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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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lächelte vorsichtig. »Ihrem verloren gegangenen Freund sollte es gut gehen, solange er auf der Straße bleibt. Ich vermute, dass auch er früher oder später hier auftauchen wird.«
    Erneut schloss sich eine unangenehme Stille an.
    Dream dachte: Was für eine Bedrohung aufgrund der schlechten Witterung?
    Aber sie sprach es nicht laut aus.
    Sie spürte, wie ihr Herz beim Blick auf King zum wiederholten Male einen Satz machte, und konnte einfach nichts sagen.
    Alicia seufzte niedergeschlagen. »Okay, ich schätze, dann bleiben wir wohl hier.« Ihre Stimme klang etwas entschlossener, als sie hinzufügte: »Aber Sie bringen uns morgen früh sofort von hier weg, verstanden?«
    King lächelte. »Selbstverständlich.«
    Dann rief er: »Miss Wickman!«
    Die ernste Haushälterin erschien durch einen Türbogen. »Ja, Meister?«
    Es war nicht zu übersehen, dass Alicia kaum fassen konnte, was sie gerade gehört hatte.
    Sie sah Dream an und formte mit ihren Lippen ein stummes Meister?
    Aus ihrem Gesicht sprach Ungläubigkeit.
    King beachtete es gar nicht. »Diese Damen haben eine lange, anstrengende Nacht hinter sich. Es ist an der Zeit, dass sie sich ausruhen. Bitte seien Sie so nett und geleiten Sie sie zu ihren Zimmern.«
    Miss Wickman nickte dienstbeflissen. »Gewiss.« Sie sah die drei mit hochgezogener Augenbraue an. »Meine Damen?«
    Alicia und Karen erhoben sich langsam, streckten sich und stöhnten vor Erschöpfung. Dream rutschte auf ihrem Sessel hin und her, schlug ihre Beine auseinander und lauschte dem Hämmern ihres rasenden Herzens. Sie war ebenso müde wie ihre Freundinnen – vielleicht sogar noch müder, da sie immerhin den Großteil der Strecke von Key West hinter dem Steuer gesessen hatte –, aber sie wollte noch nicht gehen.
    Sie wollte genau dort bleiben, wo sie war.
    Bei King.
    Alicia sah sie fragend an. »Hey, Dream, kommst du nicht mit?«
    Dream zwang sich zu einem breiten Lächeln und versuchte, es so echt wirken zu lassen, wie sie konnte. »Ich bin immer noch ein bisschen aufgedreht. Ich glaube, ich bleibe noch ein bisschen hier unten und genehmige mir einen Drink mit Mr. King.«
    King lächelte.
    Alicia lächelte. »Okay. Wie du meinst. Du bist erwachsen, Schätzchen.« Sie beugte sich nach unten und hauchte Dream einen Gutenachtkuss auf die Wange. »Pass gut auf dich auf, verstanden?«
    Dream sah ihrer Freundin direkt in die Augen. »Das werde ich. Mach dir keine Sorgen um mich.«
    Sie warf Alicia ihre Autoschlüssel zu. »Holt eure Taschen aus dem Wagen. Du kannst mir die Schlüssel morgen zurückgeben.«
    Alicia seufzte. »Alles klar, Dream.«
    Dann folgten sie und Karen Miss Wickman durch den Türbogen und waren verschwunden.
    Endlich konnte Dream King ihre ungeteilte Aufmerksamkeit widmen.
    Sein Lächeln vertiefte sich und er schlug einladend die Beine auseinander. »Endlich allein.«
    Dream atmete tief ein, zwang sich zur Ruhe und atmete zitternd wieder aus. »Ja«, hauchte sie. Sie musste erneut bis zehn zählen. Sie schluckte schwer und brachte irgendwie ein »Ich will dich« zustande.
    King nickte. »Ich weiß, Dream.«
    Er erhob sich.
    Ging auf sie zu.
    Breitete seine Arme aus.
    Sie stand auf.
    Nahm seine Hand.
    Und folgte ihm aus dem Zimmer.

Kapitel 19
    Die Hölle.
    Chad grübelte.
    Bin ich in der Hölle?
    Vielleicht. Falls Satans Reich ein Labyrinth aus grob behauenen Tunneln tief unter den Bergen von East Tennessee war, dann, ja, dann befand er sich ganz gewiss in der Hölle. Was er bislang von Unten gesehen hatte, ähnelte in entscheidenden Punkten den in westlichen Zivilisationen verbreiteten Vorstellungen vom Ort der Verdammnis: erdrückend finster, widerlich heiß und weit entfernt vom Reich des himmlischen Vaters. Ein düsterer Platz, an dem das Böse uneingeschränkt regierte, und Entsetzen, das die Seele verbrannte, zum Leben gehörte.
    Na gut, vielleicht war dieser Typ, der »Meister«, nicht Satan in Menschengestalt, aber es handelte sich bei ihm definitiv um ein ziemlich übles übernatürliches Wesen. Er konnte den Verstand mit derselben Leichtigkeit manipulieren, mit der andere ihre Kleider zusammenlegten, und ganz offensichtlich hatte er Spaß daran, das fragile Gefüge der Realität ein wenig durcheinanderzuwirbeln. Unangenehm. Chad hatte nie zuvor die Gelegenheit gehabt, großartig über solche Dinge nachzudenken, aber er hielt es für eine unumstößliche Tatsache, dass jemand, der auf diese Weise der Natur ins Handwerk pfuschte, ein ausgemachtes Arschloch sein

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