Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
Vom Netzwerk:
nicht einmal, was du da genau tust. Ich wusste nur, du musstest es machen. So, und jetzt ist die Julia-Rettung angesagt.« Der Uralte verschränkte die Arme. »Worauf wartest du?«
    Jetzt war Jan völlig verwirrt. Er stand auf und stotterte: »Also … es gibt da Türen … durch die man …«
    »Na, wenn es so einfach ist, dann gehen wir einfach durch die Tür da!« Der Alchemist deutete auf die Tür an der Wand hinter Jan, schritt darauf zu und öffnete sie. »Der Retter zuerst!«, sagte der Alchemist mit einem Grinsen.
    Jan stolperte mehr, als dass er ging, in das Atelier des Adlatus. Begrüßt wurde er durch ein Gemälde, das aussah, als wäre ein Mensch durch die Kombination verschiedenster Malgeräte porträtiert worden: Pinsel und Palette,
Farbtiegel und Gläser, Leinwände und Büsten bildeten ein Konglomerat, das zugleich ein Porträt darstellte: Jan konnte darin Messer Mont erkennen. Daneben stand Messer Arcimboldo und er hatte Julia auf dem Arm. Das Mädchen hing darin schlaff und blass wie der Tod. Die Decke, die er ihr übergeworfen hatte, war über und über blutig.
    »Julia!«, stieß Jan hervor und stürzte auf das Mädchen zu. Er nahm ihre Hand. Sie war eiskalt. Dann drückte er sie an seine Wange, küsste die Finger und sah schließlich zu Messer Arcimboldo auf.
    Sein Meister lächelte ihn an. »Sie lebt«, sagte er leise. »Gerade noch!«

31
    Ist es vorbei?
    J ulia schlug die Augen auf. Sie sah dunkle Deckenbalken, weiße Wände und spürte gestärktes Leinen. Ihre Nase sagte ihr, dass sie in frischer Bettwäsche lag, die nach Lavendel und anderen Kräutern duftete. Ihr Gespür sagte ihr aber auch, dass sie außer einem Hemd nichts anhatte und dass jemand sie in dieses Bett gelegt haben musste.
    Sie wollte sich aufsetzen, doch bei der geringsten Bewegung überfiel sie ein Schwindel und drückte sie zurück ins Kissen.
    Jetzt erst spürte sie die rauen Finger, die ihre Hand umschlossen. Rasch zog sie ihren Arm zurück.
    »Du bist endlich wach!«, hörte sie jemanden sagen, doch das Kissen und die Bettdecke vor ihr waren so hoch aufgebauscht, dass sie den Sprecher nicht sehen konnte.

    »Wer seid Ihr?«, fragte sie und erkannte ihre eigene Stimme nicht wieder. Sie krächzte und war beinahe unhörbar leise.
    »Wir haben uns schon geduzt, bevor du eingeschlafen bist!«, sagte die Stimme.
    Julia versuchte, die Bettdecke, die so voller Heu war, dass sie sich regelrecht blähte, niederzudrücken, doch sie konnte nicht einmal ihren Arm heben.
    »Darf ich dir helfen?«, fragte die Stimme, die sie kannte, von der sie aber nicht sagen konnte, wem sie gehörte. Jetzt erst bemerkte sie, wie sehr es in ihren Ohren rauschte. Ihr war, als liefe beständig ein Bach durch ihr Gehör. Sie nickte, was sie sofort wieder schwindlig werden ließ.
    Eine nur mäßig saubere Hand mit schmutzigen Fingernägeln griff nach der Bettdecke und zog sie ein kleines Stück herunter, sodass sie den Sprecher endlich sehen konnte.
    »Jan?«, flüsterte sie, und dann rief sie laut: »Jan!« Kurz danach sah sie nichts mehr, weil Tränen ihr die Sicht nahmen.
    »Es freut mich, dass du aufgewacht bist«, sagte der Junge nur.
    Es dauerte eine Weile, bis sie wieder reden konnte. Ein wenig unbeholfen tastete die Hand von eben erneut nach ihren Fingern. Diesmal zog Julia sie nicht zurück.
    »Ich wusste, du würdest kommen!«, flüsterte sie.
    »Ich habe es dir versprochen!« Jan berührte mit einer Hand ihre Wange und sie drückte ihren Kopf gegen seine Finger.
    Julia spürte ihrem Körper nach und bemerkte, dass ihr linkes Handgelenk einbandagiert war. Dort fühlte sie auch ein anhaltendes Brennen. Der Schnäpper und Contrario waren demnach kein Traum gewesen.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«

    »Vier Tage!«, sagte eine Stimme auf der anderen Seite. Julia versuchte, den Kopf zu drehen, was ihr einigermaßen gelang. Für kurze Momente schwankte die Kammer um sie herum. Erst nach einigen Augenblicken erkannte sie den Mann, der da mitten im Zimmer stand. Messer Arcimboldo sah sorgenvoll aus, mit gerunzelter Stirn und einer tiefen Falte zwischen den Augen. Doch nun schien sich seine Miene zu entspannen. »Ich lasse euch beide allein. Jan, wenn irgendetwas sein sollte, ruf mich.« Er ging zur Tür. Unter dem Türrahmen drehte er sich noch einmal um. »Jan hat übrigens die ganze Zeit an deinem Bett gesessen«, sagte er. »Nicht einmal ich konnte ihn wegzerren.« Hinter ihm schloss sich die Tür wie von selbst
    Julia drehte den Kopf diesmal

Weitere Kostenlose Bücher