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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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hinaufführte. »Unsere Männer haben sich da drüben versteckt und auf das verabredete Signalwort von Jake gewartet.«
    Shaft kicherte. »Es war ›Zaren‹.«
    Chad erschauderte. »Mein Gott … Wie konntet ihr nur innerhalb so kurzer Zeit so viele Menschen töten?«
    »Indem wir taten, was getan werden muss«, antwortete ein weiterer Mann.
    Chad konnte nur stumm mit dem Kopf nicken.
    Natürlich hatte er das alles schon einmal gehört.
    Erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, wie deutlich er Barnes’ Worte im Inneren des Zelts verstehen konnte, beinahe so, als stünde der alte Mann direkt neben ihm. Er sprach inzwischen von der Unvermeidbarkeit von Veränderungen und davon, dass keine Ordnung ewig währen konnte. Chad fragte sich, wie lange die Überreste der Machtstrukturen, die Unten herrschten, diese inzwischen unverhohlen ketzerische Hetzrede noch dulden würden.
    Die Menge wurde totenstill, als Barnes von dem Opfer sprach, das Lazarus erbracht hatte. Die Erinnerung an diese allgemein verehrte Lichtgestalt war noch immer stark genug, um ein gewisses Maß an Feierlichkeit hervorzurufen. Erneut machte sich unruhiges Murmeln breit, als der alte Mann auf die Bibelpassage von der Auferstehung ihres Messias anspielte. Es wich schnell aufgeregtem Stimmengewirr.
    Der Alte konnte doch unmöglich gesagt haben, was sie glaubten, gehört zu haben.
    Oder etwa doch?
    Chad bekam nur am Rande mit, dass Shaft sich erneut mit seiner Machete ans Werk gemacht hatte und die letzten noch verbliebenen Gewebefäden durchtrennte, die einen blutbefleckten Kopf mit einem zerfetzten Körper verbanden. Der Skalp löste sich mit einem reißenden Knall, bei dem sich Chad der Magen umdrehte. Der dunkelhäutige Mann trennte auf ähnliche Weise einen weiteren Kopf von seinem Körper. Er hielt sie jeweils mit der Hand an einer langen Haarsträhne fest und näherte sich damit dem Bühnenaufgang.
    »Wenn ihr an eine Revolution glauben könnt …«, bellte Barnes gerade, »… dann könnt ihr auch an Wiederauferstehung glauben!«
    Es folgte eine dramatische Pause. Seine Stimme klang tiefer, als er fortfuhr: »Menschen von Unten ... ich präsentiere euch: die Revolution!«
    Und in diesem Moment rannte Shaft die Treppe zur Bühne hinauf.
    Chad stellte sich vor, wie er die abgetrennten Köpfe als Trophäen in die Höhe hob, damit sie alle sehen konnten.
    Einen Augenblick lang herrschte atemlose Stille.
    Dann brach ein Höllenlärm aus.
    Wanda nahm Chad bei der Hand und zwang ihn, sie fester um die Machete zu schließen. »Was auch passiert, lass sie auf gar keinen Fall los«, schärfte sie ihm ein.
    Dann ging sie mit Todd die Treppe hinauf. Die anderen scharten sich um sie und lauschten, wie draußen der Krieg ausbrach. Unzählige Schüsse knallten. Ohrenbetäubendes, durchdringendes Knallen. Das erschütternde Dröhnen von Gewehren mischte sich mit dem lauten Mündungsfeuer von Automatikwaffen.
    Chad hatte das Gefühl, dass sich das Zentrum des Kampfes zum Rand des Platzes verlagerte, wo die meisten Wachen standen. Wachen, die auf Wachen schossen. Es war der vollkommen wahnsinnige Beginn eines Krieges. Machte die Anonymität der Visierhelme es nicht unmöglich, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden? Chad hörte Frauen schreien, Männer brüllen und Kinder weinen. Ihr offensichtliches Entsetzen erschütterte ihn.
    Sich in diesem Zelt aufzuhalten, gab ihm das Gefühl eines Generals in einem gut abgesicherten Lager, weit entfernt von der Front. Und dann wurde ihm bewusst, dass man ihn hergebracht hatte, damit er nicht in die Schusslinie geriet. Er war ihr Retter, der ihnen in einer Vision versprochen worden war, und sie würden ihn beschützen.
    Jedenfalls bis sie der Kreatur, die sie den Meister nannten, Auge in Auge gegenüberstanden.
    Ab diesem Moment war er komplett auf sich allein gestellt.
    Chad blickte auf die Machete in seiner Hand. Ein eigenartiges Kribbeln ging von ihr aus, als verfügte sie über eine schwache elektrische Ladung. Er versuchte, das Zittern seines Arms zu unterdrücken, aber das war gar nicht so einfach. Er fühlte sich nicht wie ein Dämonenkiller. Diese Menschen zählten darauf, dass er sich wie ein Held verhielt, aber er fühlte sich ganz und gar nicht heldenhaft. Er war einfach nur verängstigt und nervös wie ein Herzpatient, der in Kürze kommen sollte.
    Die Schüsse verhallten. Chad atmete aus und merkte, dass er vor lauter Nervosität seit längerer Zeit keine Luft mehr geholt hatte. Ein Teil der Anspannung wich aus

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