfield derzeit vor Ort hat.«
    Bedächtig nickte Lock Island. Sir Lewk Cohlmyn, seines Zeichens Graf Sharpfield, war zuvor der Oberkommandeur der Royal Chisholmian Navy gewesen. Als solcher war er jetzt der zweithöchste Offizier der Imperial Charisian Navy, nur noch Lock Island selbst unterstellt. Dieser Rang und seine immense Vertrautheit mit chisholmianischen Gewässern machten ihn zum logischen – eigentlich sogar zum einzigen – Kandidaten für das Kommando über das Geschwader, das zum Schutz von Sharleyans Königreich abgestellt war. Zu Friedenszeiten war er ein ausgezeichneter Offizier gewesen, vor allem angesichts seiner Entschlossenheit, jeglicher Korruption furchtlos entgegenzutreten. Niemand zweifelte an seinem Mut. Doch jegliche Kampferfahrung hatte er bislang mit Galeeren gesammelt. Noch nie hatte er in der Schlacht eine Galeone befehligt. Jetzt hatte er das Kommando über eine ganze Flotte dieses Schiffstyps inne, und die Vorstellung, seine erste Kampferfahrung damit solle er in einer Schlacht sammeln, bei der er im Verhältnis sechs oder gar sieben zu eins unterlegen wäre, sagte niemandem so recht zu.
    »Es wäre hilfreich, wenn wir in Chisholm oder Corisande jemanden mit einem Kom hätten«, merkte Sharleyan an. »Wenn Sir Lewk und Admiral Mahndyr Zugriff auf die SNARCs hätten, könnten sie ihre Kampfstärke zu einer einzigen großen Einheit zusammenziehen. Diese hätte eine deutlich bessere Chance, es mit Thirsk aufzunehmen.«
    Nun war es an Merlin zu nicken. Gharth Rahlstahn, seines Zeichens Graf Mahndyr, war Sharpfields Gegenstück in Emerald. Er war jünger als Sharpfield, und er hatte nicht ganz so viele Jahre Erfahrung auf See vorzuweisen. Aber schon im Darcos-Sund hatte er unter Beweis gestellt, dass er ein echter Kämpfer war. Da er jahrelang Prinz Nahrmahn gedient hatte, besaß er immenses politisches Geschick, auch was Bluffs und dergleichen betraf – und genau das fehlte Sharpfield zur Gänze. Deswegen hatte man Rahlstahn auch das Kommando über die Einheiten übertragen, die Corisande sicherten.
    »Bedauerlicherweise wären Sie der einzige Flaggoffizier, den wir dorthin schicken könnten, Domynyk«, sagte Lock Island. »Und das ...«
    »Das«, fiel ihm Cayleb in einem sonderbaren, beinahe belustigt wirkenden Tonfall ins Wort, »wäre im Augenblick politisch gesehen zumindest ... ungeschickt.«
    »Ungeschickt vielleicht, aber kein Drama, Euer Majestät«, widersprach Lock Island respektvoll. »Ich weiß, dass Gorjah mich genau da wissen möchte, wo ich derzeit bin, wenn wir schließlich so weit sind, dass er ganz offiziell zu uns überläuft. Aber mir fällt gleich ein halbes Dutzend anderer Offiziere ein, die diese Stellung genauso gut halten könnten wie ich. Kohdy Nylz zum Beispiel.«
    »Zweifellos könnte Admiral Nylz Ihre Verpflichtungen der Flotte gegenüber in gänzlich angemessener Art und Weise erfüllen, Mein Lord«, meldete sich nun Nahrmahn wieder zu Wort. »Da bleibt nur ein Problem: Gorjahs Überlegungen basieren allein darauf, dass Sie die

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