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Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
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verwundet. Es würde eine ganze Zeit dauern, bis sie sich wieder erholt hatte. Mit einer rasenden Geschwindigkeit waren die beiden Kreaturen plötzlich auf ihn zugestürzt und hatten sich dem Schlüssel in den Weg geworfen.
    Jan hielt Ausschau nach dem Schlüssel, doch er entdeckte nur die zweite Tagfledermaus. Obwohl sie hätte fliegen können, bewegte sie sich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf allen vieren kriechend in Richtung Fassade, musste dafür sowohl die Lederflügel als auch ihre kurzen Beine benutzen und war auch schon die ersten Steine hochgeklettert, bis Jan verstanden hatte, was geschehen war.
    »Sie hat den Schlüssel!«, schrie er, doch Jakub und der Uralte standen zum einen zu weit entfernt, zum anderen wussten sie nicht, was er ihnen damit sagen wollte. »Sie hat den Schlüssel zur astronomischen Uhr!«, schrie Jan noch einmal aus Leibeskräften.
    Der Alchemist schien als Erster begriffen zu haben, was Jan meinte, denn er stürzte vorwärts. Doch das Tier hatte ihn bereits gesehen. Es breitete seine Hautflügel aus und ließ sich in den Luftraum fallen. Zwei Flügelschläge genügten, dann war der Fledermausdämon außer Reichweite.

    »Verdammt!«, schrie Jan. »Verdammt. Wir können nicht mehr in den Turm mit der astronomischen Uhr!« Er stampfte mit dem Fuß auf. Er hatte alles verbockt!
    »Was jetzt? Wie kommen wir hinein?« Jakub schien noch immer nicht verstanden zu haben, was geschehen war.
    »Gar nicht!«, schrie Jan ihn an und schlug die Hände vors Gesicht. »Der Schlüssel war die einzige Möglichkeit, die Pforte zu öffnen, die Contrario geschlossen hatte.« Wenn er nur besser auf die Bestien geachtet hätte! Wenn er nur den Schlüssel besser festgehalten hätte … wenn … wenn … wenn …
    Marschtritte und der Ruf des Alchemisten rissen ihn aus seiner Verzweiflung. Was war das für eine neue Teufelei, die der Adlatus da schon wieder ausgeheckt hatte? Stiefel schlugen auf den Pflasterkies. Befehle wurden gebellt. Plötzlich bogen von der Karlsbrücke her Uniformierte auf den Platz ein. Ein, zwei Dutzend Soldaten marschierten mit einer beinahe unheimlichen Präzision auf die Platzmitte zu, schwenkten dann vor der astronomischen Uhr ein, stellten sich vor den drei Gefährten auf und senkten die Lanzen.
    »Was sind das für Soldaten?«, fragte Jan.
    »Ach, Soldaten sind immer Soldaten«, knurrte der Uralte. »Ich habe schon Zehntausende von diesen Geschöpfen gesehen: Ägypter, Babylonier, Sumerer, Griechen, Römer … Ha! Immer dasselbe: Befiehl ihnen zu marschieren und sie marschieren. Befiehl ihnen zu töten und sie töten. Befiehl ihnen zu denken … na ja … damit hapert’s.«
    Den Soldaten wurde eine Sänfte hinterhergetragen. Sie wurde jetzt neben der Formation auf den Boden gestellt und ein Vorhang öffnete sich.
    »Nun, so sieht man sich wieder. Wenn sich auch die Umstände … wie soll ich sagen? … ein wenig in ihr Gegenteil verkehrt haben.«

    »Messer Mont!« Jan spuckte die beiden Wörter aus wie Rotz. »Was habt Ihr hier zu schaffen?«
    Wütend wurde der Vorhang ganz zurückgerissen und der Verschlag geöffnet. Sofort sprangen zwei Bedienstete hinzu, um dem Mann beim Aussteigen zu helfen. Kurzatmig, stöhnend und ächzend kam er auf die Beine.
    »Leider liegt die Zeitblase zu weit rechts von ihm. Es wäre ihm gut bekommen, ein wenig vor den Viechern wegzulaufen!«, murmelte der Alchemist vor sich hin. Trotz der bedrohlichen Situation hätte Jan beinahe laut aufgelacht.
    »Was ich hier tue?«, brüllte sie der Künstler an. »Unter Seiner Exzellenz Contrario I. bin ich Kriegsminister und mir unterstehen die Leibgarde und die Wächter!« Er hob einen Arm und aus den Gassen tauchten die Kreaturen auf, die sie bereits abgeschüttelt geglaubt hatten.
    »Ich vermute einmal, die Zeitblase ist geplatzt«, murmelte der Uralte.
    »Und mir platzt gleich die Geduld mit diesem Fettkloß!«, knurrte Jakub.
    »Achtung!«, brüllte der ehemalige Bildhauer und jetzige Kriegsminister, und die Soldaten traten einen Schritt nach vorne, präzise wie die astronomische Uhr, die allerdings im Augenblick etwas nachging. »Ergebt euch! Ihr werdet gerecht behandelt werden.«
    »Ich mich ergeben? Niemals!«, brüllte der Uralte. »Das habe ich seit Jahrhunderten nicht mehr getan. Ich bin das nicht gewohnt!«
    Auf einen Wink Messer Monts drängten sowohl die Bestien näher als auch die Soldaten. Zufriedenheit glänzte in seinem Gesicht.
    »War das wirklich klug, Meister Gremlin?«,

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