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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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ihr, als sie gestorben ist.«
    Sie senkte ihren Blick. »Ja.«
    »Ich hätte sie nicht retten können, Wanda.« Er spürte, dass eine bedrohliche Gefühlswelle in ihm aufbrandete. Zwischenzeitlich einlagern. So eine gequirlte Mäusekacke. »Es ist einfach alles viel zu schnell passiert, verdammt. Ich hab mich noch nie so nutzlos gefühlt. Ich hätte mein Leben für sie gegeben.«
    Wanda nickte. »Ich glaube dir. Ich weiß, dass du nichts tun konntest. Aber ich kann meine Trauer nicht einfach wegschieben wie Paradise. Das schaffe ich einfach nicht.«
    »Ich weiß.«
    Auch Chads eigene Trauer kam wieder in ihm hoch. Er war so sehr in seinem Kummer gefangen, dass er zunächst gar nicht bemerkte, wie sich Aufregung in der Menge breitmachte. Als er aufblickte, sah er, dass sich zwischenzeitlich noch zahlreiche weitere Menschen um die Plattform versammelt hatten. Das Feuer war bereits entzündet und erwachte knisternd zum Leben. Einige der Anwesenden schienen doch reichlich betrunken zu sein.
    Bewaffnete Wachleute patrouillierten rund um den Platz, und Chad glaubte inzwischen, eindeutig bestimmen zu können, wer für und wer gegen sie war. Einige der Wachen, vielleicht sogar die meisten, strahlten ein gepflegtes Desinteresse aus. Andere wiederum wirkten angespannt und beobachteten abwechselnd die Menschenmenge, die anderen Wachen und die umstehenden Gebäude.
    Sie warteten auf irgendetwas.
    Auf den Aufstand, dachte Chad.
    Und auf Lazarus.
    Die Zeit war beinahe gekommen.
    Die Menge wurde unruhig. Aufgeregtes Stimmengewirr brandete auf. Chad hatte das unbestimmte Gefühl, dass sich ihnen jemand näherte. Dann teilte sich die Menge, Jake Barnes tauchte inmitten der Menschen auf und erklomm behände die Stufen zur Bühne.
    Wanda beugte sich zu Chad und flüsterte ihm ins Ohr: »Jake ist so eine Art Moderator. Eine beliebte Institution bei den Versammlungen. Die Lehensherren halten ihn für einen von sich.« Sie kicherte. »Sie werden gleich die Mutter aller Paradigmenwechsel erleben.«
    Jake winkte in die jubelnde Menge, bat dann mit der universellen Geste um Ruhe und betrat das Podium. Stille, die nur von gelegentlichem, erwartungsvollem Gemurmel durchbrochen wurde, breitete sich aus. Jake blickte lächelnd und mit der beinahe arroganten Ausstrahlung eines gütigen Königs ins Publikum.
    Er räusperte sich und beugte sich zum Mikrofon. »Guten Abend und herzlich willkommen zur heutigen Versammlung.«
    Begeisterter Beifall brauste auf und Jake musste seine Beschwichtigungsgeste wiederholen. »Schön, dass ihr alle so gut drauf seid.« Er räusperte sich erneut und sprach mit ernsterer Stimme weiter. »Nun, ich weiß, dass ihr alle bestimmte Erwartungen an diese Versammlungen habt. Ihr kommt hierher, um euch zu amüsieren und eure Sorgen für eine Weile zu vergessen. Angesichts der traurigen Umstände, in denen ihr lebt, durchaus verständlich.«
    Lauteres Gemurmel.
    Verwirrte Stimmen wurden laut. Barnes hatte sich bereits auf verblüffende Weise von seiner üblichen Eröffnungsfloskel entfernt. Die Begrüßungsworte des alten Mannes klangen wie der Prolog zu einer zutiefst philosophischen, nachdenklichen Rede. Das entsprach dem exakten Gegenteil dessen, was ein Großteil des Auditoriums von ihm erwartete. Sie waren voll und ganz darauf eingestellt, die sarkastischen Kommentare und Scherze zu hören, die seine Reden für gewöhnlich würzten.
    Chad erkannte nicht nur Verwirrung in den Gesichtern. Er las auch Besorgnis aus den Mienen heraus. Einige Sklaven schienen sich Sorgen zu machen, dass ihre allwöchentliche Dosis Spaß in Gefahr sein könnte. Einer der Wachmänner am Rande des Platzes wandte sich an einen Kollegen, der ihm mit einer weiteren universellen Geste in Form eines Schulterzuckens antwortete: Woher zur Hölle soll ich das wissen?
    Barnes ließ seinen Blick langsam über das Meer aus Gesichtern vor ihm schweifen und schien jeden einzelnen der Anwesenden abzuschätzen. Einige von ihnen zappelten unruhig hin und her, als sein Blick sie traf, andere wirkten verärgert. Irgendjemand rief: »Spuck’s schon aus, verdammt noch mal!«
    Heftiges Buhen folgte, aber es entstand dennoch der Eindruck, dass der Zwischenrufer für die gesamte Menge sprach.
    Barnes lächelte. »Geduld.« Der alte Mann holte tief Luft und stieß sie langsam und entschlossen wieder aus. »Die heutige Nacht ist eine bedeutende Nacht für uns alle.«
    Wanda stieß Chad mit dem Ellenbogen an. »Komm mit.«
    Chad musterte sie mit einem perplexen

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