Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
bin.«
»Nein, ich wollte nach dir suchen.«
»Nachdem du gepackt hattest.«
»Claire, ich wusste nicht einmal, dass du noch nicht nach Hause gekommen warst, bis Eve nach oben kam, um mich anzuschreien. Ich wollte nach dir suchen.«
Sie schaute sich über ihre Schulter zu ihm um und sah die Verzweiflung in seinen Augen.
»Bitte«, sagte er. »Bitte glaub mir.«
Gegen ihren Willen, sogar gegen ihr besseres Wissen, glaubte sie ihm tatsächlich. Sie fühlte sich sicher, gewappnet gegen die unruhige Welt durch die Hitze seines Körpers, der sich an ihren schmiegte.
Sein Arm wanderte um ihre Hüfte herum und sie fühlte sich vollkommen behütet.
»Ich lasse nicht zu, dass dir etwas zustößt«, sagte er. Es war ein Versprechen, das er vermutlich nicht halten konnte, aber jetzt gerade, mitten in der Nacht, bedeutete es ihr alles. »Hey.«
»Was?«
»Wollen wir ein bisschen Spaß haben?«
Sie wollte.
***
Sie musste wohl eingeschlafen sein, denn sie wachte mit klopfendem Herzen auf und spürte, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Als sie aufschreckte, dachte sie einen Augenblick lang, sie hätte Rauch gerochen, deshalb geriet sie in Panik und setzte sich mit einem Ruck auf. Das Haus hatte schon einmal fast gebrannt...
Nein, kein Feuer. Aber irgendetwas stimmte definitiv nicht. Etwas in der Gesamtatmosphäre des Hauses. Der Rauch war eine Art Signal gewesen, ein Zeichen, das ihr das Haus gegeben hatte. Ein Schwing-deinen-Hintern-aus-dem-Bett -Signal.
Shane lag noch immer neben ihr auf der Couch, aber er war auch schon wach und rappelte sich in der nächsten Sekunde auf, als hätte er es auch gespürt.
»Was geht da vor?« Claire durchfuhr es wie ein Stromschlag. »Shane?«
»Da stimmt etwas nicht.«
Sie erstarrten beide, als sie ganz plötzlich eine Sirene aufheulen hörten. Es klang, als wäre sie direkt vor dem Haus.
Claire hörte Schritte auf der Treppe und sah Eve in einem Satinnachthemd und einem flauschigen schwarzen Morgenrock herunterkommen. Eve trug keinerlei Goth-Make-up, hatte gerötete Wangen und sah besorgt und ängstlich aus.
»Was ist das?«, rief Eve. »Was ist da los?«
»Ich weiß nicht«, sagte Shane. »Etwas Schlimmes. Merkst du das nicht auch?«
Ein echtes Ereignis, dass sie alle schon wach waren, obwohl es kaum sechs Uhr morgens war.
Eve flog die Stufen herunter und riss an der Kordel, um die Jalousien an den Fenstern zum Vorgarten zu öffnen. Sie schauten alle hinaus. Mitten auf der Straße stand ein Polizeiwagen, die Sirene heulte noch immer. Seine Lichter warfen einen kreisrunden Lichtschein auf eine rötlich braune Limousine, die mit offener Fahrertür auf der Straße stand. Die Scheinwerfer waren noch an und daneben lag jemand auf der Straße.
Die Fenster waren dunkel getönt.
Es war ein Vampirauto.
Eve schrie auf, wirbelte herum und schaute sie mit großen, entsetzten Augen an. »Wo ist Michael?«, fragte sie und Claire drehte sich blödsinnigerweise um, als könnte er direkt hinter ihr stehen.
Sie schauten alle wieder auf die Straße, das Auto, den leblosen Körper.
»Das kann nicht sein«, flüsterte Claire. Shane sprintete bereits zur Tür, aber Eve stand einfach nur da und starrte wie betäubt hinaus. Claire legte den Arm um sie und fühlte, dass sie zitterte.
Sie sah, wie Shane durch das Gartentor im Zaun preschte und auf den leblosen Körper zurannte; der Cop, der gerade aus dem Streifenwagen aufgetaucht war, packte ihn, wirbelte ihn herum und knallte ihn mit dem Gesicht voraus auf die Motorhaube. Shane brüllte etwas.
»Ich muss da raus«, sagte Claire. »Bleib hier.«
Eve nickte abwesend. Claire ließ sie ungern allein dort stehen, aber Shane würde es noch schaffen, verhaftet zu werden, wenn er so weitermachte, und wer weiß, was ihm im Gefängnis zustoßen konnte?
Sie war erst an der Veranda, als ein weiteres Polizeiauto um die Ecke bog und mit Blaulicht und heulender Sirene zum Chaos beitrug. Es bremste neben dem ersten Wagen und ein Polizist stieg aus und ging zu seinem Kollegen, der Shane in Schach hielt.
Claire kannte den ersten Cop nicht, der Shane mit dem Gesicht nach unten auf die Motorhaube drückte, aber sie kannte den Neuankömmling. Es war Richard Morrell, Monicas großer Bruder. Er war nicht übel, auch wenn er aus derselben widerwärtigen Sippschaft stammte. Er löste den anderen Cop ab, der zurücktrat.
»Shane! Verdammt noch mal, Shane, jetzt komm schon runter! Das ist ein Tatort. Ich kann dich nicht hier draußen rumrennen
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