Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
würden. Finde heraus, weshalb sie es haben wollen, bevor du es übergibst.«
Claire nahm langsam die Hände von ihrem Kopf und glitt auf den Sitz der Kirchenbank, wobei sie die Vampirin ansah. Sie hatte noch immer Angst, aber Amelie schien… na ja... nicht direkt böse zu sein. Nur kalt. Eiskalt.
Und alt.
»Was ist damit?«, fragte Claire. »Mit dem Buch?«
Amelies Lächeln war verblasst wie alte Seide. »Leben«, sagte sie. »Und Tod. Mehr kann ich dir nicht sagen. Es wäre nicht weise.« Das Lächeln verschwand und ließ nur noch die Kälte übrig. »Ich glaube, du solltest jetzt wirklich gehen.«
Claire sprang auf und eilte davon, wobei sie bei jedem zweiten Schritt über die Schultern zurückschaute. Sie sah andere Vampire herauskommen - sie hatte sie nicht gesehen, keinen einzigen von ihnen. Einer davon war John aus der Bibliothek. Er grinste sie an, aber nicht auf freundliche Art und Weise. Eines seiner Augen war milchig weiß.
Sie rannte davon.
***
Wohin auch immer Monica und ihre Freundinnen verschwunden waren, sie waren nicht dorthin verschwunden, wo Claire jetzt rannte - und sie rannte den ganzen Weg bis in die Lot Street. Ihre Lungen brannten, als sie um die Ecke bog, und sie brach beinahe in Tränen der Dankbarkeit aus, als sie das große alte Haus sah.
Und Shane, der auf der Verandatreppe saß.
Er stand auf, ohne ein Wort zu sagen, und sie warf sich in seine Arme; er fing sie auf und hielt sie einige Sekunden lang fest umschlungen; dann schob er sie etwas zurück, um zu sehen, ob sie zu Schaden gekommen war.
»Ich weiß«, sagte sie. »Du hast gesagt, ich soll nicht gehen. Es tut mir leid.«
Er nickte und sah sie finster an. »Rein mit dir.«
Sobald sie im Haus war, die Tür sicher verriegelt, sprudelte die ganze Geschichte aus ihr heraus. Monica, der Lieferwagen, das Feuerzeug, die Kirche, die Vampirin. Er stellte keine Fragen. Tatsächlich blinzelte er nicht einmal. Ihr gingen die Worte aus und er schaute sie einfach nur ausdruckslos an.
»Du freundest dich besser mit der Einrichtung deines Zimmers an«, sagte er. »Ich werde dich nämlich dort einsperren und nicht mehr herauslassen, bis deine Eltern kommen und dich ins Auto laden.«
»Shane...«
»Ich meine es ernst. Kein Bullshit mehr, Claire. Du bleibst am Leben, egal was ich tun muss.« Er klang rundheraus zornig. »Und du musst mir von Michael erzählen.“
»Was?«
»Im Ernst, Claire. Sag's mir jetzt sofort. Ich kann ihn nämlich nirgends finden und weißt du was? Ich kann in tagsüber nie finden - verdammt! Hast du das gespürt?« Sie hatte. Ein kalter Hauch, der über ihre Haut strich. Michael, der versuchte, ihr etwas zu sagen. Wahrscheinlich Um Himmels willen, sag's ihm nicht. »Wir stehen das nicht durch, wenn wir nicht ehrlich zueinander sind.« Shanes Adamsapfel hüpfte, als er schluckte. »Ist er... du weißt schon.., ist er einer von ihnen? Ich muss das nämlich wissen.«
»Nein«, sagte sie.
Shane schloss die Augen und ließ sich gegen die Wand plumpsen, die Hände an beiden Seiten des Kopfes. »Mein Gott, danke. Ich wäre fast durchgedreht. Ich dachte... ich meine, es ist eine Sache, ein Nachtmensch zu sein, aber Michael… ich war.., ich dachte...«
»Warte«, sagte Claire und holte tief Luft. Kälte breitete sich wieder über sie aus - Michael, der versuchte, sie aufzuhalten. Sie ignorierte es. »Lass das, Michael. Er sollte es wissen.«
Shane nahm die Hände von seinem Kopf, schaute sich um und blickte sie stirnrunzelnd an. »Michael ist nicht hier. Ich habe nachgeschaut. Ich habe das ganze verdammte Haus von oben bis unten durchsucht.«
»Doch, er ist da. Die kalte Stelle.« Sie streckte ihre Hand aus und wedelte damit durch die gekühlte Luft. »Ich denke, er steht... genau hier.« Sie schaute auf ihre Uhr. »Er kommt in etwa zwei Stunden zurück, wenn die Sonne untergeht. Dann kannst du ihn sehen.«
»Wovon zum Teufel sprichst du überhaupt?“
»Michael. Er ist ein Geist.«
»Ach, komm schon! Bullshit! Der Alte sitzt jeden Abend da und isst mit uns!«
Sie zuckte mit den Achseln, hob dabei die Hände und ging dann weg. »Du wolltest es wissen. Schön. Jetzt weißt du es. Mir geht es übrigens blendend, danke.«
»Was meinst du damit, er ist ein Geist?« Shane holte sie ein, überholte sie und versperrte ihr den Weg.
»Komm schon! Geist? Er ist so real wie ich!«
»Manchmal«, stimmte sie ihm zu. »Frag ihn. Oder noch besser, beobachte ihn im Morgengrauen. Und dann sag mir, was er ist, denn Geist
Weitere Kostenlose Bücher