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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Art und Weise versuchen wird – nein, das halte ich sogar für völlig ausgeschlossen! Nicht nach dem, was beim letzten Mal passiert ist, und nicht, wo doch Chisholm und Corisande der Gorath Bay so viel näher liegen. Also ist es jetzt wichtiger, Seiner Majestät genug Verstärkung zu verschaffen. Dann kann er Thirsk solange abwehren, bis Ehdwyrd endlich genug Granaten für uns hat. Und wenn wir so weit sind ...«, der High Admiral gestattete sich ein sehr gehässiges Grinsen, »werden wir diejenigen sein, die nach deren Flotte Ausschau halten! Und es wird denen auch gar nicht gefallen, wenn sie von der ersten Schlachtreihe erwischt werden, die Granaten verschießt!«

 
    Oktober,
    im Jahr Gottes 894

.I.
    HMS Royal Charis , Zebediah-See, HMS Ahrmahk , Charis-See, und HMS Destroyer , Thol Bay
    »Scheiße.«
    Es war nur ein Wort, aber mit Nachdruck gesprochen. Es war Merlin Athrawes’ Kommentar zu den jüngsten Downloads von Owl. Die Royal Charis durchquerte gerade die Zebediah-See. Sie war jetzt sechs Fünftage von Tellesberg entfernt und hatte fast die halbe Wegstrecke nach Cherayth zurückgelegt. Es war kurz nach ›Langhornes Wache‹, also mitten in der Nacht. Cayleb und Sharleyan würden tief und fest schlafen.
    Sie jetzt zu wecken, hilft auch nichts , dachte Merlin grimmig. Andererseits: Wenn ich sie nicht wecke, um es ihnen jetzt gleich zu sagen, werden sie ziemlich sauer sein.
    Kurz dachte er über die nachtschlafende Stunde nach. Gequält verzog er das Gesicht, als er sich mit sich selbst auf einen Kompromiss einigte. Kronprinzessin Alahnah würde ihre erste Mahlzeit allerspätestens in einer Stunde verlangen. So viel Schlaf konnte er dem Kaiser und der Kaiserin noch zugestehen.
    In Tellesberg hingegen war es vier Stunden früher, also ...
    Bryahn Lock Island kniff die Augen zusammen, als der fast unsichtbare Stöpsel in seinem Ohr ihn anzirpte und dann leise äußerst sonderbare Musik spielte. Die Melodie (die ersten Takte eines Liedes, das früher einmal unter dem Namen ›Anchors Aweigh‹ bekannt gewesen war) klang für das Ohr eines Safeholdianers ... ungewohnt. Die ungewohnte Klangfolge kündigte einen Anruf von Merlin Athrawes an. Lock Island hatte damit gerechnet, frühestens in einigen Stunden etwas von ihm zu hören. Außerdem versuchte Merlin stets auf Anrufe zu verzichten, wenn jemand, der nicht zum Inneren Kreis gehörte, anwesend war.
    Das wiederum ließ vermuten, der High Admiral sollte diesen speziellen Anruf lieber annehmen.
    »Also gut, Henrai«, sagte er zu dem Lieutenant Commander, der ihm am Tisch gegenübersaß, »ich glaube, damit hätten wir alles. Es gibt noch ein paar andere Dinge, die ich gern vor der morgigen Sitzung besprechen würde. Aber darüber sollte ich vielleicht heute Abend noch ein wenig nachdenken.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Henrai Tillyer hatte bereits drei Jahre als Flaggleutnant unter Lock Island gedient. Nachdem er zum Lieutenant Commander befördert worden war, hatte der High Admiral beschlossen, es dem Grafen Thirsk gleichzutun, was die Organisation seiner Einheiten betraf. Darum hatte er Tillyer zu seinem Stabschef ernannt. Doch im Gegensatz zu Thirsk, der dieses Konzept im Alleingang entwickelt hatte und immer noch an der genauen Aufgabenverteilung feilte, hatte Lock Island sich über Owls Datenbanken die historische Entwicklung und Organisation eines Stabs angeeignet. Folglich kam er bei der Organisation seines Stabs mit spezifischen, genau definierten Verantwortungsbereichen gut voran. Er überlegte sich sogar schon, welche Flaggoffiziere – der Navy, der Army und der Marines – er für Cayleb nominieren würde, sobald der Kaiser in einigen Monaten das Konzept eines Generalstabs für das gesamte Kaiserreich übernähme.
    Im Augenblick war es unverkennbar, dass Tillyer, der Lock Island besser kannte als die meisten anderen, das abrupte Ende der Besprechung überraschte. Doch welche Fragen ihm auch durch den Kopf gingen, ausgesprochen hätte er sie nie. Stattdessen sammelte er seine Gesprächsnotizen ein, stieß sie säuberlich zusammen und schob sie in seine Aktenmappe. Dann lächelte er Lock Island freundlich zu, trank noch rasch seinen Whisky aus und gab Kielholer einen sanften, liebevollen Klaps auf den massigen Schädel.
    Lautstark schnaubte Kielholer, ohne die Augen zu öffnen, zufrieden mit dieser Art der Verabschiedung. Tillyer lachte in sich hinein.
    »Wir sehen uns dann morgen, Sir.«
    »Auf jeden Fall. Gesellen Sie sich doch zum Frühstück zu

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