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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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etwas völlig Unerwartetes.
    Ein kleines, rotes und ziemlich feminin wirkendes Auto stand auf dem Kies vor dem Haus, und im Wohnzimmer war bereits eine Lampe angeschaltet.
    »Du hast Besuch«, sagte Paul. Als Claudia ihm einen Blick zuwarf, bemerkte sie, dass sein blasses Gesicht ein wenig beunruhigt wirkte.
    » Wir haben Besuch«, entgegnete Claudia und strich ihm kurz und besänftigend über die Wange. »Das ist Melodys Wagen, und ich bin mir sicher, dass sie sich freuen wird, uns zu sehen.«

Kapitel 11
    Ein weiterer Gast
    »Hast du ihn verlassen?«, fragte Claudia ihre Freundin Melody und goss ihr noch einmal Cognac ins Glas.
    »Nun, ja, in gewisser Weise schon«, antwortete die junge Frau zurückhaltend. »Das Problem ist, dass er noch nichts davon ahnt.«
    »Oh, Melody!«
    »Ich weiß, ich weiß! Ich hätte es ihm sagen sollen, ruhig und gelassen und so, aber ich habe es einfach nicht geschafft … Diesmal ist er wirklich zu weit gegangen. Er hat etwas getan, das ich ihm einfach nicht verzeihen kann.«
    »Hat er dich verletzt?« In Claudia stieg Wut auf. O nein, er konnte doch nicht so weit gegangen sein, sie auch noch zu schlagen! Schließlich hatte er bis jetzt nur alles und jedes, was sie tat, heruntergemacht.
    »Nein! O nein, das nicht«, erwiderte Melody rasch, wobei ihr hübsches Gesicht errötete. »Das nicht. Ich kann ihm einfach nichts recht machen, und er behandelt mich immer so, als wäre ich eine Vollidiotin. Aber geschlagen hat er mich bisher nicht.« Sie legte ihre kleine Hand beruhigend auf Claudias Arm. Die Finger wirkten auf dem königsblauen Nickipullover sehr blass. Ihre Fingernägel waren rosa lackiert. »Er ist ein psychologischer Schläger, kein physischer.«
    »Das ist auch nicht besser«, bemerkte Claudia. Wie sehr musste Melody ihren Mann geliebt haben, um bis jetzt mit so viel Grobheit und ständigen Schmähungen zurecht zu kommen! Die junge Frau runzelte nun die Stirn, und Claudia fragte
sich, was Richard Truebridge ihr tatsächlich angetan haben mochte.
    »Was war es?«, fragte sie. »Was hat er bloß mit dir gemacht?«
    Melody seufzte und zog die Bündchen an ihrem lässigen Baumwolltop zurecht, als trüge sie eines ihrer schicken, teuren Kostüme. Es war seltsam, sie an diesem Abend in Jeans zu sehen, und Claudia stellte wieder einmal fest, wie gut sie der jungen, frischen Gestalt Melodys doch standen. Es war wirklich eine Schande, dass Richard ihr verboten hatte, so etwas zu tragen.
    »Also, ich werde es dir bestimmt erzählen«, erklärte die jüngere Frau mit ernster Stimme. Sie nahm ihre Hand von Claudias Arm und fasste stattdessen nach dem Cognacschwenker. »Aber können wir noch etwas warten? Es ist sehr unerfreulich, und es wird mich dann nur wieder belasten. Ich fühle mich gerade so erleichtert, hier zu sein. Ich will das einfach noch ein Weilchen genießen.«
    »Gut! Dann genieße das … Wir stehen schließlich nicht unter Zeitdruck«, erklärte Claudia lächelnd, wobei sie sich innerlich doch angespannt fühlte. Es war seltsam erregend, sich Melody entspannt und endlich als sie selbst vorzustellen. Vielleicht würde sie nun zu der unbekümmerten, fohlenhaften Jugendlichkeit zurückkehren, die sie besessen hatte, als sie sich kennen gelernt hatten. Doch diesmal würde sie den reifen Körper einer erwachsenen Frau haben.
    Melody stellte den Brandy ab und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Irgendetwas machte ihr ganz offenbar Sorgen. »Wenn ich nur halb so gut wäre, wie du es mir immer vormachst, wäre ich heute Abend ins Hotel gegangen.«
    Claudia war von einer weiteren Verwandlung in Melodys Aussehen so in Anspruch genommen – sie trug ihr Haar offen und natürlich und nicht wie sonst übermäßig gestylt -, dass
sie eine Weile brauchte, um zu begreifen, was ihre Freundin gerade gesagt hatte.
    »Was um Himmels Willen meinst du, Mel?«, wollte sie wissen.
    »Ich sollte nicht hier sein und dich und Paul in eurer Zweisamkeit stören«, erklärte Melody. »Ihr müsst jetzt für euch sein und solltet euch nicht um mich kümmern. Das geht einfach nicht.«
    »Das ist doch Blödsinn, Mel!«, rief Claudia. Erleichtert sah sie, wie Melody lachte.
    Es stimmte, dass sich sowohl sie als auch Paul auffallend um Melody bemüht hatten, als sie hereingekommen waren und die junge Frau mit zusammengepressten Lippen allein im Wohnzimmer vorgefunden hatten. Claudia war sich zwar bewusst, dass ihr Kleid wirklich ekelhaft schmutzig war, aber sie wollte ihre Freundin, die sich

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