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Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
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es erfahren hätte. Da war sich Julia sicher.
    »Außerdem … was?«, bohrte Marga nach.
    »Außerdem ist er verletzt. Ein Kampf mit … mit einem Rivalen vermutlich. Er muss sich erholen.«
    »Wenn er Ratten jagt! Das glaube ich sofort«, spottete Marga, und Julia wusste genau, was die Küchenhilfe meinte. Sie hatte sich verplappert. Schließlich würde der Kater, verletzt wie er war, niemals eine Ratte fangen. Aber Marga hatte verstanden, dass Julia den Kater mochte.
    »Also gut, solange er keine weiteren Speisen frisst, darf er bleiben – bis er sich auskuriert hat. Keinen Tag länger.« Julia nickte und wusste gleichzeitig nicht recht, ob sie sich freuen oder ob sie sich fürchten sollte.
    Marga beugte sich zu ihr herüber und flüsterte so, dass sie kaum zu verstehen war. »Glaubst du an Dämonen?«
    Julia schüttelte den Kopf.
    »In der Josefstadt unten, über der Brücke, gibt es einen Mann, der könnte dir sagen, ob es sich bei dem Tier, das du gesehen hast, um einen Dämonen gehandelt hat. Der kennt sich aus, Kindchen. Das kannst du mir glauben.«

    »Vielleicht will ich es gar nicht wissen, Marga«, sagte Julia unsicher.
    Marga lachte schallend. »Dann wärst du die Erste.« Sie beugte sich wieder über ihre Arbeit, zerkleinerte Zwiebeln und anderes Gemüse für die Füllungen der Hühner.
    Sie tat so, als interessiere sie sich nicht mehr für Julia, was diese ärgerte. Gern hätte sie Marga von dem Wesen unter dem Tisch erzählt, nur um sich an ihr zu rächen. Doch eine innere Stimme warnte sie davor.
    »Also, wen kann ich da … fragen? Sag schon«, wollte sie in einem möglichst teilnahmslosen Ton wissen. Alles wollte sie sein, nur nicht neugierig. »Vermutlich einen dieser Alchemisten, über die man draußen ständig stolpert.« Sie deutete mit dem Finger aus dem Fenster in Richtung der Goldenen Gasse.
    »Ach, sieh an, du willst es also doch wissen.«
    Julia presste die Lippen zusammen. Jetzt konnte sie sich nicht mehr zurückhalten. »Warte nur, bis du in den Saal hinaufmusst, um die gefüllten Vögel hochzubringen. Irgendwo muss das Vieh ja noch sitzen.« Es war ihr so herausgerutscht, doch die Drohung entfaltete ihre Wirkung.
    »War nicht so gemeint, Kindchen. Es ist ein wirklicher Zauberkundiger, sagt man. Größer als all diese sogenannten Alchemisten, die unserem Herrn nur das Gold aus der Tasche ziehen, statt sie ihm damit zu füllen. Ein Zauberkundiger, wie es sonst keinen gibt.« Marga schüttete das Kleingehackte in eine irdene Schüssel. Dann setzte sie leise hinzu: »Auch wenn er ein Jude ist. Und sicherlich ein Schlitzohr, vor dessen Fragekünsten und Schmeicheleien man sich in Acht nehmen muss. Ansonsten ist er harmlos – und ein Gelehrter, über den man nur in höchsten Tönen spricht, habe ich sagen hören.«
    Julia stutzte zuerst, weil Marga mit einem solchen Vorschlag aufwartete, doch ihr machte es nichts aus, dass der
Mann Jude war. Sowohl ihr Großvater als auch der Student, der bei ihnen wohnte, sprachen mit großem Respekt von den jüdischen Gelehrten der Davidgemeinde.
    »Bring ihm eines der Hühner. Dreizehn kann ich unserem Herrn Rudolf ja nun nicht servieren. Gib es ihm mit Empfehlung unseres Herrn. Es wird ihn freuen und Kaiser Rudolf …«, sie wurde leise, »… muss es ja nicht erfahren!«
    »Wie heißt er? Du hast mir den Namen noch nicht gesagt, Marga.«
    Wieder beugte sich Marga zu ihr hinab, verschwörerisch und geheimnisvoll: »Rabbi Löw heißt er!«

7
    Der Streit
    A rcimboldo stürmte an Jan vorbei, als würde er ihn nicht wahrnehmen. Dabei streifte ihn sogar der Mantel des Malers und hätte ihn fast umgerissen.
    Er holte Jan aus seinen Gedanken, die um das Mädchen gekreist hatten. »Mit dir muss ich unbedingt reden. Du hast mir so einiges zu erklären«, hatte sie mit verkniffenen Lippen geflüstert. »Morgen bei Sonnenaufgang. Am Brunnen vor dem Hradschin!« Ebenso überraschend, wie sie aufgetaucht war, war sie auch wieder verschwunden gewesen. Jan wunderte sich über das quirlige Wesen dieses Mädchens und seufzte hörbar. Sie hatte ihm zugezwinkert. Zugezwinkert!
    »Wo ist dieser verwachsene Kerl?«, schrie Messer Arcimboldo und verscheuchte Jans Träumereien vollständig. Im Vladislav-Saal hallte seine Stimme unnatürlich wider.
    Jan schluckte. Das hochrote Gesicht seines Meisters und
die zu Fäusten geballten Hände sprachen eine unmissverständliche Sprache.
    »Ich … ich bin … hier, Messer Arcimboldo!« Der Satz kam etwas rau aus Jans Kehle. Die

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