Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
würden sich rasch eine ganze Menge Tempelgetreue zusammenfinden. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit verspürten die Verschwörer Zuversicht.
    Keinem unter ihnen war die winzige, fast schon mikroskopisch kleine Fernsonde aufgefallen, die an einem Deckenbalken des Ratssaals hing und das gesamte Gespräch mitangehört hatte.

.V.
    Kaiserlicher Palast, Stadt Cherayth, Königreich Chisholm
    »Merlin!«
    Kaiserin Sharleyan, der man ihre Schwangerschaft allmählich deutlich ansah, sprang auf, als der hochgewachsene, dunkelhaarige Gardist eintrat. Normalerweise begrüßte kein gekröntes Staatsoberhaupt einen einfachen Captain seiner Leibwache in dieser Art und Weise. Doch im Ratssaal reagierte keiner der Anwesenden überrascht.
    Edwyrd Seahamper, Sharleyans persönlicher Waffenträger, hielt im Ratssaal selbst Wache. Der Sergeant grinste so breit, dass ernstlich zu befürchten stand, das Grinsen könnte seinen Kopf in zwei Hälften zerteilen. Kaiser Cayleb war nur ein paar Schritte hinter seiner Gemahlin, um Captain Athrawes zu begrüßen. Prinz Nahrmahn von Emerald lehnte sich in seinem Sessel zurück und lächelte herzlich. Noch vor wenigen Monaten hätte diese Reaktion Nahrmahn selbst erstaunt. Und Erzbischof Maikel grinste beinahe ebenso breit wie Seahamper.
    »Eure Majestät«, begrüßte Merlin Sharleyan. Die Kaiserin umarmte ihn stürmisch. Bei einem Menschen aus Fleisch und Blut hätte dieser Überschwang ernstlich die strukturelle Integrität des Brustkorbs gefährdet ... trotz Brustharnisch. Merlins Ton war sachlich, zurückhaltend. Doch damit vermochte er keinen der hier Anwesenden auch nur einen Moment zu täuschen. Sanft erwiderte Merlin die Umarmung seiner Kaiserin.
    »Ihr habt ja ganz schön lange gebraucht«, bemerkte Cayleb und begrüßte den Langersehnten mit einem gegenseitigen Unterarmdruck, kaum dass Sharleyan Merlin aus der Umarmung entlassen hatte.
    »Es hat wirklich länger gedauert als erwartet«, gestand Merlin. »Andererseits erwies sich Ahnzhelyk als deutlich beeindruckendere Persönlichkeit als vermutet.«
    »Bitte, erzählt, und zwar alles!«, verlangte Sharleyan. Da sich Merlin, was den Einsatz von Elektronik anging, möglichst unauffällig hatte verhalten müssen, hatte keinerlei Möglichkeit bestanden, sich in der Art und Weise täglich abzusprechen, wie Kaiserpaar und Rat es mittlerweile gewohnt waren. Zwar hatte Merlin sie grob auf dem Laufenden gehalten, Details aber kannte niemand.
    »Nur nicht im Moment!«, schränkte Sharleyan ein. »Jetzt ist für einen vollständigen Bericht keine Zeit. Mahrak und Mutter sind jeden Moment hier. Alles, was sie nicht erfahren dürfen, wird also warten müssen. Abgesehen von dem, natürlich, was Ihr zu berichten wisst, bis sie eintreffen.«
    »Ich verstehe, Eure Majestät«, sagte Merlin.
    Baron Green Mountain und Königinmutter Alahnah waren ebenso überrascht gewesen wie jeder andere, als es hieß, Captain Athrawes werde vom Hof beurlaubt, um eine längst überfällige Phase der Meditation einzulegen. Glücklich waren sie nicht darüber gewesen. Schließlich hatte Merlin bereits das eine oder andere Attentat zu verhindern gewusst. Sie hatten sich aber dem Argument nicht verschlossen, das Kaiserpaar wolle sich witterungsbedingt sowieso nur im Palast aufhalten, was Merlin ohne allzu großes Risiko für die beiden ein gewisses Zeitfenster für seinen Urlaub gewähre. Außerdem wussten Green Mountain und Alahnah besser als die meisten, wie nahe der Leibgardist Sharleyan und Cayleb stand. Jetzt, da er zurückgekehrt war, würden sie dem Kaiser und der Kaiserin vermutlich eine gewisse Zeit einräumen, um ihn willkommen zu heißen. Andererseits war für den heutigen Tag eine Arbeitsbesprechung anberaumt. Es gab noch viele Details zu klären, bevor Cayleb und Sharleyan am Ende das Monats wieder nach Tellesberg zurückkehrten.
    Vermutlich also würden Alahnah und Green Mountain schon bald eintreffen. Glücklicherweise hielt Lieutenant Franz Ahstyn, Merlins Stellvertreter bei Caylebs persönlicher Wachabordnung, vor der Tür zum Ratssaal Wache. Ahstyn wusste von Merlins ›Visionen‹. Er wusste auch, dass weder Green Mountain noch Alahnah darüber informiert werden durften. Man konnte sich darauf verlassen, dass Ahstyn erst an die Tür klopfen und das Eintreffen des Ersten Ratgebers und der Königinmutter ankündigen würde, statt sie einfach nur hineinzugeleiten.
    Und in der Zwischenzeit ...
    »Also die Kurzfassung: falls nicht irgendetwas entsetzlich

Weitere Kostenlose Bücher