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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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flüsterte sie liebevoll, nachdem sie ihrer Sinne wieder mächtig geworden war und bemerkt hatte, dass ihre Freunde sie festgehalten hatten, um sie vor einem Sturz zu bewahren.
    »Habt ihr denn keinen Respekt einer älteren Frau gegenüber?« Sie machte sich los, griff zu ihrem Tangaslip und der Caprihose, die beide noch immer um ihre Fesseln gewickelt waren und zog sie hoch. Für einen Moment war sie tief berührt, denn Melody sank vor ihr auf den Boden, küsste das Dreieck von Claudias Schamhaar und erhob sich wieder, wobei sie ihrer Freundin half, der Hose den richtigen Sitz zu verschaffen.
    »So, fühlst du dich jetzt besser, du altes Weiblein?«, meinte die junge Frau frech, als sie den letzten Knopf der Caprihose geschlossen hatte.
    Claudias Augen wurden zu schmalen Schlitzen, sie musste grinsen. Ohne Warnung packte sie Melody an den Armen, zog sie zu sich und gab ihr einen leidenschaftlichen Kuss auf den Mund. Diesmal brachte sie die junge Frau dazu, sich ihrer Zunge zu unterwerfen. »Altes Weiblein?«, fragte sie und schob die keuchende Melody, deren Lippen nun bestimmt ein wenig schmerzten, von sich.
    »Sorry«, erwiderte diese fröhlich und rieb mit den Fingern über ihren Mund. »Ich meinte alt natürlich im Sinn von Weisheit und nicht alt im Geist oder Körper.«
    »Das hoffe ich aber auch«, entgegnete Claudia, die spürte,
dass Paul, der hinter ihnen stand, sie aufmerksam beobachtete. Sie hatte das Gefühl, dass er sie jeden Augenblick wieder packen könnte, weshalb sie sich rasch zu ihm umdrehte. »Machen wir drinnen weiter«, sagte sie und meinte das mehr als einen Befehl denn als Vorschlag. »Ich will mehr von euch.« Sie blickte von einem zum anderen und war erneut von der eigenartigen, unbeschreiblichen Ähnlichkeit der beiden fasziniert. »Euch beide. Kommt schon!« Nun besaß sie wieder ganz die Kontrolle über die Situation und ging lächelnd ins Haus zurück. Sie war sich absolut sicher, dass ihre Freunde ihr fraglos folgen würden.
    In der Eingangshalle wurde ihre selbstbewusste Haltung jedoch für einen Moment auf die Probe gestellt. Das Telefon klingelte unerwartet und ließ sie erschreckt zusammenzucken. Sie wollte gerade abheben, als sie sich entschloss, doch lieber den Anrufbeantworter reagieren zu lassen.
    Zu ihrer großen Überraschung ertönte die glatte, helle Stimme eines Geschäftspartners ihres verstorbenen Mannes. Tristan Van Dissell hegte schon seit längerer Zeit sexuelle Absichten, was Claudia betraf, wollte man denn Melodys Hinweisen Glauben schenken.
    »Hallo, Claudia, hier Tristan. Es würde mich wundern, wenn du nicht zu Hause bist. Falls du also zuhörst, dann heb doch bitte ab.«
    Er klang sehr selbstbewusst – wesentlich selbstbewusster als die meisten, die auf einen Anrufbeantworter sprachen. Doch Claudia hörte dennoch einen leisen Zweifel aus seiner Stimme heraus. Es war eine Unsicherheit, die ihr zeigte, dass er nicht so recht wusste, wie er sich verhalten sollte. Vermutlich hatten sie die Ereignisse der letzten Tage für solche Untertöne irgendwie empfänglicher gemacht, denn sie wusste, dass sie derartige Nuancen vor zwei Wochen noch nicht bemerkt hätte.
    »Ich wollte dich schon seit einiger Zeit anrufen, mochte
aber auch nichts forcieren«, fuhr Tristan fort. »Es gibt einige geschäftlichen Angelegenheiten, die wir besprechen müssen, und Richard hat mich zum Glück beauftragt, sie mit dir zu diskutieren … Aber ich würde mich freuen, wenn wir uns auch so sehen könnten. Ich dachte, dass vielleicht ein Abendessen zu zweit, ein paar Drinks und so weiter zuerst einmal das Geschäftliche aus dem Weg räumen würden, und so könnten wir uns ja vielleicht auch ein bisschen besser kennen lernen. Ich finde nicht, dass es jetzt noch zu früh ist. Du hoffentlich auch nicht?« Er machte eine kleine Pause und hustete, was seine Nervosität für Claudia erneut offenbarte. »Bitte denk darüber nach, Claudia. Du kennst ja meine Nummer. Ciao!«
    »Ich hab es dir doch gesagt«, sagte Melody. Ihre Stimme klang etwas säuerlich, was Claudia verblüfft aufblicken ließ.
    »Ja, du hast gesagt, dass er hinter mir her ist. Aber es geht noch um etwas anderes, nicht wahr?« Melody biss sich auf die Unterlippe. Die selbstbewusste Verführerin, die gerade noch unter dem freien Himmelszelt ihr Spielchen getrieben hatte, war nun plötzlich wieder zu einer besorgten Frau auf der Flucht geworden.
    »Er und Richard hecken irgendetwas aus«, erklärte Melody mit zusammengepressten Lippen.

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