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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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Cindy? Du hast doch gesagt, dass du uns da durchbringen kannst.«
    »Das kann ich auch. Glaube ich.« In ihrer Stimme schwang ein gewisser Unterton mit, eine vorsichtige Warnung. »Du musst einfach nur die Klappe halten und mir vertrauen. Und jetzt sei still.«
    Die Wache hatte sie erreicht. Mit gezücktem Gewehr und einem Zeigefinger, von dem Chad beunruhigt bemerkte, dass er sich in Position befand, um jederzeit den Abzug der Waffe durchzudrücken.
    »Ausweis«, forderte der Wachmann mit barscher Stimme.
    Cindy griff in den Beutel, der an ihrer Hüfte hing, zog eine Karte heraus und reichte sie ihm. Er inspizierte sie eingehend. »Ich war bisher im Besitz von Lehensherr Gonzo.«
    Lehensherr Gonzo?, dachte Chad.
    Er nahm einen Anflug von Stolz in ihrer Stimme wahr, als sie sagte: »Ich bin eine befreite Sklavin.«
    Die Wache betrachtete die Karte noch ein wenig länger, warf dann einen Blick auf Chad und gab sie ihr zurück. »Und wer ist das?«
    »Das ist mein neuer Sklave.«
    Der Wachmann musterte Chad. Seine Haut kribbelte unter dem prüfenden Blick. Es war, als würde der Terminator ihn taxieren. Das undurchdringliche Visier ließ Chads Angstbarometer um einiges in die Höhe schießen. Er wurde von dem Drang erfasst, sich einfach umzudrehen und zurück durch den Tunnel zu fliehen. Er blieb jedoch, wo er war, und warnte sich selbst stumm vor derartigen Akten impulsiver – und selbstmörderischer – Dummheit.
    Schließlich kehrten die Augen der Wache wieder zu Cindy zurück. »Du musst dich beim Stationsvorsteher melden.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf Chad. »Dein Sklave muss so lange im Gehege warten.«
    Im Gehege!
    Chad starrte auf die hungrigen Augen der Sklaven in der Einzäunung. »Machst du Witze? Da drin überlebe ich keine zehn Minuten!«
    Cindy verpasste ihm eine schallende Ohrfeige. Der Schlag schleuderte seinen Kopf nach hinten und er taumelte rückwärts. Sie ging ihm nach, funkelte ihn mit echter Bösartigkeit an und rammte ihre Faust in seinen Solarplexus. Er fiel auf die Knie und schnappte keuchend nach Luft. Cindy packte ein Büschel Haare, riss seinen Kopf nach hinten, beugte sich ganz dicht zu ihm hinunter und zischte: »Mach noch einmal dein unverschämtes Maul auf und ich lasse dich von diesem Mann exekutieren.«
    Panik ergriff Chad und legte sich wie eine kalte Faust um seine Seele. Er hatte es versaut. Das wusste er. Cindys Wut war echt, auch wenn die Gründe dafür andere waren, als die Wache wahrscheinlich vermutete. Er hatte sein Schweigegelübde gebrochen. Er musste sich selbst daran erinnern, dass sie nur eine Rolle spielte – und dass sie am allerbesten wusste, was zu tun war, um sie durch die Kontrolle zu bringen.
    »Es … tut mir leid.« Seine Stimme zitterte, und ihm wurde bewusst, dass er kurz davorstand, loszuheulen. Aber das war in Ordnung. Ein kleines Rollenspiel seinerseits konnte gewiss nicht schaden. »Es wird nicht mehr passieren, das schwöre ich. Bitte tu mir nicht mehr weh.«
    Cindy ließ ihn los.
    »Deine Disziplinarmaßnahmen gefallen mir«, sagte der Wachmann.
    In seiner Stimme schwang nun etwas Neues mit, ein tieferer, rauerer Tonfall. Er sprach kaum lauter als ein Flüstern. Chad kam plötzlich ein verstörender Gedanke. Er glaubte zu ahnen oder vielmehr ganz genau zu wissen, wie Cindy sie an diesem Kontrollpunkt vorbeischmuggeln wollte.
    Einmal mehr fühlte er schmerzlich mit ihr.
    »Und was ist mit meinem Körper?« Ihr Tonfall klang nüchtern, wie die Stimme einer Person, die über eine geschäftliche Transaktion verhandelt. »Gefällt er dir auch?«
    Die Wache gluckste. »Sehr sogar.«
    Cindy nickte. »Du bist Stephens, stimmt’s?«
    Der Wachmann leckte sich seine trockenen Lippen und lächelte. »Ja. Ich hab schon auf dich gewartet. Ich bin der neue Stationsvorsteher.«
    Cindy zog einen Schmollmund. »Und der alte Stationsvorsteher?«
    Das Grinsen des Wachmanns wurde breiter. »Hawthorne.« Er zuckte mit den Schultern. »Ein total regeltreuer Typ, immer streng nach Vorschrift.« Ein Anflug von falscher Ernsthaftigkeit legte sich in seine Stimme. »Tragisch nur, dass er erst vor Kurzem viel zu früh von uns gegangen ist.«
    Cindy nickte, als wäre diese Information nichts Neues für sie.
    Stephens fuhr fort: »Ich müsste da nur noch ein paar Kleinigkeiten mit dir durchgehen. Unter vier Augen.«
    Chad krampfte sich der Magen zusammen.
    Sie würde das nicht wirklich zulassen, da war er ganz sicher.
    Stephens schwang das Gewehr wieder über seine

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