Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
voneinander lösten, fühlte Chad, dass sich etwas Grundlegendes zwischen ihnen verändert hatte. Er glaubte, möglicherweise etwas berührt zu haben, das für sehr lange Zeit in ihr geschlummert hatte.
    »Danke«, sagte sie leise. »Manchmal wird mir einfach alles ein bisschen zu viel.« Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Manchmal wünsche ich mir so verzweifelt, aus diesem Albtraum aufzuwachen, und dann kann ich mich einfach nicht mehr beherrschen.«
    »Vor mir muss es dir niemals unangenehm sein, zu zeigen, dass du auch nur ein Mensch bist, Cindy.«
    Lieber Gott, bitte gib mir die Chance, das auch zu Dream zu sagen, bevor ich sterbe, dachte er. Das und noch so viele andere Dinge.
    Sie küsste ihn erneut. Ein flüchtiger Schmatz auf die Wange. »Ich danke dir. Und jetzt …« Sie stieß einen mächtigen Seufzer aus. »Das war … nett … aber wir sollten uns wieder auf den Weg machen.«
    Chad nickte. »Richtig.«
    Cindy nahm ihn an der Hand, und sie setzten ihren Weg durch den Tunnel fort, nun jedoch in langsamerem, fast schon gemächlichem Tempo. Chad war so sehr mit der abrupten Veränderung in seinem Verhältnis zu Cindy beschäftigt, dass er nicht sofort merkte, wie sich der Tunnel verbreiterte. Er war so sehr in seinen Gedanken über die jüngste Entwicklung gefangen, dass er auch das nahe Brummen von Maschinen erst bemerkte, als Cindy ihn aufschreckte: »Mach langsam.«
    Chad sah sie an. »Was?«
    Sie wiederholte es. »Mach langsam. Hör doch mal.«
    Chad horchte. Er runzelte die Stirn. »Was ist das?«
    Cindy sah besorgt aus. »Ein Kontrollpunkt. Wir müssen ihn passieren, wenn wir wieder nach Unten wollen.« Ein Schauder jagte über ihren Rücken. »In einer Weile werden wir auf ein paar sehr unangenehme Burschen treffen, und, na ja, das soll jetzt keine Beleidigung sein, aber halt bitte deine große Klappe. Ich bin da schon mal heil durchgekommen und ich kann uns auch jetzt da durchbringen, aber du musst das Reden bitte mir überlassen.«
    Chad zuckte mit den Schultern. »Von mir aus.«
    Je weiter sie gingen, desto breiter wurde der Tunnel. Der steile Abhang verflachte allmählich, anfangs kaum merklich, dann ganz deutlich, und schon bald bewegten sie sich wieder auf ebenem Boden voran. Auch die Höhe des Tunnels wuchs, und sie nahmen von oben eine künstliche Lichtquelle wahr. Das Brummen der Maschinen wurde lauter. Chad war sich ziemlich sicher, dass es sich um einen Generator handelte. Dieser Verdacht bestätigte sich, als sie die nächste Biegung und, wie sich herausstellte, das Ende dieses Tunnelarms erreichten und einen sehr viel weitläufigeren Bereich betraten.
    »Das ist der Kontrollpunkt«, keuchte Cindy.
    Chad erkannte eine dunkle Öffnung hinter dem Posten, und ihm wurde klar, dass er seine Meinung revidieren musste. Der Tunnel endete hier nicht. Seine Ausmaße änderten sich lediglich. An einigen Stellen, so auch an dieser, war schlicht und ergreifend das Erdreich stärker ausgehöhlt. Zu seiner Linken stand eine Baracke, die ihn ein wenig an ein Baustellenbüro erinnerte. Mehrere militärisch anmutende Transportlaster reihten sich an der gegenüberliegenden Flanke aneinander. In der Lücke dazwischen befand sich eine Art Gehege. Chad zählte 13 Personen innerhalb der Einzäunung. Sklaven, wie er annahm. Der ganze Bereich wurde von Scheinwerfern ausgeleuchtet, die beinahe so grell waren wie das Tageslicht im Sommer.
    Rund um das Gehege patrouillierten mit Gewehren bewaffnete Wachen. Sie trugen Schutzwesten und schwarze Helme mit undurchdringlichen schwarzen Visieren. Die Männer waren schlank, muskulös und geschmeidig, und sie bewegten sich wie hungrige Panther, die sich an ihre Beute anschleichen.
    Satans Stoßtruppen.
    Chad flüsterte: »Heilige Scheiße. Entschuldige mich, aber ich falle mal eben in Ohnmacht.« Er sah Cindy an. »Bitte sag mir, dass du dir ganz sicher bist. Sie wissen wirklich nichts davon, dass …«
    Sein Blick huschte zum Tunnel zurück. »Du weißt schon …«
    Er erschauderte, als tiefrote Bilder des Massakers im Gefängnistrakt vor seinem inneren Auge auftauchten.
    Cindy hob eine Augenbraue. »Natürlich wissen sie es. Sei doch nicht so naiv.«
    Schock und Entsetzen brachten Chads Herz beinahe zum Stillstand, und er riss seine Augen unwillkürlich so weit auf, dass er Angst bekam, sie würden aus den Höhlen springen. »Was?« Er flüsterte noch immer – eine der Wachen näherte sich ihnen –, aber er war nun extrem angespannt. »Was zur Hölle,

Weitere Kostenlose Bücher