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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Thol Bay sichern. Nur so sieht er verhindert, dass zornige Desnairianer herbeisegeln und ihn angreifen, wenn die Kirche von seinem Seitenwechsel erst einmal erfahren hat. Gorjah ist schon jetzt nervös genug. Ich glaube nicht, dass er Jahras ebenso viel Verachtung entgegenbringt, wie unsere eigene Navy das tut. Bei der Nähe Tarots zu Desnairia ist das, wenn man’s genau nimmt, vielleicht auch ganz vernünftig. Wenn wir alles schlagartig umorganisieren und Sie, dem er vertraut, von dort abziehen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass er es sich im letzten Moment doch noch anders überlegt.«
    »Vor allem, falls er erfährt, dass die Inquisition weitere Ermittler nach Tarot schickt«, unterstrich Merlin.
    »Merlin und Nahrmahn haben Recht, fürchte ich«, sagte Sharleyan unglücklich.
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, bekräftigte Cayleb. Er schüttelte den Kopf in einer Geste spöttischen Bedauerns und überraschte alle anderen Zuhörer damit, dass er laut auflachte.
    »Ach, ist mir irgendetwas Lustiges entgangen?«, fragte Sharleyan spitz.
    »Dir ist da tatsächlich etwas entgangen«, erwiderte er. »Was mich überrascht! Schließlich bist du doch sonst nicht so schwer von Begriff.«
    »Schwer von Begriff?«, wiederholte Sharleyan, jetzt ernstlich gereizt.
    »Du hast eine Kleinigkeit übersehen: Wir beide werden in Chisholm sein. Und auch ein gewisser Bursche namens Merlin, wenn ich mich nicht sehr täusche.«
    Sharleyan riss die Augen auf – eine hochintelligente Frau, die selten Fehler machte, aber gerade bei einem ertappt worden war. Dann war es an ihr zu lachen.
    »Aber natürlich! Die Kleinigkeit bist du ... mit deinem bescheidenen Maß an Kampferfahrung!«
    »Genau, mit meinem bescheidenen Maß an Kampferfahrung«, sagte ihr Ehemann und hielt Daumen und Zeigefinger vielleicht einen Zoll weit auseinander.
    »Bei allem Respekt, Euer Majestät, ich bin nicht angetan von der Vorstellung, Euch dieses Risiko eingehen zu lassen«, intervenierte Lock Island. Cayleb hob eine Augenbraue, und der High Admiral zuckte mit den Schultern. »Vor dem Armageddon-Riff und im Darcos-Sund hatte Euer Herr Vater ganz Recht, als er darauf hinwies, wie wichtig Eure Anwesenheit dort für die Flotte war. Aber ich halte diese Situation jetzt nicht für vergleichbar, und es gibt reichlich Gründe, warum Euer Tod politisch gesehen katastrophal wäre.«
    Lock Islands Stimme war deutlich anzumerken, dass er auch höchst persönliche Gründe dafür hatte, seinen Kaiser und Verwandten nicht fallen sehen zu wollen. Cayleb blickte ihn voller Zuneigung an. Doch dann schüttelte er den Kopf.
    »Zunächst einmal ist die Erbfolge jetzt endlich gesichert«, sagte er und griff nach Sharleyans Hand. »Im Alten Charis gibt es keine Menschenseele, die nicht Sharleyan als eigenständige Regentin anerkennen würde, sollte mir etwas zustoßen. Und jetzt gibt es auch noch Alahnah. Meine Unentbehrlichkeit als Argument anzuführen bringt also nichts mehr.
    Zweitens bringt mir die Navy, bei aller Bescheidenheit, doch ein gewisses Maß an Vertrauen entgegen. Die Männer dürften meine Anwesenheit vermutlich als beruhigend empfinden, gerade in einer Schlacht, bei der das Kräfteverhältnis so unausgewogen ist.«
    Zu behaupten, die Imperial Charisian Navy bringe Cayleb Ahrmahk ein gewisses Maß an Vertrauen entgegen, ist in etwa so, als würde man behaupten, der Große Westozean enthalte eine gewisse Menge Wasser! , dachte Merlin.
    »Mein drittes Argument schlägt alle anderen: Abgesehen von Ihnen, Bryahn, kann von allen möglichen Kandidaten für die Verteidigung Chisholms nur ich allein auf Owls SNARCs zugreifen und bin ranghoch genug, um Sharpfield Befehle zu erteilen. Es gibt nichts, womit wir rechtfertigen könnten, dass ich bei dieser Konfrontation an Land bleibe – und das wissen Sie ganz genau.«
    »Er hat Recht, Bryahn«, sagte Sharleyan leise und schnitt eine Grimasse. »Ich glaube, ich bin über die Vorstellung, Cayleb in die Schlacht ziehen zu lassen, noch unglücklicher als Sie«, fuhr sie fort, und ihre Hand verkrampfte sich um Caylebs. »Aber er hat einfach Recht.«
    Einen Moment lang herrschte völlige Stille. Der Kaiser trommelte mit den Fingern seiner freien Hand auf die Tischplatte und dachte nach. Dann holte er tief Luft.
    »Also gut«, sagte er, »ich sage Ihnen jetzt, wie wir’s machen! Ich werde Ihrer Flotte deutlich mehr Schlagkraft rauben müssen, als mir lieb ist, Bryahn. Aber wir wissen, was auf Chisholm und Corisande zukommt. Daher

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