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Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Titel: Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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sie herumtanzten. Als sie die Sterne wegzwinkerte, packte Myrnin sie an den Schultern und starrte auf sie herunter, wobei er nur wenige Zentimeter von ihr entfernt war.
    »Nicht«, sagte sie. »Nicht, Myrnin. Ich bin Ihre Freundin! Ich werde Ihnen nicht wehtun!«
    Sie wusste nicht, warum sie das sagte, aber es musste wohl das Richtige gewesen sein. Seine Augen weiteten sich, um die Pupillen herum war das Weiße zu sehen und das wahnsinnige Funkeln wich einer Flut von Tränen. Er tätschelte ihr sanft und verwirrt die Wange und fuhr seine Vampirzähne wieder ein. »Liebes Kind«, sagte er. »Was machst du hier? Zwingt dich Amelie dazu hierherzukommen? Das sollte sie nicht. Du bist viel zu jung und zu lieb. Du solltest ihr sagen, dass du nicht wiederkommst. Ich möchte dich nicht verletzen, aber ich werde es tun.« Er tippte sich an die Stirn. »Das verrät mich. Dieses dumme, dumme Fleisch.« Aus dem Tippen wurden brutale Schläge auf die Stirn und Tränen quollen aus seinen Augen hervor, die ihm die Wange herunterliefen. »Ich muss jemanden unterrichten, aber nicht dich. Nicht dich, Claire. Zu jung. Zu klein. Du weckst die Bestie in mir.«
    Er stand auf und ging weg, wobei er missbilligende Geräusche wegen des zersprungenen Glases von sich gab und die heruntergefallenen Bücher auflas. Als hätte sie aufgehört zu existieren. Claire setzte sich auf und kam zittrig und verängstigt wieder auf die Füße.
    Sam stand nur wenige Schritte von ihr entfernt. Sie hatte nicht gesehen oder gehört, wie er gekommen war, und er hatte nichts zu ihrer Rettung unternommen. Sein Gesicht war angespannt, in seinem Blick lag Unbehagen.
    »Er ist krank«, sagte Claire.
    »Krank, krank, krank, ja, das bin ich«, sagte Myrnin. Er hielt jetzt den Kopf in den Händen, als würde er ihm wehtun. »Wir sind alle krank. Wir sind verloren.«
    »Wovon redet er?« Claire wandte sich zu Sam um.
    »Nichts.« Er schüttelte den Kopf. »Hör nicht auf ihn.«
    Myrnin sah auf und entblößte seine Zähne. Seine Augen waren grimmig, aber normal. Einigermaßen normal zumindest.
    »Sie werden dir nicht die Wahrheit sagen, du kleiner Leckerbissen, aber ich werde es tun. Wir sterben. Vor siebzig Jahren...«
    Sam schob Claire aus dem Weg und zum ersten Mal, seit sie ihn kennengelernt hatte, sah Sam bedrohlich aus. »Myrnin, halt die Klappe!«
    »Nein«, seufzte Myrnin. »Es ist Zeit zu sprechen. Ich musste lange genug den Mund halten.« Er sah auf, in seinen rot geränderten Augen standen Tränen. »Oh, Mädchen, verstehst du nicht? Meine Art stirbt aus. Meine Art stirbt aus und ich weiß es nicht zu verhindern.«
    Claire öffnete und schloss den Mund, ihr fiel nichts ein, was sie sagen könnte. Sam wandte sich zu ihr um, noch immer war ihm seine Wut deutlich anzusehen. »Hör nicht auf ihn«, sagte er. »Er weiß nicht, was er sagt. Wir sollten gehen, ehe ihm wieder einfällt, was er gerade tun wollte. Oder ehe er vergisst, was er nicht tun darf.«
    Claire schaute über ihre Schulter zurück zu Myrnin, der ein zerbrochenes Glasrohr in der Hand hielt und versuchte, die beiden Teile wieder zusammenzufügen. Als es nicht ging, ließ er es fallen und bedeckte sein Gesicht mit beiden Händen. Sie sah, wie seine Schultern bebten. »Kann nicht – sollte ihm nicht jemand helfen?«
    »Es gibt keine Hilfe«, sagte Sam mit einer Stimme, die vor Wut tonlos war. »Es gibt keine Heilung. Und wenn ich es verhindern kann, kommst du nicht wieder hierher.«

6
     
    C laire schwieg auf der ersten Hälfte des Nachhausewegs und auch Sam sagte nichts. Schließlich hielt sie es jedoch nicht mehr aus, weil ihr so viele Fragen im Kopf herumspukten. »Er hat die Wahrheit gesagt, nicht wahr?«, fragte sie. »Es gibt eine Art Krankheit. Amelie versuchte, mir weiszumachen, dass es ihre eigene Entscheidung war, keine neuen Vampire zu schaffen, aber das stimmt nicht, oder? Ihr könnt es nicht. Sie ist die Einzige, die nicht krank ist.«
    Sams Gesicht spannte sich an und wirkte im Widerschein der Lichter auf dem Armaturenbrett unbewegt. In diesem Auto zu sitzen, war, wie durch den Weltraum zu reisen; die dunkel getönten Fenster ließen noch nicht einmal das Sternenlicht durch, deshalb waren sie zu zweit allein in diesem Hosentaschen-Universum. Im Radio lief klassische Musik, etwas Leichtes und Liebliches.
    »Es nützt wohl nichts, wenn ich dir sage, dass du die Klappe halten sollst?«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte sie bedauernd. »Und ich würde sowieso weiter versuchen, es

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