Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
tut mir leid.« Es klang so, als wäre es aufrichtig gemeint. »Anordnung von Amelie. Die Vampire bleiben neutral. Michael ist die einzige Ausnahme wegen seines Abkommens mit Amelie. Ich kann euch nicht helfen.«
»Aber...«
»Ich kann nicht«, betonte er und seufzte. »Ihr werdet Hilfe von der menschlichen Gemeinde erhalten – das ist alles, was ich euch sagen kann. Viel Glück.« Er ging Richtung Haustür, dann drehte er sich um. »Danke, Claire. Eve.«
»Wofür?«
Sams Lächeln leuchtete plötzlich auf und es sah genauso aus wie Michaels. »Ihr habt mich zu Amelie gebracht. Und sie hat mit mir gesprochen. Nur das zählt.«
Claire war sich sicher, dass dahinter eine Geschichte voller Herzschmerz und Sehnsucht steckte; sie konnte sehen, wie es ihm einen Augenblick lang ins Gesicht geschrieben stand. Amelie? Er liebte Amelie? Das war ungefähr so, als hätte man sich in Mona Lisa verliebt – das Gemälde, nicht die Person. Vorausgesetzt, Amelie hatte heute überhaupt genug Gefühle in sich, etwas für Sam zu empfinden.
Vielleicht hatte sie das früher. Wow.
Sam nickte Michael zu – eine Geste zwischen Gleichgestellten. Er ging und machte die Tür hinter sich zu.
»Hey«, sagte Eve. »Hatte er eine Einladung, um ins Haus zu kommen?«
»Er braucht keine«, sagte Michael. »Das Haus hat sich angepasst, als ich – mich veränderte. Jetzt brauchen die Menschen eine Einladung. Außer euch, weil ihr hier wohnt.«
»Okay, das ist jetzt aber bescheuert.«
»Das ist der Schutz«, sagte Michael. »Ihr wisst ja, wie er funktioniert.«
Claire wusste es nicht, aber sie war fasziniert. Dafür war jetzt jedoch nicht die richtige Zeit. »Ähm, er sagte, die Stadt wird Hilfe schicken...?«
»Richard Morrell«, sagte Michael. »Monicas Polizistenbruder. Und er bringt Hess und Lowe mit.«
»Das ist alles?«, quiekte Claire. Es waren nämlich ziemlich viele Biker. Wirklich viele . Ganz zu schweigen von Shanes Dad, der ihr ehrlich gesagt mehr Angst einjagte als die meisten Vampire, einfach deshalb, weil er keine Regeln zu kennen schien.
Lustig, die Vampire schienen ziemlich auf Regeln versessen zu sein. Aber wer konnte das schon wissen.
»Ich möchte, dass ihr beide hierbleibt«, sagte Michael.
»Nein«, sagte Eve schlicht und Claire tat es ihr nach.
»Im Ernst, ihr müsst hierbleiben. Es wird bestimmt gefährlich.«
»Gefährlich? Hey Mann, sie haben Kids getötet . Auf dem Campus!«, schoss Eve zurück. »Wir waren dort! Kapierst du das nicht? Wir sind hier nicht sicher und vielleicht können wir euch helfen. Zumindest können wir Monica grabschen und ihren liederlichen Hintern zurück zu ihrem Dad schaffen, während das tapfere, starke Mannsvolk die Unholde zurückhält. Nicht wahr?«
»Na dann zumindest Claire nicht.«
»Claire«, sagte Claire, »entscheidet selbst. Für den Fall, dass du das vergessen hast.«
»Claire entscheidet nicht selbst, wenn es um so etwas geht, weil Claire erst sechzehn ist und Michael ihren plötzlichen tragischen Tod nicht ihren Eltern erklären möchte. Also, nein.«
»Was hast du vor?«, fragte Eve und legte den Kopf auf die Seite. »Sie in ihr Zimmer einsperren?«
Er schaute von einer zur anderen und sein Blick wurde immer finsterer. »Oh Shit. Was soll das werden? Frauensolidarität?«
»Darauf kannst du deinen A... verwetten«, sagte Eve. »Jemand muss schließlich dafür sorgen, dass du dich zusammenreißt.« Ihr Lächeln erstarb, denn das war nun tatsächlich wahr, nicht nur ein witziger Spruch. Michael räusperte sich.
»Habt ihr das gehört?«
»Was?«
»Ein Auto. Bremsen. Draußen.«
»Na wunderbar«, sagte Eve. »Er hat auch ein Gehör wie ein Vampir. Ich werde hier nie wieder ein Geheimnis haben können. Das war ja schon schlimm genug, als du ein Geist warst...« Sie schaffte es irgendwie, nicht auszuflippen, aber Claire war sich sicher, dass sie innerlich durchdrehte. Michael glaubte das offensichtlich auch, denn er hob die Hand und berührte ihre Wange – nur eine kleine Geste, die aber viel aussagte.
»Bleibt hier«, sagte er.
Er hätte wissen müssen, dass sie das nicht tun würden – zumindest nicht ganz. Claire und Eve folgten ihm halb den Flur entlang, weit genug, um zu sehen, wie er die Haustür aufschloss und öffnete.
Richard Morrell stand in seiner Polizeiuniform auf der Schwelle. Neben ihm standen die Detectives Hess und Lowe, die sogar noch erschöpfter aussahen als normal.
»Michael«, sagte Richard und nickte ihm zu.
Er versuchte, über die
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