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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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wegen alter Knacker.« Sein Blick wanderte zu Chad hinüber. »Lass dich von meiner rostigen Karosserie nicht täuschen, Junge. Ich kann immer noch jedem kräftig in den Arsch treten.«
    Der Junge war der Letzte, den Jack ihm vorstellte. »Und das hier ist Todd Haynes, immer noch grün hinter den Ohren und gerade frisch aus den Windeln.« Paradise tätschelte ihm den Kopf. »Aber er hat hier oben mehr drauf als der Rest von uns zusammen.«
    Der ernste Ausdruck des Jungen veränderte sich zu keinem Zeitpunkt. »Ich bin ein Genie. Das ist eine einfache Tatsache, die ein IQ-Test belegt. Ich zähl auf dich – du wirst mich wieder zurück ins Land der höheren Bildung und staatlichen Zuschüsse bringen.« Er lächelte. »Und ich bin mindestens so hart im Nehmen wie jedes andere dieser Arschlöcher hier.«
    Chad glaubte ihm aufs Wort.
    Paradise klatschte in die Hände, das Zeichen, dass die Formalitäten damit abgeschlossen waren. »Okay, kommen wir zum Geschäftlichen.« Ein düsterer Tonfall schlich sich in seine Stimme ein. »Ich weiß, dass ihr alle mitbekommen habt, was mit Cindy passiert ist, und ich habe die traurige Aufgabe, die Meldungen zu bestätigen. Sie ist tot. Erste Recherchen weisen darauf hin, dass es sich um einen Racheakt für den Tod eines gewissen Händlers handelte, den wir alle kennen.«
    Chad stöhnte.
    Er hörte das empörte Murmeln der anderen.
    »Elvis Kennedy hatte Freunde, mit denen man sich nicht anlegen sollte. Er war ein Mistkerl, ein mieser Perverser, aber es wäre besser gewesen, sich nicht mit ihm anzulegen.« Er lächelte, ein zerbrechlicher Ausdruck, der wirkte, als könnte er sich jederzeit in ein trauriges Schluchzen verwandeln. »Cindys moralische Entrüstung hat schließlich die Oberhand über ihre praktische Vernunft gewonnen. Möglicherweise fühlte sie sich dank ihrer Befreiung besonders kühn, eventuell hat auch die Tatsache, dass die Zeit unserer Abrechnung so kurz bevorstand, ihr Handeln beeinflusst. Aber da wir ohnehin nie erfahren werden, was in ihr vorging, ist jede Mutmaßung sinnlos.«
    Er seufzte.
    Jemand schniefte.
    Chad sah zu Lazarus hinüber.
    Paradise fuhr fort: »Wir müssen nicht viele Worte über Cindy verlieren. Wir wissen, was für ein Mensch sie war. Mutig und ehrenhaft. Von unschätzbarem Wert für unsere Sache. Alle in diesem Raum haben sie geliebt, meine Wenigkeit eingeschlossen. Aber wir müssen der Versuchung widerstehen, uns der Trauer hinzugeben.«
    Er trat in die Mitte und ließ seinen Blick langsam über die Gesichter aller Anwesenden schweifen. Chad erkannte, dass er nach Schwachpunkten suchte, nach subtilen Hinweisen für Angst oder Lampenfieber vor dem großen Auftritt. Scheinbar zufrieden mit der flächendeckenden Entschlossenheit seiner Kameraden, nahm er seinen Faden wieder auf.
    »Jeder hier, mit der offensichtlichen Ausnahme von Chad, weiß, was er oder sie heute Nacht zu tun hat. Wir haben uns jahrelang auf diesen Tag vorbereitet.« Er blickte zu Lazarus und Jake Barnes hinüber. »Einige von uns warten schon seit Jahrzehnten auf diesen Schlüsselmoment. Wir haben zu hart gearbeitet und viel zu viel erreicht, um uns von dieser Tragödie aus der Bahn werfen zu lassen. Versagen ist keine Option, Freunde.«
    Seine Stimme klang tiefer und er kniff die Augen zusammen. »Das Schicksal macht keine Pause, um zu trauern, und wir werden das auch nicht tun. Noch nicht.«
    Chad blickte sich im Raum um und sah allgemeines Kopfnicken.
    Paradise nahm seine Rolle als Motivator und Chefstratege wieder auf. »Die Versammlung beginnt in wenigen Stunden. Die Sklaven und Wachen aus dem weiteren Umkreis werden bereits vorher eintrudeln. Wir müssen vorbereitet sein.«
    Er schenkte Lazarus ein aufmunterndes Lächeln. »Bereit für die Wiederauferstehung?«
    Der alte Sänger blickte zu Boden und seufzte. Er rieb sich seinen dichten Bart, der so viel weißer war als auf den krisseligen Bildern, die Chad aus alten Zeitschriften kannte, holte tief Luft und atmete ganz langsam wieder aus. Er hob seine Schultern und fixierte Paradise.
    Seine Augen glänzten. »Ja, ich bin bereit.«
    Paradise lächelte. »Dann lasst uns alles noch ein letztes Mal durchgehen.«
    Da erkannte Chad das Hinterzimmer des Außenpostens als das, was es wirklich war.
    Eine Kommandozentrale.
    Der Beginn der Versammlung rückte näher. Die zahlreichen Flutlichter verdunkelten sich und simulierten den Einbruch der Nacht. Chad folgte Wanda und Todd Haynes, die sich ihren Weg durch das Getümmel der

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