Haus der Vampire 02 - Der letzte Kuss-ok
schluckte, seine Augen hefteten sich an Eves. »Ich habe es immer mehr gefühlt. Wie einen – Druck im Inneren. Ich musste es nicht nur tun, um Shane zu retten. Ich brauchte es einfach... um nicht verrückt zu werden. Und es tut mir leid. Du wirst mich dafür hassen.«
»Warum?«, fragte Eve. Es war zur Hälfte Angeberei, anders war ihr Verhalten nicht zu erklären. Aber ihre Stimme klang sicher. »Weil du ein Vamp bist? Also bitte. Ich habe dich geliebt, als du nur zur Hälfte da warst. Solange du nur bei mir bist, komme ich mit allem zurecht, Michael. Dir zuliebe kann ich damit umgehen.«
Er küsste sie und Claire blinzelte und schaute weg. Es lag so viel Hunger in diesem Kuss und so viel Verzweiflung. Außerdem war er viel zu intim.
Eve zog sich auch nicht als Erstes zurück.
Als er zurücktrat, war er schließlich doch der alte Michael, trotz der blasseren Haut und des seltsamen Glanzes in seinen Augen. Dieses Lächeln... ja, es war Michael und alles würde gut werden.
Er wischte Eves stille Tränen mit seinen Daumen fort, küsste sie noch einmal, ganz leicht, und sagte: »Ich komme zurück. Amelie hat recht, ich muss...« Er hielt inne, schaute Amelie an, dann wieder Eve. »Ich muss essen, ich werde mich daran gewöhnen müssen, das zu sagen.« Sein Lächeln wirkte dieses Mal etwas getrübt. »Ich werde die Abendessen vermissen.«
»Nein, wirst du nicht«, sagte Sam. »Du kannst immer noch feste Nahrung zu dir nehmen, wenn du willst. Ich tue das jedenfalls.«
Aus irgendwelchen Gründen war ihnen das sehr wichtig. Es war etwas, woran sie sich festhalten konnten.
»Ich koche heute Abend«, sagte Claire. »Um Shanes Heimkehr zu feiern.«
»Wenn das kein Deal ist.« Michael ließ Eve los und trat zurück. »Ich bin so weit.«
»Dann komm mit hinaus«, sagte Amelie. »Komm zurück in die Welt.«
Michael mochte zwar ein Vampir sein, aber wenn man ihn beobachtete, wie er da draußen in der Nachtluft stand und seine Freiheit atmete... Claire glaubte, dass dies das Menschlichste war, das sie je gesehen hatte.
11
E ve zog sich um und trug etwas, das Claire als »Goth-Tarnung«, bezeichnen würde... eine schwarze Hose, ein schwarzes Seidenshirt, das am Kragen mit roten Totenköpfen bestickt war, und eine schwarze Weste mit unzähligen Taschen, in denen man allerlei unterbringen konnte. Sachen wie Pfähle und Kreuze, zum Beispiel. »Nur für den Fall«, sagte Eve, als sie Claires Blick sah. »Was?«
»Nichts«, seufzte sie. »Aber wende sie nicht bei Michael an.«
Eve hielt einen Augenblick inne, dann nickte sie. Sie hatte noch immer daran zu knabbern, dachte Claire. Na ja, sie selbst auch. Sie erwartete immer noch, Michaels Gitarre von unten zu hören. Sie fragte sich ständig, wie spät es war. Es dämmerte noch nicht. Sie schaute im Internet und fand heraus, dass sie immer noch Zeit hatten, aber wenn Michael nicht bald zurückkam...
Die Haustür öffnete und schloss sich. Eve zog mit geweiteten Augen einen Pfahl aus ihrer Tasche. Claire bedeutete ihr mit einer Geste, dass sie bleiben solle, wo sie war, dann schlich sie vorsichtig um die Ecke.
Sie wäre fast mit Michael zusammengestoßen, der sich viel leiser bewegte, als sie gewohnt war. Er sah fast so überrascht aus wie sie. Hinter ihm stand Sam, aber keine Spur von Amelie.
»Alles okay?«, fragte sie. Michael nickte. Er sah auf seltsame Art besser aus. Friedlich. »Du wirst nicht...?« Sie ahmte Vampirzähne nach, die in einen Hals bissen. Er lächelte.
»Niemals, Kleines.« Er rubbelte ihr leicht übers Haar. »Für Shane ist ein Deal auf dem Tisch.«
»Ein Deal?« Eve klang angespannt, als sie in Sichtweite kam, und Claire konnte es ihr nicht verübeln. Deals waren bisher nicht besonders gut für sie gelaufen.
»Wenn wir Monica unversehrt zurückbringen, wird Shane freigelassen. Die Morrells sind in dieser Stadt einflussreich, sogar bei den Vamps.« Zu denen Michael jetzt auch gehörte, aber er schien sich noch nicht so richtig zu ihnen zu zählen. »Oliver ist gewillt zu verhandeln. Oder vielleicht nicht gewillt – er wurde überzeugt.«
»Shane für Monica? Wie süß.« Eve bemerkte, dass sie einen Pfahl in der Hand hielt, wurde rot und legte ihn weg. Weder Sam noch Michael schienen sich daran zu stören. »Ah, sorry. War nicht persönlich gemeint...Das heißt also, ihr beide und wir gegen den Rest der Welt, oder was?«
»Nein«, sagte Sam und schaute Michael an. »Nur ihr drei. Ich kann nicht mitkommen.«
»Was? Aber du...«
»Es
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