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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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seinem Körper. Dann begriff er jedoch, dass die Schlacht noch nicht wirklich zu Ende war. Er konnte noch immer Schüsse hören, aber sie ertönten nur noch sehr vereinzelt und von weiter entfernt. Er nahm an, dass es sich um einen Straßenkampf tief im Herzen der Stadt handelte.
    Schritte donnerten die Treppe herunter und Shaft erschien wieder im Zelt. Seine Augen leuchteten und die Muskeln an seinem Oberarm zuckten. Chad war ganz sicher, dass er noch nie einen Menschen mit höherem Adrenalinspiegel gesehen hatte. »Es läuft! Wir mussten ein paar Verluste einstecken – ein paar der Wachen hat’s erwischt –, aber dass wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite hatten, war zu viel für diese Arschlöcher. Sie haben sich alle zurückgezogen, und unsere Leute treiben sie jetzt durchs Dorf.«
    In Wandas Augen glänzten Tränen. »Wir schaffen es wirklich. Ich kann’s kaum glauben. Meine Güte …«
    Todd legte einen Arm um sie und zog sie zu sich heran. »Ja, wir werden es schaffen.« Seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. »Aber wir sind noch nicht am Ende.«
    Chad schluckte erneut schwer. »Also … was jetzt?«
    »Wir gehen auf die Bühne«, entgegnete Shaft.
    Er verschwand erneut durch den Aufgang und die anderen folgten ihm. Chad wappnete sich, indem er ein weiteres Mal ganz tief Luft holte, und folgte ihnen ins Halbdunkel. Zehn Stufen führten ihn durch einen Lichtstrahl auf die Bretter, die die Welt bedeuteten, hinaus. Er hatte seit der Junior High nicht mehr auf irgendeiner Bühne gestanden – seit einer nervenaufreibenden Aufführung eines Theaterstücks seiner Klasse, die ihm in schmerzlicher Erinnerung geblieben war.
    Damals war ihm klar geworden, dass er nicht zum Schauspieler oder irgendeiner anderen Art von Bühnenkünstler taugte. Er mochte es nicht, wenn sich sämtliche Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Er hasste Menschenmengen. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er mit Menschen im Allgemeinen nicht viel anfangen. Aber das hatte nichts mit persönlicher Abneigung zu tun. Er hatte die breite Masse der Menschen um ihn herum stets hassen können, weil er sie nicht kannte. Diese Menschen hier kannte er ebenso wenig, aber er empfand ein tiefes Mitgefühl für sie, was ihn selbst überraschte. Der angsterfüllte Ausdruck auf ihren entsetzten Gesichtern rührte etwas in ihm, das lange Zeit geschlafen hatte. Etwas, von dem er nun wusste, dass Cindy es zu neuem Leben erweckt hatte.
    Rund um den Platz lagen von Kugeln durchsiebte Leichen. Die meisten von ihnen Wachen, aber auch einige unglückliche Bewohner waren dem Kreuzfeuer zum Opfer gefallen. Zahlreiche Wachmänner ohne Helme säumten die Bühne und patrouillierten rund um den Platz. Chad sah überall achtlos weggeworfene Visierhelme herumliegen, und er verstand, wie sich die Wachen der Bewegung von jenen unterschieden, die dem Meister immer noch loyal ergeben waren – mit den Helmen warfen sie gewissermaßen die Verpflichtung gegenüber ihrem langjährigen Dienstherren über Bord.
    Chad betrachtete die Gesichter der Wachen, die dicht an der Bühne standen. Sie wirkten finster und zu allem entschlossen – es waren die Gesichter ehrenhafter Männer mit einer heiligen Pflicht, die sie um jeden Preis erfüllen würden. Es spielte keine Rolle mehr, dass sie während ihrer Zeit hier Unten grauenvolle Dinge getan hatten. Irgendwo schlummerten in jedem von ihnen die Überreste eines aufrichtigen menschlichen Herzens; einer Seele, die zu Empathie und Mitgefühl fähig war. Jack Paradise hatte sie aufgegriffen und mit dem Versprechen auf Erlösung in Versuchung geführt.
    Ihr Anblick versetzte Chads Kampfgeist einen kräftigen Schub.
    Auf dem Areal selbst wimmelte es noch immer von umherlaufenden Sklaven und Befreiten. Chad spürte die aufgeladene Stimmung der Menge. Die Menschen sahen aus, als warteten sie darauf, dass noch etwas passierte, als wären ihnen die Entwicklungen nicht ganz geheuer. Sie blieben auch den helmlosen Wachen gegenüber misstrauisch. Die vorherrschende Anspannung barg eine potenzielle Gefahr. Chad hatte Angst davor, was passieren würde, wenn sie nicht in die richtigen Kanäle geleitet wurde.
    Shaft packte ihn an der Schulter und zeigte auf ein Gebäude ganz in der Nähe. »Wenn du denkst, dass die Leute hier schon aufgebracht sind, behalte mal die Tür da drüben im Auge.«
    Chad kniff die Augen zusammen und sah ein offenes Portal, das von Wachen flankiert wurde. Er erkannte nichts weiter als ein dunkles

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