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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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tiefer. Ich ließ mich aufs Bett zurückfallen und richtete mein blickloses Starren von der Wand auf die Decke.
    Also wollte Barnard, daß ich Kontakt zu dem Ali'i aufnahm. Wie, zum Teufel, sollte ich das anstellen? Bei all dem Honig, den Barnard mir um den Bart geschmiert hatte, regte sich in mir das unangenehme Gefühl, daß er im Moment mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten hatte als ich. Ich konnte hoffen, daß seine Einschätzung besser war als meine, aber das half meiner lausigen Selbstachtung nicht im geringsten.
    Wie sollte ich König Kamehameha V. kontaktieren... ohne dabei gegeekt zu werden? Ich brauchte Hilfsmittel. Vielleicht Kat und diese anderen Shadowrunner...
    Bei diesem Gedanken heulten plötzlich alle möglichen Alarmsirenen in meinen Eingeweiden auf. Ich hielt inne und durchdachte es. Was war es nur, das mich so sehr störte? Zum Teil etwas, das Barnard gesagt hatte, aber es spielten auch noch andere Elemente hinein. Ich ließ das Telekomgespräch noch einmal vor meinem geistigen Auge Revue passieren.
    Es waren Barnards Bemerkungen über ALOHA, die mich störten, das wurde mir sofort klar. Warum? Er hatte gesagt, einer der Unterbosse von ALOHA sei Kane alias Jonathan Bridge. Der wahre Oberbonze sei eine gefiederte Schlange, die ein Vasall des Großdrachen Ryumyo war oder auch nicht war.
    ›Der Hosengurt‹. ›Der große Wurm‹. Eine ziemlich anständige Beschreibung Ryumyos, neh? Was implizierte, wenn man das alles für bare Münze nahm, daß Kat und ihre kleinen Freunde...
    ... Zu ALOHA gehörten. Und plötzlich fielen auch ein paar andere verwirrende Puzzleteile an ihren Platz. Zacks Reaktion, als er von Scotts Tod gehört hatte - seine Interpretation vom Tod durch eine Bauchbombe als aufrechtes Sterbens Das paßte gewiß in das Schema ideologisch motivierter Terroristen, nicht wahr? Hinzu kam die Tatsache - die ich schon fast vergessen hatte -, daß Kat und die anderen, die mir angeblich nur deshalb halfen, weil ich ein Freund Te Purewas war, nicht sonderlich viel über Te Purewa zu wissen schienen. Sie nannten ihn ›Marky‹, nicht bei dem neuen polynesischen Namen, den er angenommen hatte. Wenn sie wirklich enge Chummer von ihm waren, was sie hatten durchblicken lassen, würden sie dann nicht seine ziemlich ernsthaften Wünsche respektieren und ihn Te Purewa nennen (und ihm vielleicht von Zeit zu Zeit die Zunge herausstrecken).
    Alles nur Spekulationen, Montgomery, sagte ich mir entschlossen, reine Spekulationen. Es gab nicht eine Sache, auf die ich den Finger legen und sagen konnte: ›Beweis‹. Interessante Hinweise, vielleicht. Indizien - nun, noch nicht einmal das. Wer weiß - vielleicht zog Te Purewa seine Mehr-Maori-als-die-Maoris-Schau nur bei neuen Bekanntschaften ab und hatte nichts dagegen, wenn enge Chummer ihn mit dem vertrauten ›Marky‹ anredeten. Und selbst wenn es sich bei dem Ausdruck, den Beta benutzt hatte, tatsächlich um ›der große Wurm‹ -und nicht ›der Hosengurt‹ - handelte, war es dann gerechtfertigt, den logischen Sprung zu machen und Ryumyo dahinter zu vermuten? Genau, Chummer.
    Dennoch war es eine Möglichkeit, die ich berücksichtigen mußte. Also keinen Kontakt mehr mit Kat und ihrer Truppe. Und dann jagte mit ein jäher Gedanke einen kalten Schauer über den Rücken: Ich mußte schleunigst aus dieser Bude verschwinden und eine andere Bleibe finden. Kat hatte Zack gesagt, er solle mein Motorrad fertig machen. Was, wenn seine Wartungsarbeiten auch die Anbringung eines Senders beinhaltet hatten? Also mußte ich nicht nur diese Bude aufgeben, sondern auch die Suzuki, wenn ich schon einmal dabei war. Mit einer allgemeinen Verwünschimg, die sich gegen Konzerne, Yaks, Terroristen, Könige und das ganze verdammte Königreich Hawai'i richtete, sprang ich auf und ging zur Tür.

    Ich durfte mich wiederum bei Chummer Quincy bedanken. Ein weiteres seiner reizenden kleinen Spielzeuge, mit denen er meinen Taschencompi aufgepeppt hatte, war die Software, die mir gestattete, in Null Komma nichts gleich das nach beglaubigten Kredstäben Beste anzufertigen. Man schiebt einen echten Kredstab - die Art mit persönlichen Daten und dem ganzen Drek darauf - in einen Eingabeschlitz und einen ›leeren‹ Kredstab in den anderen. Die Software transferiert Kreds von dem persönlichen Kredstab auf den leeren. (Okay, schon gut, ich weiß, daß das jeder Compi kann. Das Merkmal, das Quincys Code von der üblichen Software unterscheidet, ist die Tatsache, daß er dabei alle

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