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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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erwiderte die Geste.
    Seine Berührung jagte einen entzückten Lustschauer durch ihren Körper.
    Er lächelte. »Willkommen in meinem Haus, Dream.«
    Dream errötete.
    Sie fühlte sich schwach.
    Hilflos.
    Verloren in seinen funkelnden Augen.

Kapitel 16
    Chad folgte Cindy durch einen engen Tunnel, der sich stetig abwärts schlängelte. Sie kamen langsam voran. Es war besser, kein allzu schnelles Tempo vorzulegen, wenn sie nicht Hals über Kopf in die Tiefe stürzen wollten. Sich aufrecht zu halten, kostete ihn große Anstrengung, aber Chad stellte fest, dass es ihm half, wenn er mit den Fingerspitzen seiner rechten Hand über die Tunnelwand strich. Meistens funktionierte diese Technik ganz gut, aber er war nicht überrascht, zum wiederholten Male zu stolpern, als sie um eine Kurve bogen. Er hielt sich auf den Beinen, indem er wild mit den Armen ruderte. Um sich zu beruhigen, atmete er tief ein, während er seinen rechten Fuß wieder in die primitive Sandale schob, aus der er herausgerutscht war.
    »Hey, äh, Cindy?«
    Sie sah ihn über ihre Schulter an. »Ja?«
    Er setzte sich wieder in Bewegung und verfiel sogar für einen Moment in einen Laufschritt, um sie einzuholen, wobei seine Sandalen über den Erdboden klatschten. »Hör mal, ich versteh das ja alles, von wegen, dass man hier unten tut, was man eben tun muss. Gesetz des Dschungels, Überleben des Stärkeren und all das. Aber da wir nun so was wie Waffenbrüder sind und gemeinsam eine Art Feuerprobe bestanden haben, dachte ich, ich appelliere an dein Gewissen und bitte dich, mir zurückzugeben, was rechtmäßig mir gehört.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Ich will meine verdammten Reeboks!«
    »Es ist gut, wenn man weiß, was man will, Chad.«
    Chad stöhnte. »Mein Gott, ehrlich, du schleppst mich hier in die Eingeweide der … na ja … der Hölle … oder so was in der Art. Ich kann für diese Reise doch wohl ein Minimum an Komfort erwarten. Oder ist das zu viel verlangt?«
    »Ich glaube, du kennst die Antwort bereits.«
    Chad ließ die Schultern sinken. »Herzlichen Glückwunsch, du bist damit offizielle Weltmeisterin im In-die-Eier-Treten. Ich wette, du bist mächtig stolz auf dich.«
    Cindys Gesichtsausdruck wurde weicher und ihr höhnisches Grinsen verwandelte sich in ein fast herzliches Lächeln. Sie kam zu ihm, nahm sein Gesicht zwischen die Hände und küsste ihn mitten auf den Mund. Chads Augen weiteten sich, als der Kuss mehrere Sekunden lang andauerte.
    Schließlich gab sie seine Lippen wieder frei und flötete unschuldig wie ein Engel: »Was hast du noch mal gesagt?«
    Chad runzelte die Stirn und räusperte sich nervös. »Ähm … das kam unerwartet. Unerwartet und überraschend …« Er lächelte beinahe. »… war aber nett.«
    Chad sah zu, wie eine einsame Träne aus ihrem Augenwinkel quoll und über die Konturen ihrer wunderhübschen Wange kullerte. In seinem Herzen meldete sich ein vertrautes Stechen zurück, der Gipfel eines riesigen Bergs von Schmerzen, den er stets in einer der dunkelsten Ecken seiner Seele zu ersticken versuchte. Sie beherbergte die Liebe, die er für Dream empfand, die sich jedoch niemals in die Art von romantischer Liebe verwandeln konnte, nach der sie sich so verzweifelt sehnte. Oh, er liebte Dream wie kein anderer. Das Einzige, was er in seinem Leben bedauerte – das Einzige, was er verändern würde, wenn er könnte –, war seine Unfähigkeit, der Mann zu sein, den sie sich wünschte.
    Ein Mann, der würdig war, aus ihrer niemals versiegenden Quelle der Liebe zu trinken.
    Cindy war nicht Dream. Sie waren in unzähligen Aspekten sehr verschieden. Aber sie trugen dieselbe, tief verwurzelte Lebensangst mit sich herum. Er starrte Cindy an und spürte eine schier grenzenlose Empathie. Die dünne Schmutzschicht, die ihren Körper bedeckte, rührte ihn zu Tränen. Als er ihr ungewaschenes Haar betrachtete, kam ihm der Gedanke, wie spröde es sich anfühlen musste. Er sehnte sich nach der Frau, die sie gewesen war, bevor es sie hierher verschlagen hatte: eine Frau, auf die er bereits einen winzigen, bittersüßen Blick erhaschen konnte. Eine Mutter, eine Geliebte, eine Krankenschwester. Ein guter Mensch. Seine Augen wurden sekündlich feuchter.
    Niemand hatte ein solches Schicksal verdient.
    Chad nahm sie in seine Arme, und sie schmiegte sich bereitwillig an ihn, schlang ihre Arme um seinen Rücken und weinte leise in sein Ohr. Die Umarmung dauerte nur kurz, aber er spürte, dass sie eine willkommene Geste war. Als sie sich

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