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Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
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sie diese abbeißen – und entschloss sich schließlich doch. Sie drückte die Klinke, schob die Tür auf und betrat den Raum dahinter. Licht flutete durch die großen Fenster und blendete sie.
    »Ausgeschlafen?«, begrüßte sie eine Stimme, die sie nur zu gut kannte.
     
    Der erste Angriff erfolgte, kurz nachdem Jan, der Alchemist und Jakub das Tor der Judenstadt hinter sich gelassen hatten. Einer der überdimensionalen Fledermausdämonen, die über der Stadt kreisten, stieß mit einem heiseren Schrei auf sie herab, und sie konnten sich nur dadurch retten, dass sie in die Brandlücke zwischen zwei Häusern schlüpften.
Es war ein übel riechendes, grob gemauertes Loch, in das sie da geraten waren, ohne Ausgang nach hinten. Das Tier landete auf der Gasse, lief einige Male vor der Lücke hin und her, war jedoch zu groß für den Spalt. Jan sah das Funkeln in seinen Augen, roch die Ausdünstungen aus Blut und Schweiß, konnte dem Nachhacken durch den dicken Schnabel ausweichen und versetzte dem Vieh auch einen kräftigen Hieb auf die Nasenöffnungen. Die blauen Blitze, die Jans Attacke auslöste, vertrieben die Fledermauskreatur. Der Dämon kreischte und stieg auf in den grauen Himmel. Die drei Männer wagten sich wieder aus dem Versteck.
    »Wenn es so weitergeht, sind wir um Mitternacht noch nicht vor dem Rathaus«, knurrte der Alchemist.
    Eng an die Wände gedrückt, setzten sie ihren Weg fort. Die tausend Fuß mussten doch zu schaffen sein, dachte Jan.
    Das nächste Wesen tauchte am Eingang zum großen Markt vor ihnen auf. Es war eine Art Panther mit dichtem glänzendem Fell.
    »Überlasst ihn mir!«, sagte Jan und stellte sich vor die Gruppe. So langsam, dass auch Jakub mithalten konnte, näherten sie sich der Kreatur. Deren Augen schimmerten im Halbdunkel der Gasse und irisierten, als wären sie Kreisel. »Geh uns aus dem Weg«, rief Jan ruhig und streckte seine Hand gegen den Panther aus.
    Der öffnete sein Maul, als wollte er grinsen, und zeigte eine Reihe langer, spitzer Zähne, die dort eigentlich nicht hingehörten. Außerdem schien er sich aufzublähen und mit jedem Schritt, den sie näher kamen, größer zu werden. Jan erwartete jeden Augenblick das Ducken des Tiers, das seinen Sprung ankündigte. Doch nichts dergleichen geschah.
    »Achtung!«, schrie Jakub plötzlich und ließ sich fallen. Jan sah nach oben. Vom Dach des Hauses schoss eine Kreatur auf sie herab, die wie eine übergroße Wespe aussah. Den
Stachel nach vorne gestreckt und die gewaltigen Kauzangen geöffnet.
    Jan war kurz abgelenkt, ließ den Panther aus dem Blick und dieser setzte zum Sprung an. Jan spurtete zu Jakob zurück, packte nebenbei den Alchemisten am Arm und dann setzten die blauen Blitze ein. Sie hüllten die drei Menschen in ein Netz aus fächerförmigen Entladungen. Das Wespenwesen wurde im Flug gebremst, von den Ausläufern der blauen Zuckungen gepackt, eingehüllt und geschrumpft, als würde ihm alles Leben ausgesogen. Es war dasselbe Phänomen, das Jan am Schlangenwiesel beobachtet hatte. Gleichzeitig wurde er jedoch von der mechanischen Wucht des Angriffs durch den Panther beiseitegestoßen. Zwar bannten die Entladungen auch die vierbeinige Kreatur und hielten sie am Boden fest, doch Jan war so hart gegen den Boden geschleudert worden, dass ihm beinahe die Sinne schwanden. Außerdem kosteten ihn diese blauen Blitze Kraft. Viel Kraft, die ihm entzogen wurde, ohne dass er es hätte steuern können. Zu viel Kraft, um es bis zum Rathaus zu schaffen. Doch dann ließen die Blitze nach und die Dämonen verschwanden.
    »A’f, S’hnch’n!«, herrschte ihn der Alchemist an, der als Erster wieder auf die Beine kam. »Die Dämonen sind weg. Du hast sie in die Flucht geschlagen. Wir müssen weiter.« Er packte Jan unter den Achseln und zerrte ihn hoch. Dann stieß er ihn vorwärts. Benommen stolperte Jan weiter. Noch so ein Angriff und er würde zusammenbrechen.
    Als hätten sie tatsächlich auf Jan und seine Begleiter gewartet, traten ihnen beim Einbiegen auf den Platz vier weitere Kreaturen entgegen, deren Aussehen Jans Herz stocken ließ.
    »Das schaffen wir nie!«, entfuhr es ihm.
    »S’hnch’n, Söhnchen«, murmelte der Alchemist, der ihn
mit Stößen in den Rücken vorantrieb. »Wer so jung ist wie du, in dem sollte mehr Hoffnung stecken.«
    »Die beiden andern Wesen haben mich beinahe umgebracht«, gestand Jan.
    »Dann werden wir jetzt den Spieß umdrehen!«, knurrte Jakub.
    Jan musste lächeln. »Vergiss nicht, Jakub, du

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