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Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Titel: Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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taumelte, dann sank er zu Boden, bis er mit dem Rücken zur Wand dasaß. Er bedeckte das Gesicht mit seinen blutigen Händen und begann, sich vor und zurück zu wiegen. »Es ist falsch«, klagte er. »Da war etwas Wichtiges, etwas, das ich tun musste. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was das war.«
    Claire beobachtete ihn, sie war noch immer zu Tode verängstigt und dann ging sie gegenüber von ihm in die Hocke. »Myrnin«, sagte sie. »Die Tür. Die, die ich geöffnet habe. Wohin führt sie?«
    »Tür? Türen. Augenblicke in der Zeit, nur Augenblicke, nichts davon bleibt; sie fließt wie Blut, weißt du, einfach wie Blut. Ich habe versucht, Flaschen davon abzufüllen, aber sie bleibt nicht frisch – die Zeit, meine ich. Blut bildet einen Kreislauf, die Zeit ebenfalls. Wie heißt du?«
    »Claire, Sir. Mein Name ist Claire.«
    Er ließ seinen Kopf nach hinten gegen die Wand fallen. Blutige Tränen liefen über seine Wangen. »Vertrau mir nicht, Claire. Vertrau mir niemals.« Er ließ seinen Hinterkopf mit solcher Wucht gegen die Wand prallen, dass Claire zusammenzuckte.
    »Ich – nein, Sir. Das werde ich nicht tun.«
    »Wie lange sind wir schon befreundet?«
    »Nicht besonders lang.«
    »Ich habe keine Freunde«, sagte er dumpf. »Man hat keine, wenn man so alt ist wie ich, weißt du? Man hat Rivalen, man hat Verbündete, aber man hat keine Freunde, niemals. Du bist noch zu jung, viel zu jung, um das zu verstehen.« Er schloss kurz die Augen, und als er sie wieder öffnete, sah er beinahe normal aus. Beinahe. »Amelie möchte, dass du bei mir lernst, nicht wahr? Du bist also meine Schülerin?«
    Dieses Mal nickte Claire einfach. Was immer das für ein Anfall gewesen war, er ging gerade vorbei und Myrnin wirkte leer und erschöpft und auch wieder traurig. Er setzte seine Brille ab, klappte sie zusammen und steckte sie in seine Manteltasche.
    »Du wirst es nicht können«, sagte er. »Du kannst unmöglich schnell genug lernen. Ich hätte dich heute Abend fast umgebracht und das nächste Mal werde ich mich nicht beherrschen können. Die anderen...«Er hielt inne, sah einen Moment lang aus, als wäre ihm übel, dann räusperte er sich. »Ich bin nicht – ich war nicht immer so, Claire. Versteh das bitte. Anders als die meisten meiner Art wollte ich nie ein Monster sein. Ich wollte einfach nur lernen und dies war eine Möglichkeit, für immer zu lernen.«
    Claire biss sich auf die Lippen. »Das kann ich verstehen«, sagte sie. »Ich... Amelie möchte, dass ich Ihnen helfe und von Ihnen lerne. Glauben Sie, ich bin klug genug dafür?«
    »Oh, du bist klug genug. Ob du die Kunstfertigkeiten meistern könntest, vorausgesetzt du hast genug Zeit? Vielleicht. Und du wirst in dieser Angelegenheit keine Wahl haben. Sie wird dich so lange hierherschicken, bis du es gelernt hast oder bis ich dich zerstöre.« Myrnin hob langsam den Kopf und sah sie an. Er wirkte wieder vernünftig und sehr solide. »Habe ich dich daran erinnert, mir nicht zu trauen?«
    »Ja, Sir.«
    »Das ist ein guter Rat, aber ignoriere ihn dieses eine Mal und lass mich dir helfen.«
    »Helfen...«
    Myrnin stand auf diese gruslige knochenlose Art auf, die er an sich zu haben schien, und stöberte zwischen Glasbehältern, Bechergläsern und Teströhrchen herum, bis er etwas fand, das wie rotes Salz aussah. Er schüttelte das Gefäß – es hatte etwa die Größe eines Salz- oder Pfefferstreuers – und öffnete es, um einen roten Kristall herauszunehmen. Er berührte damit seine Zunge, schloss kurz die Augen und lächelte.
    »Ja«, sagte er. »Das habe ich mir gedacht.« Er schloss den Streuer wieder und hielt ihn ihr hin. »Nimm es.«
    Sie gehorchte. Es fühlte sich überraschend schwer an. »Was ist es?«
    »Ich habe keine Ahnung, wie ich es nennen soll«, sagte er. »Aber es wird funktionieren.«
    »Was soll ich damit machen?«
    »Schütte eine kleine Menge davon in deine Handfläche, etwa so.« Er griff nach ihrer Hand. Sie zog sie weg und schloss ihre Finger. Myrnin sah einen Moment lang verletzt aus. »Nein, du hast recht. Mach du das. Ich bitte um Verzeihung.« Er reichte ihr den Streuer und machte eine ermutigende Geste. Sie drehte ihn zögernd über ihrer Handfläche um. Einige grobe rote Kristalle fielen heraus. Er wollte, dass sie weitermachte; sie gehorchte und bewegte den Streuer schnell und ruckartig, bis sich etwa ein halber Teelöffel von dem Zeug angehäuft hatte.
    Myrnin nahm den Streuer an sich, stellte ihn wieder dorthin zurück, wo er ihn

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