Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
über eine zerfurchte Einfahrt. Zu Hause.
Claire rannte los, bevor Michael noch etwas zu ihr sagen konnte.
Shane war in der Küche und schenkte sich gerade ein Bier ein. Er prostete ihr schweigend zu, nahm einen Schluck und machte eine Kopfbewegung zu einem Topf auf dem Herd hin. »Chili«, sagte er. »Extra viel Knoblauch.«
Michael, der gerade die Küchentür zumachte, seufzte. »Wann wird das endlich aufhören?«
»Wann wirst du aufhören, Blut zu saugen?«
»Shane...«
»Jetzt werd nicht sauer. Deines habe ich ohne Knoblauch gemacht.« Shane schaute Claire an und runzelte ein wenig die Stirn. »Alles okay?«
»Klar. Warum auch nicht?«
»Es ist nur – ich weiß auch nicht. Egal.« Er legte ihr den Arm um die Schulter und küsste sie auf die Stirn. »Das ist wohl einfach ein schlechter Tag.«
Mal sehen – sie war von Eves Bruder bedroht und am Handgelenk verletzt worden und hatte dann stundenlang mit Myrnin Katz und Maus gespielt. Ging das in Morganville als schlechter Tag durch? Wohl kaum. Schließlich gab es keine Todesopfer.
Jedenfalls bisher.
Michael drängte sich an ihnen vorbei und durch die Tür ins Wohnzimmer. Claire befreite sich aus Shanes Arm und ging zum Herd, um sich eine Schale Chili zu nehmen. Es roch scharf und köstlich. Aber vor allem scharf. Sie kostete einen Tropfen und hätte sich fast verschluckt. Hatte es schon immer so heimtückisch gebrannt wie flüssige Lava? Ihr ganzer Gaumen fühlte sich wund an. Sie nahm an, dass das eine Nebenwirkung der Kristalle war.
»Ich dachte, ich hätte dich gehört«, sagte Shane. »Total verrückt, ich dachte heute, ich hätte deine Stimme gehört. Einfach so aus heiterem Himmel. Ich dachte, du...ich musste dauernd an Michael denken, wie er früher während des Tages...«
Als er ein Geist war. »Du dachtest, ich sei...?«
»Ich dachte, vielleicht ist etwas passiert«, sagte er. »Ich hab dich auf deinem Handy angerufen, auf dem neuen.«
Sie hatte es in ihrem Rucksack gelassen. Claire griff danach, machte den Reißverschluss auf und überprüfte das Handy. Drei Anrufe von Shane. Mit Nachricht auf der Mailbox. »Sorry«, sagte sie. »Ich habe es nicht gehört. Ich muss wohl den Klingelton lauter stellen.«
Er schaute sie ununterbrochen an und sie fühlte, wie der kalte Fleck in ihrem Inneren, die Stelle, die eiskalt geworden war, als sie bei Myrnin war, sich allmählich aufwärmte. »Du machst mir Sorgen«, sagte er und legte seine Hand auf ihre Wange. »Das weißt du, oder?«
Sie nickte und umarmte ihn. Anders als Myrnin war er warm und fest, und sein Körper schmiegte sich perfekt und herrlich um ihren. Als er sie küsste, schmeckte sie Bier und Chili, aber nur ganz kurz. Danach schmeckte er nur noch nach Shane und sie vergaß Myrnin und alles, was mit Physik zu tun hatte, außer der Reibungskraft. Shane drängte sie gegen den Herd. Sie fühlte die schwache Hitze der Flamme in ihrem Rücken, aber sie war zu beschäftigt, um sich Gedanken darum zu machen, sie könnte durch eine externe Hitzequelle Feuer fangen. Shane hatte einfach diese Wirkung auf sie.
»Ich habe dich vermisst«, sagte er und strich mit seinen Lippen über ihre. »Sollen wir nach oben gehen?«
»Was ist mit meinem Chili?«
»Nimm es mit.«
Sie beschloss, dass es auch sein Gutes hatte, wie sie sich heute fühlte. Ihre Nerven lagen zwar blank, aber seine Berührungen fühlten sich dafür umso zärtlicher an. Normalerweise hätte sie sich unbeholfen, ängstlich und unsicher gefühlt, aber so wie es aussah, hatte der Nachmittag, der mit Jason begonnen und mit Myrnins Zähnefletschen geendet hatte, das alles aus ihr herausgebrannt.
»Ich habe keinen Hunger«, sagte sie atemlos. »Komm.«
Sie fühlte sich wild und frei wie ein kleines Kind, als sie mit Shane in einer heißen Verfolgungsjagd die Treppe hinaufrannte, und als er sie an der Taille packte, sie in sein Zimmer hineinzog und der Tür einen Tritt gab, kreischte sie vor Entzücken. Sie schmiegte sich an seinen warmen, kräftigen Körper und küsste ihn erneut atemlos und überglücklich.
Er küsste sie, als ginge es um ihr Leben. Als wäre es eine olympische Disziplin und er wollte die Medaille gewinnen. Irgendwo in ihrem Hinterkopf sprach sie mit sich selbst, warnte sie sich, dass dies zu weit führen könnte, dass sie alles nur noch schlimmer machen würde für sie beide, aber sie konnte nicht anders. Es dauerte nicht lange und sie lagen ausgestreckt auf Shanes Bett und seine großen, warmen Hände spielten unter
Weitere Kostenlose Bücher