Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
Eve am Handgelenk. Claire war zu weggetreten, um zu kapieren, warum. Vielleicht wollte er sie als eine Art Schild gegen Sam verwenden. Aber was immer er vorhatte, es war eine schlechte Entscheidung.
Sam bewegte sich wie der Blitz, und als Claire blinzelte, stand der Cafeteria-Idiot mit geweiteten Augen an der Wand und starrte in einem Abstand von etwa sieben Zentimetern auf Sams Gesicht.
»Ich habe gesagt«, flüsterte Sam, »niemand rührt sie an. Bist du taub?«
Claire sah es nicht, aber sie stellte sich vor, dass er in diesem Augenblick seine Vampirzähne aufblitzen ließ, denn der Cafeteria-Idiot winselte wie ein kranker Hund.
Die anderen Jungs gingen Eve aus dem Weg und versuchten nicht, sie aufzuhalten.
»Monica«, sagte Claire. »Ich glaube, es war Monica. Sie hat Ian dazu gebracht, mich zu fragen.«
»Was?«
»Monica brachte ihn dazu, mich zu fragen. Sagte ihnen, dass sie das tun sollen.«
»Schlampe! Okay, ich nehme alles zurück. Sie hat eine Behandlung mit dem Schneidbrenner wirklich mal nötig.«
»Nein«, sagte Claire schwach. »Niemand hat das verdient. Niemand.«
»Großartig. Die heilige Claire, die Schutzpatronin der Trittmich-Schilder. Hör mal, reiß dich zusammen. Wir müssen hier raus. Sam! Komm schon! Lass sie in Ruhe!«
Sam schien nicht geneigt, auf sie zu hören. »Manieren, Jungs«, sagte er. »Es sieht so aus, als hätte euch nie jemand welche beigebracht. Zeit, dass ihr eine Lektion erhaltet, bevor noch jemand zu Schaden kommt.«
»Hey, Mann...«Ian hielt seine Hände hoch zum Zeichen der Kapitulation. »Im Ernst. Wir haben nur Spaß gemacht. Wir wollten ihr nicht wehtun. Nicht nötig, hier einen auf James Bond zu machen. Wir haben sie ja nicht mal angefasst. Schau mal. Alle Klamotten noch an!«
»Denkt nicht mal daran.« Sam hörte nicht auf, den Cafeteria-Idioten anzustarren, der immer weniger wie ein Raubtier aussah und immer mehr wie ein verängstigtes Kind, das den großen, bösen Wolf vor sich hat. »Ich mag diese Mädels. Dich mag ich nicht. Nun kannst du drei minus eins rechnen und dich subtrahiert fühlen.«
»Sam!« Eves Stimme war laut und ausdruckslos. »Genug mit dem Macho-Helden-Kram. Wir sind gekommen, um dich zu finden. Gehen wir raus hier und reden.«
»Ich gehe nicht«, sagte Sam, seine Augen waren immer noch auf den Jungen fixiert, den er festhielt. »Nicht, bevor sich die Disney-Prinzessin hier nicht entschuldigt hat, sonst reiß ich ihr den Kopf ab – entweder oder.«
»Sam! Was wir mit dir besprechen müssen, ist wichtig und die Disney-Prinzessin ist es nicht!«
Einen Augenblick lang dachte Claire, dass Eves Worte gar nicht zu ihm durchdrangen, aber dann sah sie Sam lächeln – es war kein nettes Lächeln – und er ließ den Cafeteria-Idioten zu Boden gleiten. »Na schön«, sagte er. »Betrachte dich als grässlich gefoltert. Sorg dafür, dass du an alle Methoden denkst, mit denen ich dir hätte wehtun können, denn wenn ich mitbekomme, dass so etwas noch einmal passiert ist, möchte ich, dass du weißt, was auf dich zukommt.«
Der Cafeteria-Idiot nickte zitternd und blieb mit dem Rücken zur Wand, als er zu seiner Truppe hinüberrutschte.
Sam wandte sich den Mädels zu und trat nach vorne, um Claire leicht an der Schulter zu berühren. »Ist alles in Ordnung?«
Claire nickte oder besser gesagt, sie ließ den Kopf einfach runterfallen. Das war ein Fehler; sie wäre fast umgefallen und Eves ganze Kraft war erforderlich, sie auf den Füßen zu halten.
Als sie die Augen wieder öffnen und ihre Umwelt einigermaßen wahrnehmen konnte, stand Sam in der Tür.
»Was ist?«, fragte Eve. »Du blockierst den Fluchtweg.«
»Psst«, sagte Sam leise, kaum laut genug, als dass sie ihn über dem stampfenden, unbarmherzigen Rhythmus der Musik hören konnten.
Und dann hörte Claire die Schreie.
Blitzschnell war Sam aus dem Türrahmen verschwunden. Eve ging hinaus in den Flur, verrenkte den Kopf, um über das Geländer zu sehen; Claire schaute auch.
Dort unten herrschte Chaos, aber nicht das glückliche Chaos der Tanzfläche. Knäuel schreiender, schiebender Menschen, die verzweifelt an den Ausgängen des großen offenen Raumes feststeckten, alle in schwarzen Kleidern und mit weißen Gesichtern, hie und da ein paar Spritzer Rot...
Blut. Das war Blut.
Sam packte Eve und sie an den Schultern, schwang sie herum und schob sie zurück in das Zimmer. Er schaute Ian an, der noch immer an der Wand kauerte. »Du da, Null positiv! Wie viele Ausgänge gibt
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