Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
es?«
»Was?...Oh, Shit , hast du mich gerade mit meiner Blutgruppe angesprochen?«
»Wie viele Ausgänge?«
»Die Treppe! Ihr müsst die Treppe nehmen!«
Sam fluchte verhalten, ging zum Schrank und riss ihn auf. Er war begehbar, ziemlich groß und voller Klamotten. Er schob Claire und Eve hinein und hielt die Tür auf. »Ihr«, sagte er zu den vier Jungs. »Wenn ihr am Leben hängt, dann hier rein. Rührt diese Mädels an und ich mach euch höchstpersönlich kalt. Ihr wisst, dass ich es ernst meine, oder?«
»Ja«, sagte Ian schwach. »Wir werden keinen Finger rühren. Was geht da vor? Ist es so was wie eine von diesen Schießereien?«
»Ja«, sagte Sam. »Etwas in der Art. Rein mit dir.«
Die Jungs drängten sich in den Schrank. Eve zog Claire in die hinterste Ecke, wobei sie Stapel widerlich riechender Leichtathletikschuhe aus dem Weg schob, und setzte sie hin. Eve kauerte sich gefechtsbereit neben sie und funkelte die Jungs an. Sie hielten Abstand.
Sam schlug die Tür zu.
Dunkelheit.
»Was zum Teufel geht da vor sich?«, fragte der Cafeteria-Idiot. Seine Stimme zitterte.
»Leute werden verletzt«, sagte Eve kurz angebunden. »Du könntest auch dazugehören, wenn du nicht die Klappe hältst.«
»Aber...«
»Halt einfach mal die Fresse!«
Stille. Unten dröhnte noch immer die Musik, aber Claire konnte trotzdem die Schreie hören. Sie begann, in ein lustiges graues Land abzudriften, riss sich aber selbst unter großer Mühe zurück und drückte Eves verkrampfte Hand. »Alles wird gut«, flüsterte Eve ihr zu. »Du bist okay. Es tut mir so leid.«
»Ich hab mich ganz gut geschlagen«, sagte Claire, überrascht, dass das tatsächlich auch stimmte. »Danke, dass du mich gerettet hast.«
»Ich habe nichts getan, außer Sam zu finden. Er hat dann dich gefunden.« Eve hielt inne. »Also gut, wer fasst mich da gerade an?«
Eine fiepende Männerstimme drang aus der Dunkelheit zu ihnen. »Oh, Shit! Tut mir leid!«
»Gut so.«
Es herrschte gespannte Stille in der Dunkelheit.
Und dann hörte Claire schwere Schritte, die den Gang entlangkamen.
»Still«, wisperte Eve. Sie hätte es nicht zu sagen brauchen. Claire fühlte es und sie wusste, dass alle anderen es auch fühlten. Etwas Böses war da draußen, etwas Schlimmeres als vier notgeile, dumme, grausame Jungs.
Sie fühlte, wie etwas sie streifte. Eine Hand. Einer der Jungs, sie wusste nicht welcher. War es Ian, der neben ihr an die Wand geplumpst war?
Sie nahm die Hand und drückte sie. Er drückte sie ebenfalls und schwieg. Und Claire wartete ab, ob sie sterben würden.
10
D ie Schreie erstarben und die Musik brach mittendrin ab. Das war irgendwie noch schlimmer. Die Stille fühlte sich... kalt an. Claire klammerte sich trotzig an ihr Bewusstsein. Die Wirkung der Droge schien zu kommen und zu gehen. Vielleicht war bald alles wieder in Ordnung.
Eine Diele knarrte direkt vor der Schranktür.
Claire fühlte, wie den Jungen, dessen Hand sie hielt, ein Beben durchlief, und sie drückte sich enger an die Wand und starrte auf die Schranktür, ein großes schwarzes Rechteck, das von warmem Gelb umrahmt war.
Ein Schatten zuckte vorbei, man hörte ein Fauchen und einen Mann, der aus voller Kehle schrie; dann das Geräusch eines Körpers, der auf dem Fußboden aufschlug.
Dann das Krachen eines Gewehrs. Claire zuckte zusammen und sie fühlte, dass Eve und der Junge ebenfalls zuckten. »Oh Gott«, wisperte er. Er zitterte am ganzen Körper. Das einzig Gute an Drogen war, dass in einem Notfall die Herzfrequenz nicht stieg, fand Claire. In Anbetracht der Umstände war sie ziemlich ruhig. Oder sie gewöhnte sich einfach langsam daran, zu Tode erschreckt zu werden.
Rennende Schritte. Das Geländer im Flur knarrte. Rufe von unten, Füße, die die Treppe hinuntertrampelten...
Und dann in der Ferne das schrille Heulen von Sirenen.
»Cops«, flüsterte jemand, vielleicht der Cafeteria-Idiot. Er klang eine ganze Ecke weniger arrogant. »Wir werden gerettet. Alles wird gut.«
»Klar, bis diese beiden uns anzeigen«, murmelte ein anderer Junge. »Für, du weißt schon. Die Sache.«
»Du meinst versuchte Vergewaltigung?«, flüsterte Eve erbittert. »Himmel noch mal, hör dir mal selbst zu. Die Sache. Nenn es doch beim Namen, du Arschloch.«
»Hör mal, es war nur...es tut mir leid, okay? Wir wollten ihr nicht wehtun. Wir wollten nur...«
»Sie ist sechzehn, Mann!«
»Was?«
»Sechzehn. Du kannst dich also bei mir bedanken, weil ich dir eine ganze Menge
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