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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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entgegnete Claudia, wobei sie wusste, dass sie im Grunde nur so dahin redete. Sie hatte etwas Besonderes getan. Wie viele Frauen würden es einem völlig Fremden ohne Gedächtnis erlauben, in ihr Haus zu kommen und es dann auch noch mit ihr zu treiben?
    Paul erwiderte nichts. Doch als sie einen raschen Blick von der Seite auf ihn wagte, sah sie in dem Licht, das vom Haus auf sein Gesicht fiel, Belustigung. Sein markantes Gesicht spiegelte jedoch nicht mehr von seinen Gefühlen wider, als er einige Minuten lang schwieg und ihren Blick, den er bemerkt hatte, erwiderte. Schließlich sagte er:
    »Ich bezweifle, dass ich so schnell so viel an Erinnerungen wiedergefunden hätte, wenn mich die Polizei aufgegriffen und in ein Krankenhaus oder eine Notunterkunft gesteckt hätte … Oder was auch immer man mit Leuten, die sich in einer solchen Situation befinden, normalerweise macht.«
    »Wenn du zur Polizei gegangen wärst, hätten sie deine
Identität wahrscheinlich bereits herausgefunden«, bemerkte Claudia.
    »Stimmt«, sagte Paul. »Aber dann wäre ich wieder in mein altes Leben geworfen worden, ohne dafür bereit zu sein. Ich dachte, das hätte ich dir bereits erklärt.«
    Melody spürte offensichtlich, dass sich zwischen den beiden eine leichte Missstimmung anzubahnen begann und mischte sich hastig ein. »So ist sie immer, Paul. Sie ist die liebenswürdigste und freundlichste Person, die ich kenne, aber sie hat einen geradezu pathologischen Widerwillen, wenn es darum geht, dass man ihr für ihre Großzügigkeit danken will.«
    »Oh, bitte«, murmelte Claudia. »Ich glaube, ich muss mich gleich übergeben.« Trotzdem war sie für dieses Kompliment dankbar.
    »Dann sollte man sie vielleicht dazu zwingen , den Dank anzunehmen«, schlug Paul vor. Aus seiner Stimme klang plötzlich eine Lebhaftigkeit, die Claudias Innerstes zum Beben brachte. Sie hatte diesen seidenweichen, verschmitzten Tonfall bereits kennen gelernt. »Schließlich verdient sie eine Anerkennung für die Dienste, die sie uns beiden verlorenen Seelen geleistet hat, nicht wahr, Melody? Ich finde es nur richtig, wenn wir sicherstellen, dass sie die auch bekommt. Was meinen Sie?«
    Was plante dieser Mann?
    Claudia wusste, dass sie diese Frage eigentlich gar nicht stellen musste; ihr Herz und ihr Unterleib wussten bereits, in welche Richtung seine Vorschläge gingen. Aber war auch Melody dazu bereit? Begriff sie, was Paul in Wahrheit meinte?
    »Ich stimme völlig mit Ihnen überein. Ich hätte es nicht besser sagen können«, schnurrte die junge Frau und trat auf Claudias andere Seite, sodass sie und Paul ihre Gastgeberin nun einrahmten.
    Natürlich weiß sie, was er vorhat, dachte Claudia und erinnerte sich an Melodys wunderbare Einfühlsamkeit, als es
darum ging, ihre eigenen Ängste und Hoffnungen zu erspüren. Die einzige Schwachstelle ihrer Freundin war im Grunde immer nur Richard Truebridge gewesen, der sich ihrer nie würdig gezeigt hatte.
    »Danke, Claudia«, flüsterte Melody und drückte ihre Lippen auf die Schulter ihrer Freundin. »Danke, dass du mich auch aufgenommen hast. Ich wäre wirklich verloren gewesen, wenn ich nicht hätte zu dir kommen können.«
    Oje, dachte Claudia. Sie spürte Pauls Mund auf ihrer anderen Schulter und hatte das Gefühl, dass er und Melody in einer stillen geistigen Kommunikation stehen mussten, so auf einander abgestimmt wirkten ihre Einsätze. Während er sie küsste, legte er seine langen Hände auf ihre Taille, um sie festzuhalten und sie so zu drehen, dass sie Melody gegenüber stand.
    Im Sternenlicht sah ihre Freundin mit dem dunklen, hübschen Haar wie ein Mysterium aus. »Claudia, Claudia, Claudia«, flüsterte sie, legte ihre sanften Hände auf Claudias Wangen und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Als sich ihre Münder trafen, spürte Claudia auch Pauls Lippen, die ihren Nacken berührten.
    »Oh bitte …«, murmelte Claudia, als sie wieder sprechen konnte. Sie war sich nicht sicher, ob sie das überhaupt schaffen würde. Jeder Einzelne der beiden besaß bereits die Macht, sie völlig aus dem Häuschen zu bringen. Was würde nun geschehen, wenn sie es beide mit ihr trieben? Sie erbebte am ganzen Körper, als ihr Melody ins Ohr hauchte.
    »Hab keine Angst«, flüsterte sie und wirkte dabei völlig selbstsicher, als hätte ihr die Anwesenheit Pauls Mut gemacht.
    »Nein, hab keine Angst«, sagte Paul in diesem Moment, sein Mund befand sich ganz nahe am anderen Ohr. »Wir wollen uns diesmal um dich kümmern. Dir

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