Haus der Sünde
»Irgendwie versuchen sie, dich auszutricksen. Ich habe gehört, wie sie am Telefon darüber sprachen. Ich glaube, sie wollen, dass Tristan dir ein wenig den Kopf verdreht und dich durch romantische Avancen dazu bringt, ihm zu vertrauen. Und so.«
»Und so?«, fragten Claudia und Paul im Chor. Claudia hätte normalerweise lachen müssen, aber Melody sah dafür zu ernst drein.
»Ich kenne die genauen Einzelheiten nicht«, fuhr sie fort, wobei ihre Haltung von Sekunde zu Sekunde angespannter wirkte. »Und ich weiß, dass Tristan tatsächlich hinter dir her ist. Aber die zwei kochen sicher irgendwas aus.« Sie hob den
Kopf, ihr Blick wirkte auf einmal entschlossener. »Das kann ich auch beweisen, glaube ich. Oder zumindest kann das jemand, der von Mathematik und geschäftlichen Dingen eine Ahnung hat. In Richards Büro lagen einige CD-ROMs und Papiere herum, von denen ich Kopien angefertigt und mitgebracht habe. Er hält mich ja für eine dämliche Blondine, die ihre grauen Zellen nicht zu benutzen weiß, aber er wird sich noch wundern! Wir müssen es schaffen herauszufinden, was er und Tristan vorhaben!«
Melody wirkte nun wild entschlossen. Ein Teil ihrer selbstbewussten Persönlichkeit war offenbar zu ihr zurückgekehrt. Sogar ziemlich viel. »Ich würde ihn am liebsten umbringen, wenn ich daran denke, dass er etwas gegen dich unternehmen will, Claudia.« In ihrem schönen Gesicht spiegelten sich Entschlossenheit und Leidenschaft. Claudia spürte, wie sich bei diesem Anblick die Lust erneut in ihr zu regen begann.
»Wirst du ihn zurückrufen?«, erkundigte sich Paul mit nüchterner Stimme. Als sich Claudia ihm zuwandte, sah sie jedoch, dass auch er angespannt wirkte. War er vielleicht auf diesen anderen Mann eifersüchtig? Es schien ihn jedenfalls nicht weiter zu beunruhigen, dass sie mit einem Mitglied ihres eigenen Geschlechts herummachte; aber vielleicht war sogar ihr bemerkenswerter Fremdling Opfer der tief verwurzelten Höhlenmenschenmentalität, die selbst den Besten am Wickel haben konnte.
»Heute nicht mehr«, sagte sie, streckte die Hände aus und legte sie auf seine Brust und Melodys süßen, festen Busen. »Er soll sich erst einmal beruhigen. Und vielleicht ein wenig nachdenken. Wir haben jetzt schließlich Wichtigeres zu erledigen – oder etwa nicht?«
»Natürlich«, erwiderte Paul, dessen dichte Wimpern seinen Blick für einen Moment verschleierten, da er nach unten schaute.
Melody sagte nichts, doch ihr Körper erbebte unter Claudias Fingern.
»Kommt schon!«, drängte Claudia und führte die beiden in jene Richtung, nach der sich alle sehnten – in ihr Schlafzimmer. »Morgen früh machen wir einen Plan. Wir arbeiten zusammen etwas aus.«
Aber schon wenige Minuten später stellte sich heraus, dass Paul und Melody bereits zu zweit etwas ausgearbeitet hatten. Claudia, die sich kurz ins Bad zurückgezogen hatte, war in das Schlafzimmer gekommen, um festzustellen, dass die beiden verschwörerisch grinsten. Als sie durchs Zimmer ging, bemerkte sie, wie Paul nickte, als wollte er Melody ein Zeichen geben. Zur Erwiderung trat die junge Frau mit einem leichten, rätselhaften Lächeln auf dem Gesicht zu ihrer Freundin.
»Was habt ihr vor?«, wollte Claudia wissen, als Melody vor ihr stand und die Arme um sie schlang. Sie machte sich nicht wirklich Sorgen darüber, was ihre zwei Liebesgefährten mit ihr anstellen konnten, aber irgendwie schien es erst einmal das Beste, die Spröde zu spielen.
Melody gab Claudia keine Antwort, sondern küsste sie heftig und unzüchtig, wobei sie erneut wie im Garten ihre Zunge einsetzte. Irgendwo im Hintergrund hörte sie, dass Paul anerkennend seine Zustimmung murmelte.
Mit einem wunderbar geöffneten Mund und Melodys Händen auf ihrem Hintern wurde Claudia halb gezogen, halb geschoben und fand sich plötzlich auf ihrem Bett wieder. Paul führte und Melody schob. Als die Matratze sie an ihren Kniekehlen berührte, ließ sich Claudia einfach fallen.
»Zieh dich aus, Claudia«, bat Paul mit sanfter Stimme, nachdem Melody von ihr abgelassen hatte.
In Claudias Bauch zog sich alles zusammen. Sie spürte plötzlich, wie ihr Geschlecht klatschnass wurde, und wusste, dass dies eine instinktive Reaktion auf Pauls zwanglose und
völlig selbstverständliche Dominanz war. Sie war sich sicher, dass er auf seinem Gebiet – was auch immer das sein mochte – ein Meister war, eine machtvolle Kraft, eine wichtige Persönlichkeit und Autorität. Er mochte momentan vielleicht
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